Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Tag: Schule

Dies und Das aus Vancouver

Während in Vancouver der Schulalltag seinen Lauf nimmt und ich mich neben grammatikalischen Besonderheiten von den „Modal Verbs“ bis hin zu „Conditional 1 to 3“, dem Lernen von Vokabeln, sämtlichen Listening und glücklicherweise wenigen Reading Comprehensions, darauf konzentriere meine english skills im besten Fall auch nachhaltig zu verbessern, freue ich mich darüber mittlerweile auch einige internationale Bekanntschaften gemacht zu haben. IMG_0816Wobei die Mehrheit meiner Schulkameraden aus Brasilien und dem asiatischen Raum kommt und letzteres wohl auch eher weniger überraschend ist, da sogar ein Großteil, genauer gesagt etwa 40 Prozent der heimischen Bevölkerung, aus China und Co. stammt. Demnach wird Vancouver zum Teil auch „Hongcouver“ genannt. Denn die hiesige Migration, die mit Sicherheit auch wesentlicher Bestandteil der kanadischen und generell der nordamerikanischen Kultur ist, setzt sich tatsächlich in erster Linie aus Personen asiatischer Länder zusammen. Und somit wird es für mich auch nachvollziehbar, weshalb in sämtlichen größeren Städten auf diesem Kontinent immer mehr so genannte „China Towns“ entstehen und diese vor allem auch immer größer werden. Ja und dies macht sich so ganz nebenbei, auch in der hiesigen Restaurantlandschaft bemerkbar. Denn an jeder Ecke findet man neben dem klassischen Starbucks oder dem kanadischen Tim Hortons, mit Sicherheit auch eine chinesische, vietnamesische, koreanische oder japanische Lokalität. Und somit genieße ich es hier förmlich täglich „at lunchtime“ sämtliche Sushi Variationen zu überaus günstigen Preisen auszuprobieren und neue Speisen kennen zu lernen. Allerdings bin ich auch überrascht, dass die erwarteten Klassiker wie Mc Donalds oder Burger King hier eher weniger vertreten sind und vielmehr durch diverse Salatbars oder auch „vegane kitchen“ Angebote in den Hintergrund treten. Aber gut, meine liebe Gastmutter Diane sorgt schon dafür, dass ich auch in den Genuss der typisch nordamerikanischen Küche komme und somit Burger, Pancakes und Co. kennenlerne. Dennoch kann ich wirklich von Glück reden, dass Diane durchaus auch ernährungsbewusst oder zumindest abwechslungsreich kocht und ich bei reichlich Gemüse und Obst auch auf die nötigen Vitamine komme. Denn die brauche ich hier dringend, da das Wetter in der Regel leider alles andere als einladend ist und ich die meiste Zeit im Regen, bei Wind und Wetter durch die Straßen Vancouvers spaziere. Und somit wundert es mich auch nicht, dass Vancouver neben „Hongcouver“ auch „Raincouver“ genannt wird. Doch glücklicherweise gibt es hier auch eine Vielzahl an interessanten Indoor Aktivitäten. IMG_0570Und somit habe ich  bereits dem überaus sehenswerten Aquarium einen Besuch abgestattet, wo ich neben der Fütterung von Seelöwen auch Pinguine, Delphine und sonstige Fische sowie Meeresbewohner bestaunt habe, war mit meinen Schulkollegen Eislaufen und dabei höchst amüsiert, wie sich die Brasilianer auf dem Eis angestellt IMG_7547haben und außerdem habe ich das „Museum of Vancouver“ beehrt, in dem einem die Geschichte der Stadt anschaulich näher gebracht wird. Gut, bei einer gerade mal 200 jährigen Vergangenheit hält sich diese eher in Grenzen und nach der Begutachtung fünf verschiedener Räume, war ich dann auch schon durch! 😉 Tja und so verfliegt die Zeit und zu sehen und zu erleben gibt es noch einiges! Ich halte euch auf jeden Fall am Laufenden!

First week – almost done

Nachdem sich meine erste Woche hier in Kanada bereits dem Ende neigt, ist es an der Zeit mich mal wieder zu melden und euch auf den neusten Stand meiner aktuellen Erlebnisse und To Do’s zu bringen. Ja und interessanterweise bin ich vor allem schulisch ganz schön eingedeckt, sodass zwischen Homeworks, Exercises und Listening Comprehensions derzeit gar nicht mal so viel Zeit zum Sightseeing bleibt. IMG_7035Aber gut, zumindest habe ich mir schon mal einen Überblick über das Zentrum der Stadt, also der Downtown Area verschaffen, das am nordamerikanischen Kontinent, wie soll es auch anders sein, gleichzeitig das Zentrum jeglicher finanzieller Angelegenheiten ist und wo sich somit neben einer Vielzahl an Banken, namhafter Firmen und unzähliger Wolkenkratzer sowie höchst futuristischer Bauwerke auch unsere Schule befindet. Ja und eigentlich hätte ich mir schon längst vorgenommen, über die Grenzen der inneren Stadt hinauszukommen, um mich voll und ganz dem Sigthseeing hinzugeben, aber aufgrund unseres dichten Schulalltages werden sich wie es scheint, diese Aktivitäten wohl doch eher auf meine Wochenenden verlagern. F_26Was ich auf jeden Fall schon mal verzeichnen kann, ist der Besuch der Malson Bierbrauerei, in der eines der bekanntesten Biere Kanadas produziert wird und das in sämtlichen Variationen sehr zu empfehlen ist. Dort hat es mich übrigens im Rahmen einer Freizeitaktivität, die von der Schule organisiert wurde, „hinverschlagen“ und im Zuge derer ich mit sieben Jungs die Braukünste der Kanadier begutachten durfte. Hätte ich mir eigentlich denken können, dass eine solche Veranstaltung wohl doch eher meine männlichen Schulkollegen anspricht. Aber gut, ich denke ich habe mich dennoch recht wacker geschlagen. Außerdem habe ich gemeinsam mit Wesley einen virtuellen Flug über Kanada gemacht, der wirklich genial und vor allem total real gestaltet war und somit einen guten Überblick über die beindruckende Vielfalt und Schönheit dieses Landes bot. Ja und für dieses Wochenende habe ich einen Tagestrip nach Whistler, in den Ort der olympischen Winterspiele 2010 organisiert. Zwar nicht zum Skifahren, aber vielleicht zum Schneeschuhwandern, wer weiß!? F_21Auf jeden Fall geht es mir nach wie vor sehr gut, auch wenn ich mich schon das ein oder andere Mal über das recht trübe, frische und feuchte Wetter beklagt habe. Zumindest ist hier bereits von Schönwetter die Rede, wenn es zwischendurch mal nicht nach Regenschauer aussieht. 😉 Aber gut, das ist lediglich ein Detail am Rande, das mein Wohlbefinden hier keineswegs trübt.

Erste Grüße aus Vancouver

Anhang 3Goooood evening oder für euch wohl eher goooood morning aus Vancouver!!! Ich möchte euch nun endlich mal ein kurzes Update geben und somit auch mitteilen, dass es mir hier richtig gut geht! Das ist wohl auch der Grund weshalb ich mich bisher noch nicht gemeldet habe. Denn die Zeit vergeht schon jetzt wie im Flug! Und dazu tragen sowohl ein überaus intensiver Schulalltag bei als auch die Tatsache, dass ich mich bei meiner Gastfamilie, also genauer gesagt bei Diane, einer etwa 60-jährigen und überaus herzlichen, gesprächigen sowie großzügigen Dame, sehr wohl und schon fast wie zuhause fühle! Ja und das absolute Highlight…Diane ist Köchin im Ruhestand und somit zaubert sie mit tagtäglich wunderbar zubereitete und auch typisch kanadische Mahlzeiten auf den Tisch, sodass ich es durchaus als Erfolg verbuchen werde, wenn es mir nur ansatzweise gelingen mag, mein Gewicht zu halten! 😉 Anhang 2Ja und einen Freund habe ich auch schon gefunden! Denn die meiste Zeit verbringe ich bisher mit Wesley, einem sehr sehr netten Brasilianer aus Sao Paolo, der ebenso bei Diane untergebracht ist. Mein „roomy“ sozusagen!? Und da Wesley als portugiesischer „Muttersprachler“ wie erwartet bisher nicht allzu viel Kontakt mit der englischen Sprache hatte, freue ich mich, mal die zu sein, die ihn quasi „fluently“ durch die kanadische Welt begleitet! Mittlerweile hat übrigens auch unser daily business an der Schule voll Einzug gehalten und wir beide sind somit bei einer Fülle an Hausübungen, Präsentationsvorbereitungen und  sonstigen schulischen To do’s ganz schön gefordert, wodurch ich mich gleich ein paar Jährchen, in meine schon längst in Vergessenheit geratene Schulzeit, zurückversetzt fühle. Schön nur, dass ich mich diesmal doch tatsächlich zu den Besseren unter meinen Kollegen zählen darf und ich nach meinem Einstufungstest bereits in der Upper Advanced Klasse durchstarten darf. Zumindest freut sich die kleine Doris in mir unheimlich darüber in der Schule mal zu den Besten zu gehören! 😉 Ich bin selbst richtig erstaunt, wie rasch es mir gelungen ist mich mit der Sprache zu arrangieren und und vor allem auch wie schnell man es gewohnt wird laufend Englisch zu sprechen und zum Teil auch zu denken. Und dabei komme ich interessanterweise auch auf Vokabeln, Redewendungen und sonstige grammatikalische Konstruktionen, Anhang 4die ich bisher nur selten bis gar nicht in meinem Wortschatz und Sprachverständnis hatte. Somit freue ich mich schon jetzt total über so manch größere und kleinere Erfolge und jeden Moment, den ich hier in „Amazing-Vancouver“ verbringen darf! Also dann euch einen guten Start in den Tag und gute Nacht in Kanada…und in diesem Sinne auch nochmals aaaaalles Liebe meiner Mama zum Burzeltag!!Denn in meiner Zeitzone gilt es noch! 🙂

Busy Days in Kwamekrom

IMG_6190Bevor wir uns nun in unseren finalen Wochenendtrip stürzen, der uns nach einem voraussichtlich zehnstündigen Trotroadventure ab morgen für vier Tage nach Cape 3 Points an den südlichsten Punkt Ghanas und ein letztes Mal ans Meer führen wird, möchte ich noch ein kurzes Lebenszeichen von mir geben und euch zumindest wissen lassen: es geht uns gut! 🙂  Auch wenn wir derzeit eine extrem busy week durchmachen, da an der Bright Star International School mittlerweile die finalen Abschlussprüfungen voll im Gang sind und wir somit mit sämtlichen To do’s, Vor- und IMG_6216Nachbereitungen sowie mit den uns Tränen in die Augen treibenden Korrekturarbeiten der Examen beschäftigt sind, die sich aufgrund der überaus dürftigen Leistungen unserer liebgewonnenen Schlingel der dritten Klasse, als besonders haarsträubend erweisen. Außerdem neigt sich mit den Abschlussprüfungen des ersten Trimesters bereits auch unsere Zeit hier in Ghana dem Ende. Und damit sind wir mittlerweile auch damit beschäftigt uns langsam aber doch von Orten, liebgewonnenen Menschen und Besonderheiten dieses Landes zu verabschieden, was bei aller Vorfreude auf Zuhause, auch bewusst werden lässt, das uns der Abschied von hier auch ganz schön zusetzen wird. Vor allem weiß ich jetzt schon, dass es mir sehr nahe gehen wird, mich von den Kindern zu trennen, die mir mit vielen anderen besonderen Menschen in den vergangenen Wochen sehr ans Herz gewachsen sind. Und somit ist für mich auch klar, dass es mit Sicherheit ein Revival in Ghana geben wird. Egal wann und wie, but I will be back!

Unsere Patenkinder Emmanuel & Helina

Bevor ich nun demnächst eine weitere Wochenendgeschichte zum Besten gebe, möchte ich euch noch unbedingt von zwei absoluten Highlights erzählen, die sich Donnerstags und Freitags ereignet haben und die vor allem auch sehr zu meinem dringend benötigten Motivationsschub beitrugen. Wie schon mal erwähnt baut das Konzept der Bright Star International School, wie auch viele andere Schulen und soziale Einrichtungen in Afrika darauf auf, dass durch Patenschaften, die von Auswertigen übernommen werden, die Schulgelder der Kinder und Jugendlichen bezahlt werden, wodurch zum einen die Familien und Eltern der Kinder finanziell entlastest werden und zum anderen die Finanzierung des gesamten Projektes gesichert wird. Dahingehend haben auch Christian und ich uns entschieden zwei Patenkinder zu übernehmen und deren weiteren Bildungsweg zu finanzieren. Ja und am Donnerstag gab es scheinbar eine Deadline bei der jene Kinder, die noch keine Patenschaft haben und deren Eltern bisher noch nicht das Schulgeld für das laufende Semester bezahlt haben, wieder nachhause geschickt wurden und somit nicht mehr die Möglichkeit haben zu den finalen Abschlussprüfungen nächste Woche anzutreten. IMG_5534Zu diesen zählte auch Emmanuel, ein neunjähriger Junge aus der berühmt berüchtigten dritten Klasse, der zwar sehr temperamentvoll sein kann und mit Sicherheit nicht zu den Besten seines Jahrganges zählt, aber der sehr bemüht ist, sich anständig ins Zeug haut, extrem lustig, ein bisschen ein „Gaudewipferl“ und einfach total liebenswert ist. Auf jeden Fall haben Toni, Elsa und ich uns von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde immer mehr in ihn „verliebt“ und somit hat Christian sich aufgrund meiner Erzählungen dazu entschieden diesen Jungen mit einer Patenschaft unterstützen zu wollen. Und eigentlich hätte ich vorgehabt Emmanuel und vor allem auch der Schule so rasch wie möglich Bescheid zu geben. Da ich allerdings am Donnerstagmorgen leider wieder komplett neben der Spur und gesundheitlich recht angeschlagen war, war ich zum Zeitpunkt, als Emmanuel aufgrund der nicht bezahlten Schulgelder nachhause geschickt wurde, nicht in der Schule. Doch glücklicherweise haben Elsa und Toni rasch reagiert und die Zuständigen über unser Vorhaben informiert. Ja und als Emmanuel dann Bescheid gegeben wurde, dass er in der Schule bleiben könne, weil „Madame Doris“ beziehungsweise deren Freund eine Patenschaft übernehmen und somit seine Schulgelder bezahlen würde, war er überglücklich!!! IMG_5554Und auch wenn ich leider nicht dabei war, so habe ich mir bis ins Detail erzählen lassen, dass Emmanuel erst lachend und mit ausgebreiteten Fliegerarmen durch die Gegend lief, dann in seine Klasse zurück tanzte und er dort von seinen Schulfreunden applaudierend in Empfang genommen wurde! 🙂 Ja und diese Freude wollte ich mir dann nicht entgehen lassen und nachdem mir Elsa Bescheid gegeben hatte, habe ich meinen blöden Schnupfen „verdrückt“ und mich auf den Weg in die Schule gemacht. Dort wartete auch schon Emmanuel, der über beide Ohren grinste und strahlte, den Tag über höchst motiviert und konzentriert die Schulbank drückte, laufend um mich herum wuselte, mich immer wieder freudestrahlend anlächelte, mir winkte und mich schlussendlich auch noch am späten Nachmittag gemeinsam mit seinem Bruder bei uns im Haus besuchen kam, um sich erneut zu bedanken und mir mitzuteilen, wie sehr sich auch seine Eltern über die Patenschaft freuten. Das war wirklich total berührend und für mich überaus wertvoll zu erfahren, auf welch positive Weise wir dadurch die Welt dieses kleinen Mannes verändern und ebenso einen Beitrag zu dessen Glück leisten konnten. Ja und genauso berührend und für mich ergreifend war der Moment dann am Freitag als ich Helina, ebenso einem neunjährigen Mädchen, aus der ersten Klasse, die bereits seit Tagen nicht mehr in der Schule war, weil sich auch ihre Eltern die Schulgelder nicht mehr leisten können, mitteilte, dass ich in Zukunft für diese aufkommen werde. Ich begleitete dann Helina nachhause, als uns auf dem Weg dorthin ihre Eltern bereits auf der Straße entgegenliefen, mich weinend in den Arm nahmen, sich vielmals bedankten und immer wieder beteuerten, dass Gott mich segnen solle. Die Eltern luden mich dann auch noch zu sich nachhause ein, stellten mir ihre Nachbarn, Freunde und sonstige Verwandte vor, beschenkten mich mit Ananas und bedankten sich immer wieder aufs Neue. Das war wirklich unfassbar ergreifend, herzlich und derartig berührend, wie man es nur selten erlebt!!! Besonders freute es mich jedoch, dass Helina dann wieder umgehend mit mir in die Schule zurückkehrte, den ganzen Weg nicht von mir abließ und dann freudestrahlend wieder  ihren Platz in der Klasse einnahm. IMG_4556Helina kenne ich übrigens vom Afrotanzworkshop, da auch sie zu den begnadeten Tanzmäusen zählt und ich mit ihr gemeinsam bereits die Hüften geschwungen habe. Außerdem ist auch sie ein zuckersüßes Mädchen, das überaus brav und fleißig, lernwillig und motiviert ist und ihrem Lehrer nach zu Folge, auch tolle Leistungen bringt. Auf jeden Fall ist es ein wunderbares Gefühl zu wissen diesen beiden Kindern und ihren Familien, mit einem für uns so geringen Beitrag, eine großartige Unterstützung bieten zu können, die auf so berührende Art und Weise wertgeschätzt wird.
Und für alle, die eventuell auch auf der Suche nach einem solchen Projekt sind und sich auf sozialer Ebene finanziell engagieren möchten, bitte einfach bei mir melden, am besten solange ich noch da bin! Ich kann es wirklich nur sehr empfehlen hier an der Bright Star International School eine Patenschaft zu übernehmen, deren Kosten sich auf lediglich 13€ pro Monat (auf Wunsch hin auch gerne mehr ;-)) belaufen. Und auf jeden Fall kann man sich sicher sein, dass das Geld und die Unterstützung, die man hier leistet, auch tatsächlich ankommen und man im Zuge dessen einem Kind und einer gesamten Familie durch Bildung die Chance auf eine gute Zukunft gibt.

Schulalltag in Kwamekrom

Da sich unser daily business hier in Ghana in erster Linie durch einen überaus arbeitsintensiven und herausforderenden Schulalltag auszeichnet, ist es an der Zeit euch mal einen Eindruck darüber zu verschaffen, was wir hier unter der Woche über so machen. IMG_5374_2Doch auch dahingehend, sei gleich mal vorweggeschickt: auch dieser Bericht wird etwas kritischer ausfallen! Denn wenn wir hier eines brauchen, dann sind das mit Sicherheit Nerven aus Stahl! Da die Undiszipliniertheit, Motivationslosigkeit und leider auch der bedenkliche Wissensstand einiger Kids einfach unfassbar und manchmal wirklich schwer zu ertragen sind. Auf jeden Fall sind wir sehr gefordert immer wieder aufs Neue die einfachsten Grundlagen in Englisch und Mathematik zu erklären und diese laufend zu wiederholen und zu wiederholen und zu wiederholen. Ja und manchmal ist das echt frustrierend und sehr mühsam. Aber gut, glücklicherweise sind nicht alle so. Denn mindestens 4 der 28 Schüler, die wir momentan in der dritten Klasse im Alleingang unterreichten, da der Lehrer von heute auf morgen einfach nicht mehr aufgetaucht ist, sind gar nicht mal so schlecht drauf. Zumindest vermitteln uns diese von Zeit zu Zeit das Gefühl nicht nur körperlich, sondern tatsächlich auch geistig anwesend und somit durchaus bestrebt zu sein in der Schule was lernen zu wollen. Und wenn man bedenkt, dass wir hier an einer Privatschule unterrichten, in der das Bildungsniveau gleich um Ecken höher ist, kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das in öffentlichen Schulen läuft. Auf jeden Fall lösen sich spätestens zu diesem Zeitpunkt sämtliche negativ besetzte Erinnerungen an die eigene Schulzeit sowie an sonst so verfluchte und nicht enden wollende Schulstunden und Lerneinheiten in Luft auf und man schätzt es ungemein selbst eine so wertvolle und hohe Bildung genossen zu haben. Und das obwohl ich oft genug das österreichische Bildungssystem hinterfrage, so manche Entwicklung als äußerst bedenklich wahrnehme und auch nach wie vor davon überzeugt bin, dass es dahingehend dringender Reformen bedarf. Und dennoch frage ich mich ehrlich gesagt, auf welchem Level ich wohl wäre oder auch welchem der Kinder ich ähneln würde, wenn ich zum einen hier in Ghana aufgewachsen wäre und somit nicht, die uns vertrauten Bildungsstandards und Lernmöglichkeiten von Schulbüchern bis hin zu gut ausgebildeten Lehrern in Anspruch hätte nehmen können und vor allem wenn ich nicht auch eine solch liebevolle und ambitionierte Förderung sowie Unterstützung erhalten hätte, wie ich sie durch meine Familie erfahren habe. Mit Sicherheit wäre auch mein Bildungsweg ein dürftiger und ich hätte ebenso wenig Zugang zum Lernen, wie eine Vielzahl der Schüler hier. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass es sich bei der besagten dritten Klasse wirklich auch um eine Ausnahme handelt. IMG_4799Denn wirft man einen Blick in so manch andere Klasse, lassen sich auch viele begeisterte, fleißige und wissbegierige Kinder und Jugendliche vorfinden, bei denen man wirklich den Eindruck hat, dass diese gerne zur Schule gehen, bereit sind sich zu engagieren und Leistung zu bringen. Und glücklicherweise dürfen wir auch das immer wieder erleben. Denn eigentlich bestehen unsere Hauptaufgaben darin, uns aus unterschiedlichen Klassen vereinzelt Schüler „herauszupicken“ und mit diesen in Gruppen diverse Lerninhalte, die sie bereits im Unterricht kennengelernt haben, zu wiederholen, zu üben und zum Teil auch spielerisch zu lernen. IMG_4919Und somit bekommen wir wirklich einen guten Eindruck von sämtlichen Schülern und Klassen und lernen sowohl deren Stärken als auch Schwächen kennen, mit dem Ziel eben die Defizite bestmöglich abzubauen. Doch da wie bereits erwähnt, sich der Lehrer der dritten Klasse nun endgültig aus dem Staub gemacht hat und es im ghanaischen Schulsystem scheinbar wirklich eine der größten Herausforderungen ist, gut ausgebildete Lehrer zu finden, die finanzierbar und auch bereit sind hier am Land zu arbeiten, sind wir nun spontan eingesprungen und werden die Kids so gut wie möglich zumindest in Englisch und in Mathe für die finalen Abschlussprüfungen, die kurz vor Weihnachten stattfinden, vorbereiten. IMG_5088Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das noch laufen und ausgehen wird. Phrasen wie „Please be quiet!“, „Did you understand?“, „Stop talking now“, „Don’t fool“ und sogar „Are you crazy?“ geben wir auf jeden Fall mittlerweile in allen Lautstärken, Tonlagen und untermalt durch sämtlich Gesten sowie Mimiken auch im Schlaf zum Besten! 😉 Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Kinder und Jugendlichen hier die bestmögliche Förderung und Unterstützung verdienen und diese auch erhalten sollen. Und zwar sowohl in finanzieller Hinsicht, in dem Patenschaften übernommen werden, wodurch deren Schulgelder bezahlt und ihre Familien entlastet werden und sie wiederum die Chance auf eine gute Zukunft haben als auch durch persönliches Engagement hier vor Ort, indem wir, als diejenigen, die Bildung als Geschenk erfahren und genießen durften, einen Teil davon weiter und somit auch wieder zurück geben.

Let’s fetz Afro

Das ghanaische Schulsystem sieht scheinbar vor, dass mehrmals die Woche nach dem Unterricht Workshops veranstaltet werden, in denen sich die Kinder und Jugendlichen sowohl kreativ als auch sportlich betätigen können. Zumindest ist dies in der Bright Star International School Kwamekrom so der Brauch. Dahingehend wird ein recht breites Angebot gestellt, dass von sportlichen Aktivitäten, über Nähkurse bis hin zu ….wait for it, ich kann mein Glück nämlich kaum fassen…AFRO Danceworkshops reicht!!!  IMG_4530Ja und alle, die mich kennen wissen, dass gerade wenn es um Tanz und dann auch noch dazu um Tanz zu Trommelmusik geht, mein Herz gleich höher schlägt. Auf jeden Fall habe ich den heutigen Tanzmäusen einen Besuch abgestattet, die zu original afrikanischer Trommellivemusik ihre Hüften schwangen – ein Traum!!! Und da ich heute aufgrund der Wucht an Energie, Temperament und einem unsagbaren Rhythmusgefühl der Mädels weder aus dem Staunen noch aus dem Fotografieren heraus gekommen bin, habe ich mir zumindest für das nächste Mal fest vorgenommen mit von der Partie zu sein und somit auch ein paar der Mädels davon überzeugen IMG_4586können, mir dann auch entsprechende Moves und Choreos beizubringen. Mal schauen was meine mittlerweile in die Jahre gekommene Afroleidenschaft noch her gibt! 🙂

Erster Schultag: Done!

Mit heutigem Tag habe ich bereits meinen ersten Schultag auf afrikanischem Boden erfolgreich hinter mich gebracht und das gleich als Lehrerin an vorderster Front! 😉 Denn da der Lehrer einer dritten Schulstufe ausgefallen oder schlichtweg nicht aufgetaucht ist, hatten Elsa und ich das Vergnügen sofort ins kalte Wasser zu springen und den heutigen Unterricht spontan zu gestalten und alleine abzuhalten. Ja und das stellte sich dann doch als große Herausforderung dar. Denn leider hatten wir und tragischerweise auch die Schüler selbst wenig bis keinen Plan, was genau in den letzten Wochen unterrichtet wurde. Somit hieß es für uns improvisieren und dies gestaltete sich aufgrund des afrikanischen Temperaments, einer englischen Sprache, die für mich nach wie vor viel Interpretationsspielraum offen lässt und den doch sehr zu hinterfragenden ghanaischen Bildungsstandards ganz schön zach. Vor allem hätte ich doch glatt gedacht, dass Kinder in Ghana das wertvolle Gut Bildung noch mehr zu schätzen wissen, als Kinder in Österreich. Aber siehe da, in Sachen Desinteresse, Demotivation, Unruhe und Ungeduld steht man sich scheinbar um nichts nach. Beeindruckend und absolut erzählenswert war jedoch das sich täglich wiederholende Willkommensritual am Morgen, bei dem sich alle Schüler vor dem Schulgebäude versammeln und gemeinsam den Schultag einleiten, indem sie miteinander beten, auf das Heimatland schwören und bei Pauken und Trompeten und zum Teil mit der Hand auf dem Herzen die ghanaische Nationalhymne singen. Und das war wirklich berührend, vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten von uns die österreichische Nationalhymne lediglich grölend und textunsicher in diversen Fußballstadien zum Besten geben. Auf jeden Fall wird immer deutlicher, dass die Ghanaer über ein immenses Identitäts- und vor allem auch Traditionsbewusstsein verfügen, was wirklich beeindruckend und von Tag zu Tag Lust auf mehr macht!

PS: Fotos kann ich heute leider keine mehr hochladen, denn dafür ist die Internetverbindung gerade zu schlecht…vielleicht klappts ja morgen wieder! 🙂