Das Wochenende haben Elsa und ich abseits vom Schulalltag und dem mittlerweile vertrauten Umfeld im Dorf verbracht. Denn da die Kinder eigentlich laufend um uns herum wuseln und wir dahingehend ganz schön auf Trab gehalten werden, sahen wir das Wochenende als willkommene Gelegenheit und wohltuende Abwechslung das Dorf mal hinter uns zu lassen und Ghana zu erkunden. Und zwar unternahmen wir einen Kurztrip ins Städtchen Ada-Foah, welches östlich von Accra liegt und sich nahe dem Volta Delta befindet, wo der 1500 km lange Volta Fluss ins Meer mündet und sich einige kleine Inseln und traumhaft schöne Sandbänke befinden.
Äußerst abenteuerlich gestaltete sich dahingehend unsere Anreise, für die wir eigentlich vier Stunden eingeplant hatten und die im Endeffekt dann doch knappe acht Stunden dauerte. Im Zuge dieser Odyssee führte uns unsere Reise erst mit dem Taxi nach Nsawam, die nächst gelegene größere Ortschaft, die sich eigentlich nur 30 Minuten Fahrtzeit von Kwamekrom entfernt befindet. Doch da die Straßen derzeit in einem unfassbar jämmerlichen Zustand sind und die Autos quasi kreuz und quer bei einer Höchstgeschwindigkeit von heißen 18km/h versuchen den schluchtenartigen Schlaglöchern auszuweichen, brauchten wir für die erste Einheit bereits weitaus länger. In Nsawam angekommen, nahmen wir uns dann ein Trotro. Trotros sind hier in Ghana kleinere Busse, mit denen die Einheimischen durchs Land kutschiert werden und die in etwa 12 bis 20 Personen fassen. Auch das wird in Ghana nicht so genau genommen, sodass es durchaus vorkommen kann, dass die Leute schon mehr übereinander als nebeneinander sitzen. Und da Trotros auf jeden Fall erst dann los fahren, wenn auch der letzte Platz im besten Fall zweifach besetzt ist, dauerte es auch in Nsawome eine Weile bis wir unsere Reise fortsetzen konnten. Diese führte uns dann schlussendlich doch noch weiter nach Accra zum zentralen Busbahnhof, der jedoch eher einem überfüllten und vor allem unüberschaubaren sowie riesigen Parkplatz ähnelt, an dem gefühlte 1000 Trotros ein und aus fahren und der von unzähligen Passagieren sowie Fahrzeuglenkern bevölkert wird. Dort hieß es sich dann erstmals zu Recht zu finden. Doch Dank Elsas breiter Ghana-Erfahrung (Elsa ist übrigens schon das dritte Mal im Lande) und ihres liebenswerten Charmes sowie Dank der überaus herzlichen Hilfsbereitschaft der Ghanaer gelang es uns, uns entsprechend durchzufragen, um unsere Reise fortzusetzen. Nachdem wir somit ein weiteres Trotro bestiegen hatten, wir etwa zwei Stunden von einem Verkehrstau in Accra zum nächsten gondelten, eine weitere Zwischenstation hinter uns gebracht hatten und nochmals das Trotro wechseln mussten, kamen wir Frühabends, jedoch schon bei Dunkelheit irgendwo im Nirgendwo in Ada-Foah an. Ja und dort hieß es dann vorerst Endstation, unser Hotel war jedoch weit und breit nicht in Sicht. Somit organisierte uns der Lenker des Trotros noch zwei Mototaxis, deren Lenker uns auf zwei Mopeds schlussendlich doch noch zu unserem Quartier brachten und wir dort sicher und wohlbehalten, aber auf jeden Fall durchgeschwitzt, müde und sehr hungrig ankamen.
Gelohnt hat sich die Reise jedoch trotzdem sehr! Alleine schon deswegen, weil wir dort auch zu unserem ersten ghanaischen Bier kamen und es Tags darauf so richtig genossen am Strand zu chillen und bei cooler Musik, Kokosnüssen und dem ghanaischen Temperament Sonne zu tanken. Einziger Wehmutstropfen ist, dass dort weite Teile des Strandabschnittes leider total verdreckt und vermüllt sind und dadurch diese wunderbare Landschaft sehr getrübt wird. Doch dahingehend fehlt es der ghanaischen Bevölkerung leider noch sehr an Bewusstsein, wobei leider auch zu bezweifeln ist, dass sich dies so schnell ändern wird. Außerdem wurden Elsa und ich ganz schön geplagt von Moskitos und anderen uns noch unbekannten Brummern, die jedoch unzählige Spuren auf unseren Füßen und sonstigen Körperteilen hinterließen. Aber gut, Dank Fenistil und Co. sind wir dahingehend schon wieder am Weg der Besserung.
Fest steht auf jeden Fall: Wir hatten ein super ereignisreiches und erholsames Wochenende, an das wir uns mitunter aufgrund des guten Essens, welches uns endlich mal wieder so richtig satt machte, dem schönen Wetter und vor allem aufgrund der überaus gastfreundlichen und herzlichen Ghanaer in Erinnerung bleiben wird!