Seit vergangenen Freitag finden in Coimbra die alljährlichen und, angeblich über die Grenzen Portugals hinausgehend, bekannten Feierlichkeiten Queimas dos Fitas statt – ein Fest der allgegenwärtigen Studenten Coimbras, die im Zuge dessen das Ende des Semesters feiern (selbst wenn die finalen Prüfungen noch bevor stehen) und all jene ehren, die mit Abschluss dieses Jahres auch den Abschluss ihres Studiums in der Tasche haben. Die Uni ist in diesen Tagen übrigens geschlossen, wodurch sich die Studenten ausgelassen den Feierlichkeiten hingeben können. Ja und damit befindet sich ganz Coimbra regelrecht im Ausnahmezustand!
Eröffnet wurde die Festivalwoche am Freitag pünktlich (und das heißt was für portugiesische Verhältnisse ;-)) um Mitternacht, indem sich eine riesige Menschenscharr rund um die alte Kathedrale versammelt hatte und gespannt auf den Auftakt der Feierlichkeiten wartete. IMG_1353Selbstverständlich waren auch Christian und ich mit von der Partie im Glauben, dort einen stimmungsvollen Einblick in die temperamentvolle Kultur Portugals zu gewinnen und einen abwechsungsreichen Abend zu erleben. Dem war dann allerdings nicht wirklich so… Denn was uns nach einer 60 minütigen Wartezeit stehend innerhalb einer dichtgedrängten Menschenmasse erwartete, war ein 90 minütiger Fadogesang, dem stillschweigend und andächtig gelauscht wurde. Für viele Studierende angeblich ein überaus emotionaler Augenblick, für uns hingegen und das trotz unseres ausgeprägten Interesses an hiesigen Traditionen, ein eindrucksvoll langweiliger Moment, der gefühlt nicht und nicht vergehen wollte und der erst durch den Sangria und die Bekanntschaft einer spanischen Erasmusstudentin, die von dieser Feierlichkeit ebenso wenig angetan war wie wir, etwas lebhafter wurde. Hier zumindest ein kleiner Ausschnitt dieses berauschenden Abends ;-):

So ehrwürdig und gediegen Queimas dos Fitas auch begonnen hat, so sehr sank dann in den Tagen darauf das Niveuau dieser  Feierlichkeiten. Denn seit Freitag wird in dieser Stadt mittlerweile mehr schlecht als recht gefeiert und ohne Ende Party gemacht. Ein  dennoch recht amüsantes Highlight fand am Sonntag statt, als Studenten auf geschmückten Kleinlastwägen durch die Straßen Coimbras zogen gratis Bier sowie andere alkoholische Getränke an Passanten verteilten, feierten und sich selbst sowie anderen laufend Bierduschen verabreichten. Da dabei Plastikbecher, Bierdosen und sonstiger Müll selbstverständlich und bedenkenlos an Ort und Stelle fallen gelassen wurden und das ganze Specktakel vom frühen Nachmittag bis in die Morgenstunden andauerte, war eine regelrechte Verwüstung der Stadt quasi vorprogrammiert. Zumindest erinnerte die Altstadt mehr an ein Festivalgelände als an ein historisches Juwel. Hinzu kam, dass es in den vergangenen Tagen in Coimbra dann auch noch so richtig sommerlich warm  wurde und demnach kann man sich  vorstellen wie ekelig zum Teil auch noch heute der Geruch in der Stadt ist. Vor allem weil die Parade am Sonntag ja nicht das einzige ausgelassene Zusammentreffen der Studenten war. IMG_1385Ganz im Gegenteil. Tagtäglich oder besser gesagt „Nachtnächtlich“ finden in dieser Woche Konzerte, Parties und sonstige Orgien statt, von denen man eher den Eindruck hat, das diese lediglich darauf abzielen sich so rasch wie möglich zu betrinken und bloß nicht den entsprechenden Alkoholspiegel zu verlieren. In diesem Ausmaß ehrlich gesagt doch sehr krass oder vielleicht auch nur schon etwas zu lange her! 😉 Das bunte Treiben findet auf jeden Fall noch bis Freitag statt und dann wird es wohl um die Studenten wieder etwas ruhiger werden. Denn auch Christian befindet sich ab nächster Woche im Endspurt seines Semesters, was wiederum für ihn bedeudet sich nochmals anständig reinzuhauen und mir die Möglichkeit gibt mich wieder ausgiebig der portugiesischen und englischen  Sprache zu widmen!