Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Tag: Kwamekrom

Back at home

Da ich mich nun schon wieder ein Weilchen auf österreichischem Boden befinde und es mir nach und nach immer besser gelingt wieder am österreichischen Lifestyle anzuknüpfen und somit auch einen etwas strukturierteren Alltag mit entsprechenden Standards zu leben, möchte ich mich in diesem Jahr ein letztes Mal zu Wort melden. Vor allem weil ich mit großer Dankbarkeit und heller Freude auf eine Wahnsinnszeit und ein überaus erfülltes sowie bewegtes Jahr 2015 zurückblicke, in dem es mir tatsächlich gelungen ist nicht nur unbeschadet meinen 30er zu feiern ;-), sondern endlich auch mal mutig zu sein und Schritte zu setzen, die mir abseits des sonst so vertrauten und „straighten“ Weges, viel Neues und Schönes aufzeigten, wodurch auch so manch langersehnter Traum in Erfüllung gehen konnte. Als ich diesen Blog von meinen lieben „Frollegen“ etwa zu Beginn dieses Jahres geschenkt bekommen habe, hat man mir auf der Titelseite folgenden Spruch hinterlassen: Wohin auch immer wir reisen, wir suchen, wovon wir träumten…und finden doch stets nur uns selbst. (Günter Kunert) Heute nach etwa 200 Tagen on Tour, ob mit dem Auto quer durch Europa, in Portugal an der Seite von Christian, auf den Azoren mitten im Atlantik, im Trotro im Westen Afrikas oder im Dörfchen Kwamekrom in Ghana, kann ich nun tatsächlich behaupten, mir auf diesen unbekannten Wegen zumindest ein Stück weit näher gekommen zu sein. Vor allem auch deshalb, weil ich mit der Entscheidung mein Zuhause mal für eine Zeitlang hinter mir zu lassen, mich aus dem sicheren Terrain hinaus zu wagen, zu fliegen, und zwar nicht nur mit dem Fallschirm aus 4000 Meter Höhe :-), auf Reisen zu gehen und mich Neuem und Unbekannten, fernab von dem sonst so Vertrauten und für mich so Essentiellen zu stellen, einiges an Überwindung gekostet hat, mich zum Teil auch an Grenzen geführt hat und mir schlussendlich jedoch viel Kostbares und Bereicherndes geschenkt hat. Ich glaube noch nie haben sich ein Entschluss und damit verbundene Erfahrungen so echt, ehrlich und authentisch angefühlt. IMG_5936.jpg
Einen besonderen Beitrag zu der Vielzahl an bewegenden Erfahrungen leisteten vor allem auch die vielen wertvollen Begegnungen mit lieben Menschen sowohl mit Leuten aus meinem vertrauten Umfeld als auch mit Personen aus unterschiedlichen Nationen sowie Kulturen und somit auch mit anderen Lebensgewohnheiten. Und eine der wohl wertvollsten Erfahrungen, die ich dahingehend machen durfte ist die, dass egal wohin es einen verschlägt oder in welches Land man auch reist, ich fest davon überzeugt bin, dass die Mehrheit der Menschen schlichtweg gut ist. Es gibt, so denke ich, nur einige wenige Idioten, die dem anderen Böses wollen. Die meisten sehnen sich selbst nur nach einem Stück Glück für sich und ihre Liebsten, wollen für ihre Kinder Gutes, wünschen sich Gesundheit und Frieden sowie ein ausreichendes Maß an Wohlstand, für ein würdiges Leben. IMG_5337Wenn es darauf ankommt, so denke ich, sind die meisten von uns sehr ähnlich und in Wirklichkeit auch einfach gestrickt. Und somit bin auch ich am Ende dieses besonderen Jahres und am Ende meiner langersehnten Reise sehr dankbar und zufrieden nun wieder gut zuhause und im Kreise meiner Lieben angekommen zu sein und zwar mit einer Vielzahl eindrucksvoller, aufregender und vor allem erfüllender Erfahrungen im Gebäck, die mich auf wunderbare Weise bereichert haben,  jedoch auch von einem Moment zum anderen schon wieder Erinnerungen sind…

In diesem Sinne, wünsche ich euch alles Liebe sowie viele weitere bewegende Momente im Jahr 2016, die ebenso zu wertvollen Erinnerungen werden mögen! Bis bald und viiiiiiiielen Dank fürs Mitlesen und Begleiten!

 

Flying home for Christmas :-))

Also gut, die Koffer sind gepackt, die langen Hosen als Einstimmung auf Österreich bereits vorbereitet und die Wehmut des Abschiedes wird von Stunde zu Stunde deutlich mehr! Denn für heute Abend heißt es für uns nach einer sagenhaft genialen Zeit, einem Abenteuer, genau so wie ich es mir gewunschen und vorgestellt hatte sowie nach einer temperament- und stimmungsvollen Abschiedssause bei ghanaischer Musik und einer Vielzahl tanzbegeisteter Partygäste letzte Nacht, „Aufwiedersehen“ zu sagen. Und das es ein Wiedersehen hier in Kwamekrom gibt, habe ich mir bereits fest vorgenommen!

P1210681Denn wie schon mal erwähnt sind mir vor allem in den letzten Wochen viele der Kinder und Leute hier sehr ans Herz gewachsen und ich durfte unzählige schöne Erfahrungen machen, die vor allem aufgrund vieler berührender Begegnungen mit lieben Menschen zu ganz besonderen und einzigartigen wurden. Ja und das liegt zum Teil auch daran,dass es uns gelungen ist Dank unseres großzügigen und herzlichen Umfeldes zuhause eine Vielzahl an Patenschaften zu vermitteln, die von den Kindern, Eltern und Lehrern dankbar und überaus wertschätzend angenommen wurden. Ja und diese Dankbarkeit und Wertschätzung wurde auch uns gegenüber so liebevoll zum Ausdruck gebracht, dass all jene zuhause, die eine Patenschaft IMG_6772übernommen haben, nicht nur den Leuten hier, sondern auch uns eine große Freude und ein besonderes Geschenk bereitet haben! Somit möchte ich mich auch hier nochmals bei allen ganz herzlich bedanken, die auch auf diese Weise an diesem großartigen Projekt und meinem ganz persönlichen Abenteuer Anteil genommen haben und mit einer Patenschaft hier wirklich Großes bewegen!!! Das durfte ich hier voll und ganz miterleben! Und somit nehme ich sowohl viel schönes und unvergessliches mit nachhause, wodurch vor allem auch mein heuriges Weihnachten zu einem ganz besonderen und vor allem sehr „echten“ und “ ehrlichen“ wird als auch viel wertvolles mit hinein in meine Zukunft!

Doch vorerst freue ich mich sehr auf meine Lieben daheim sowie auf eine Vielzahl diverser Annehmlichkeiten des nicht außer Acht zu lassenden und uns vertrauten europäischen Luxus. Ja und ganz oben auf dieser Liste steht für mich interessanterweise der Kaffeeeeee!!! Ich hätte nämlich echt nicht gedacht, wie sehr mir dieses Genussmittel abgehen würde, da ich mich zuhause doch zu den eher mäßigen Kaffeejunkies zählen würde und ich eigentlich auch ganz gut damit leben kann mal für ein paar Tage auf Kaffee zu verzichten. Hier jedoch hätte mir der Kaffee wahrscheinlich über so manchen Durchhänger hinweggeholfen und für einen entsprechenden Motivationsschub gesorgt, den ich manchmal hätte gut gebrauchen können. Und somit wird dies wohl zu den ersten Dingen zählen, die ich morgen früh auf meinem Zwischenstopp in Brüssel machen werde: ein Cafe aufzusuchen und dort einen Cappuccino XXL mit Milchschaum und im besten Fall mit Kakaopulver oben drauf zu bestellen! :-))

Ja und was ich mittlerweile auch sehr zu schätzen weiß, ist das hohe Privileg des fließenden und qualitativ hochwertigen Wassers zuhause! Denn wenn man bedenkt,dass es hier seit Wochen nicht mehr geregnet hat und die Kinder tagtäglich vom Fluss mehrere Eimer Wasser nachhause schleppen, damit eben Wasser nicht nur zum Waschen und Duschen, sondern für die Familien hier auch zum Trinken zur Verfügung steht, wird jeder Tropfen sehr sehr kostbar! Vermutlich wird mir dieser Gedanke auch unter kommen, wenn ich mir morgen beim Haarewaschen seit langem wieder mal heißes Wasser aus der Brause über den Kopf fließen lasse und mir nicht mehr mit einem Becher das Wasser aus einem gerade mal halbvollen Kübel über den Kopf leere, um eventuell doch noch ein paar Reste des schäumenden Shampoos aus den Haaren zu bekommen. Aber gut, auch das ist eine Erfahrung, die ich als sehr wertvoll erachte und mich wie viele andere Erlebnisse hier sehr geerdet hat und aufzeigt, das es auch ganz gut geht, wenn sich das Leben mal aufs Notwendigste und Einfachste reduziert!

Ja und apropos Haare, denn schließlich ticke ich ja doch europäisch! ;-)) Auf was ich mich wirklich auch freue ist der Umstand beziehungsweise die reelle Chance, dass ich nach einem laaaaaangen Frisörbesuch meine Harre neben meinem Haardut, endlich auch wieder mal offen und auf jeden Fall vielseitiger tragen kann! :-)) Wobei ich es wirklich auch als Urlaub von mir selbst und den österreichischen Wertigkeiten erlebt und genossen habe, mal nicht diese Fülle an Wahlmöglichkeiten zu haben! Sei dies in Bezug auf die Art und Weise, wie wir unsere Haare oder welche Kleidung wir tragen, was es zu essen und zu trinken gibt oder welchen Aktivitäten man nachgeht! Mal mit dem auszukommen und im Endeffekt auch damit zufrieden zu sein, was gerade zur Verfügung steht, schenkt auf jeden Fall viel Platz für andere Dimensionen und Erfahrungen, die sehr lebendig machen!

Ebenso war es wirklich auch mal schön, ganz der Natur entsprechend zu leben. Aufstehen, wenn die Hähne krähen oder die Ziegen meckern, schlafen gehen, wenn die Sonne unter geht und das war meistens zwischen 19 und 20 Uhr ;-)), nur dann zu essen, wenn der Hunger wirklich groß ist oder nur dann mit den Händen Wäsche zu waschen, wenn auch wirklich ausreichend Wasser da ist. Die Wertigkeiten sind hier auf jeden Fall völlig andere, als ich sie bisher in meinem behüteten Umfeld und wohlhabenden Österreich erlebt habe. Wahrscheinlich werde ich demnach zuhause erstmal wieder völlig erschlagen sein von dem üppigen Angebot an einfach „Allem“! Doch wer weiß, vielleicht gelingt es mir auch ein Stück dieser Einfachheit, die ich hier erlebt habe, beizubehaltenden und ein Stück der Bescheidenheit sowie die innere Zufriedenheit, die die Menschen hier an den Tag legen, mitzunehmen und dies in meinem Alltag auch weiterhin als Bereicherung zu erfahren! Mal schauen, denn vermutlich erwartet mich vor allem jetzt zur Weihnachtszeit ein überaus üppiges, bunt funkelndes und durch Vielfalt glänzendes Zuhause, auf das ich mich ja auch riesig freue und schlussendlich schätze ich ja auch sehr unsere Annehmlichkeiten und Standards.

Und dennoch ist es schön, dass diese aufgrund solcher Erfahrungen hier wieder bewusster wahrgenommen und somit wertvoller erlebt werden können! Und in diesem Sinne freue ich mich jetzt auf zuhause, aufs wieder Heim- und Ankommen und ganz besonders aufs „flying home for christmas“!!!

 

Busy Days in Kwamekrom

IMG_6190Bevor wir uns nun in unseren finalen Wochenendtrip stürzen, der uns nach einem voraussichtlich zehnstündigen Trotroadventure ab morgen für vier Tage nach Cape 3 Points an den südlichsten Punkt Ghanas und ein letztes Mal ans Meer führen wird, möchte ich noch ein kurzes Lebenszeichen von mir geben und euch zumindest wissen lassen: es geht uns gut! 🙂  Auch wenn wir derzeit eine extrem busy week durchmachen, da an der Bright Star International School mittlerweile die finalen Abschlussprüfungen voll im Gang sind und wir somit mit sämtlichen To do’s, Vor- und IMG_6216Nachbereitungen sowie mit den uns Tränen in die Augen treibenden Korrekturarbeiten der Examen beschäftigt sind, die sich aufgrund der überaus dürftigen Leistungen unserer liebgewonnenen Schlingel der dritten Klasse, als besonders haarsträubend erweisen. Außerdem neigt sich mit den Abschlussprüfungen des ersten Trimesters bereits auch unsere Zeit hier in Ghana dem Ende. Und damit sind wir mittlerweile auch damit beschäftigt uns langsam aber doch von Orten, liebgewonnenen Menschen und Besonderheiten dieses Landes zu verabschieden, was bei aller Vorfreude auf Zuhause, auch bewusst werden lässt, das uns der Abschied von hier auch ganz schön zusetzen wird. Vor allem weiß ich jetzt schon, dass es mir sehr nahe gehen wird, mich von den Kindern zu trennen, die mir mit vielen anderen besonderen Menschen in den vergangenen Wochen sehr ans Herz gewachsen sind. Und somit ist für mich auch klar, dass es mit Sicherheit ein Revival in Ghana geben wird. Egal wann und wie, but I will be back!

News aus Kwamekrom

Die fünfte Woche meines Ghana Aufenthaltes neigt sich bereits dem Ende und somit ist auch schon mehr als die Hälfte unserer Zeit hier vorüber. Und interessanterweise hatte sich für mich pünktlich zur Halbzeit ein bemerkenswertes Tief eingestellt, was mit Sicherheit und in erster Linie daran lag, dass ich seit dem Wochenende gesundheitlich leider ganz schön lädiert bin und ich von Halsweh, Schnupfen und unangenehmen nächtlichen Hustenattacken heimgesucht werde. Und somit wird für mich auch deutlich, dass ich nicht nur was meinen Energiehaushalt und mein psychisches Wohlbefinden anbelangt recht gefordert bin, sondern auch körperlich nahe meiner Grenzen komme. Zumindest stelle ich nach wie vor fest, dass mir zum einen die drückende Hitze Afrikas sehr zusetzt, mit dem ich jedoch so überhaupt nicht gerechnet habe, da ich sonst eine absolute Sonnenanbeterin bin und ich den Sommer über alles genieße, vor allem dann wenn er richtig heiß und eben klassisch sommerlich ist, und zum anderen macht mir ebenso auch die mittlerweile überaus einseitige und unregelmäßige ghanaische Kost sehr zu schaffen. Aber gut, das überrascht mich, wie schon mal erwähnt, eher weniger! Auf jeden Fall glaube ich, dass gerade diese beiden Faktoren wesentlich dazu beitragen, dass mein Immunsystem und meine Abwehrkräfte gerade nicht unbedingt die Besten sind und ich demnach ziemlich groggy bin, sodass Elsa und Toni den Unterricht in dieser Woche zum Teil alleine zu schupfen hatten, da ich zwischenzeitlich eben immer wieder flach lag. Mühsam ist dahingehend dann auch, dass selbst wenn ich mich in unser Zimmer zurückziehe, um mich etwas auszukurieren, ich einerseits aufgrund der Hitze, ständig das Gefühl habe jeden Moment sterben zu müssen und andererseits, ich mittlerweile echt auch genervt bin durch den permanenten Lärmpegel hier. Ich weiß nicht, wie oft ich bereits in Gedanken oder im Halbschlaf das Fenster geschlossen habe und immer und immer wieder stelle ich fest, dass es nicht dicht ist. Aber gut, wie auch?! Denn unser Fenster besteht lediglich aus einem Moskitonetz und einer Konstruktion von einer Art Plastikvertäfelung oder so, die jedoch jedes Geräusch, angefangen von brüllenden Kindern über streitende Erwachsene, singende und grölende Kirchbesucher bis hin zu den lästigen Tieren, durchlässt und somit die Phasen der Erholung recht spärlich werden lässt. Zum Glück trudelte diese Woche genau zum richtigen Zeitpunkt bereits mein zweites „care packet“ mit Leckereien aus Österreich ein, das, ganz zu unserer Verblüffung lediglich drei anstelle der erwarteten sechs bis acht Wochen, unterwegs war. IMG_2341Zwar wurden mir beide Pakete, die ich von Christian und Mama erhalten habe, bereits geöffnet in die Hände gedrückt, was in Ghana scheinbar so üblich ist, da die Post von den Behörden vorab kontrolliert und im Bedarfsfall wahrscheinlich auch halbiert wird. In meinem Fall jedoch, glaube ich, das wertvolle Gut, angefangen von Müsliriegel über Nüsse bis hin zu Kekse und Knäckebrot vollständig erhalten zu haben. Und somit gehe ich doch mehr oder weniger gestärkt ins Wochenende! 🙂

Schulalltag in Kwamekrom

Da sich unser daily business hier in Ghana in erster Linie durch einen überaus arbeitsintensiven und herausforderenden Schulalltag auszeichnet, ist es an der Zeit euch mal einen Eindruck darüber zu verschaffen, was wir hier unter der Woche über so machen. IMG_5374_2Doch auch dahingehend, sei gleich mal vorweggeschickt: auch dieser Bericht wird etwas kritischer ausfallen! Denn wenn wir hier eines brauchen, dann sind das mit Sicherheit Nerven aus Stahl! Da die Undiszipliniertheit, Motivationslosigkeit und leider auch der bedenkliche Wissensstand einiger Kids einfach unfassbar und manchmal wirklich schwer zu ertragen sind. Auf jeden Fall sind wir sehr gefordert immer wieder aufs Neue die einfachsten Grundlagen in Englisch und Mathematik zu erklären und diese laufend zu wiederholen und zu wiederholen und zu wiederholen. Ja und manchmal ist das echt frustrierend und sehr mühsam. Aber gut, glücklicherweise sind nicht alle so. Denn mindestens 4 der 28 Schüler, die wir momentan in der dritten Klasse im Alleingang unterreichten, da der Lehrer von heute auf morgen einfach nicht mehr aufgetaucht ist, sind gar nicht mal so schlecht drauf. Zumindest vermitteln uns diese von Zeit zu Zeit das Gefühl nicht nur körperlich, sondern tatsächlich auch geistig anwesend und somit durchaus bestrebt zu sein in der Schule was lernen zu wollen. Und wenn man bedenkt, dass wir hier an einer Privatschule unterrichten, in der das Bildungsniveau gleich um Ecken höher ist, kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das in öffentlichen Schulen läuft. Auf jeden Fall lösen sich spätestens zu diesem Zeitpunkt sämtliche negativ besetzte Erinnerungen an die eigene Schulzeit sowie an sonst so verfluchte und nicht enden wollende Schulstunden und Lerneinheiten in Luft auf und man schätzt es ungemein selbst eine so wertvolle und hohe Bildung genossen zu haben. Und das obwohl ich oft genug das österreichische Bildungssystem hinterfrage, so manche Entwicklung als äußerst bedenklich wahrnehme und auch nach wie vor davon überzeugt bin, dass es dahingehend dringender Reformen bedarf. Und dennoch frage ich mich ehrlich gesagt, auf welchem Level ich wohl wäre oder auch welchem der Kinder ich ähneln würde, wenn ich zum einen hier in Ghana aufgewachsen wäre und somit nicht, die uns vertrauten Bildungsstandards und Lernmöglichkeiten von Schulbüchern bis hin zu gut ausgebildeten Lehrern in Anspruch hätte nehmen können und vor allem wenn ich nicht auch eine solch liebevolle und ambitionierte Förderung sowie Unterstützung erhalten hätte, wie ich sie durch meine Familie erfahren habe. Mit Sicherheit wäre auch mein Bildungsweg ein dürftiger und ich hätte ebenso wenig Zugang zum Lernen, wie eine Vielzahl der Schüler hier. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass es sich bei der besagten dritten Klasse wirklich auch um eine Ausnahme handelt. IMG_4799Denn wirft man einen Blick in so manch andere Klasse, lassen sich auch viele begeisterte, fleißige und wissbegierige Kinder und Jugendliche vorfinden, bei denen man wirklich den Eindruck hat, dass diese gerne zur Schule gehen, bereit sind sich zu engagieren und Leistung zu bringen. Und glücklicherweise dürfen wir auch das immer wieder erleben. Denn eigentlich bestehen unsere Hauptaufgaben darin, uns aus unterschiedlichen Klassen vereinzelt Schüler „herauszupicken“ und mit diesen in Gruppen diverse Lerninhalte, die sie bereits im Unterricht kennengelernt haben, zu wiederholen, zu üben und zum Teil auch spielerisch zu lernen. IMG_4919Und somit bekommen wir wirklich einen guten Eindruck von sämtlichen Schülern und Klassen und lernen sowohl deren Stärken als auch Schwächen kennen, mit dem Ziel eben die Defizite bestmöglich abzubauen. Doch da wie bereits erwähnt, sich der Lehrer der dritten Klasse nun endgültig aus dem Staub gemacht hat und es im ghanaischen Schulsystem scheinbar wirklich eine der größten Herausforderungen ist, gut ausgebildete Lehrer zu finden, die finanzierbar und auch bereit sind hier am Land zu arbeiten, sind wir nun spontan eingesprungen und werden die Kids so gut wie möglich zumindest in Englisch und in Mathe für die finalen Abschlussprüfungen, die kurz vor Weihnachten stattfinden, vorbereiten. IMG_5088Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das noch laufen und ausgehen wird. Phrasen wie „Please be quiet!“, „Did you understand?“, „Stop talking now“, „Don’t fool“ und sogar „Are you crazy?“ geben wir auf jeden Fall mittlerweile in allen Lautstärken, Tonlagen und untermalt durch sämtlich Gesten sowie Mimiken auch im Schlaf zum Besten! 😉 Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Kinder und Jugendlichen hier die bestmögliche Förderung und Unterstützung verdienen und diese auch erhalten sollen. Und zwar sowohl in finanzieller Hinsicht, in dem Patenschaften übernommen werden, wodurch deren Schulgelder bezahlt und ihre Familien entlastet werden und sie wiederum die Chance auf eine gute Zukunft haben als auch durch persönliches Engagement hier vor Ort, indem wir, als diejenigen, die Bildung als Geschenk erfahren und genießen durften, einen Teil davon weiter und somit auch wieder zurück geben.

Ein Wochenende im Dorf

Das vergangene Wochenende haben wir überraschenderweise mal sehr gemütlich und auch in erster Linie hier in Kwamekrom verbracht. Denn leider haben sich unsere Pläne nicht ganz so umsetzten lassen, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Doch diese Eigenheit zählt, so wie ich bereits registriert habe, wohl zu den charakteristischen Merkmalen des ghanaischen Alltages. Denn es kommt meist anders, als geplant! Auf jeden Fall sollte man in diesem Land die wertvolle Fähigkeit besitzen möglichst spontan und flexibel zu agieren. Und kann man jene Eigenschaft bisher noch nicht zu seinem Repertoire an Begabungen zählen, so bietet sich dieses Land hervorragend an, sich jene Fähigkeit relativ rasch und effizient anzueignen! 😉
Aber gut im Falle unserer Wochenendpläne kann man aufgrund entsprechender Vorkommnisse sogar nachvollziehen, weshalb das geplante Vorhaben schlussendlich geplatzt ist. IMG_5194Denn eigentlich hätte dieses Wochenende ein traditionsreiches Ahnenfestival in Aburi, einer nahegelegenen Stadt und angeblich dem Beverly Hills der Eastern Region, was ich jedoch aufgrund der ebenso desolaten und verschmutzten Straßen sowie Bauten nicht unbedingt teilen kann, stattfinden sollen, bei dem die Dorfältesten der Umgebung beziehungsweise die Chiefs oder die Häuptlinge der einzelnen Stämme verehrt und gefeiert hätten werden sollen. Ja und nach Erzählungen wäre dies mit Sicherheit ein eindrucksvolles Erlebnis geworden, bei dem wir einen tollen Einblick in die Traditionen und möglicherweise auch Riten dieser Kultur gewinnen hätten können. Doch leider ist nur wenige Tage vor der Veranstaltung einer der bedeutendsten Häuptlinge verstorben, sodass man sich dazu entschieden hat, die Feierlichkeiten klein zu halten, was in Wirklichkeit bedeutete, dass diese abgesagt wurden. Zwar sind wir am Samstag dennoch gemeinsam mit ein paar Jugendlichen aus dem Dorf in die besagte Stadt und den Ort der geplanten Feierlichkeiten gefahren, doch außer ein paar vereinzelter Gruppen und einiger weniger Dorfältester in Festtagsgewändern bekamen wir dort keine traditionellen Szenarien zu Gesicht. Demnach haben wir uns kurzer Hand dazu entschieden, wieder ins Dorf zurückzukehren, um uns dort bei ghanaischem Bier und Wein aus dem Burgenland, den Toni glücklicherweise mit im Gepäck hatte, einen gemütlichen Abend zu machen. P1200200Und da wir eh am Vortag, sprich am Freitag, einen Abstecher in Koforidua, einer weiteren größeren Stadt in der Umgebung machten, um dort gemeinsam mit Theo, einem Jugendlichen des Dorfes, ein Fahrrad zu kaufen und um – welch große Freude – Pizza zu essen – ja, ja man mag es kaum glauben, IMG_5128doch auch hier gibt es ganz zu unserem kulinarischen Glück Orte, wo ansatzweise europäische Gerichte mit einer entsprechend vertrauten Würze serviert werden und auch wenn die Wartezeit dafür mehr als eine Stunde beträgt, so lohnt es sich auf jeden Fall – hatten wir zumindest eine kleine Abwechslung vom sonstigen Schulalltag! Ja und am Sonntag statteten wir der Dorfgemeinschaft bei ihrem wöchentlichen Kirchgang einen Besuch ab. Und das war echt auch genial und vor allem eindrucksvoll zu erleben, wie bunt und offen, fröhlich und energievoll hier gemeinsam gebetet, gefeiert, gelacht und getanzt wird! Da IMG_5224ist der sonntägliche Kirchgang dann wirklich ein Fest und so manch verstaubte kirchliche Tradition des Westens könnte sich hier was abschauen. Wirklich stimmungsvoll also! Doch so positiv mich die ghanaischen Traditionen auch beeindrucken, so sehr können diese auch befremdlich und unheimlich wirken. Vor allem dann, wenn Nächtens klatschend oder singend doch auf jeden Fall lautstark quasi direkt ums Eck diverse Riten praktiziert und zum Besten gegeben werden, die an geheimnisvolle und eben zum Teil auch furchterregende Kulthandlungen erinnern und uns förmlich Nacht für Nacht ein paar Stunden unseres Schlafes rauben.
Demnach hat es auch mal ganz gut getan ein gemütliches Wochenende eingelegt zu haben, an dem wir auch ein bisschen Schlaf nachholen und vor allem Energie für die nächste arbeitsintensive Woche tanken konnten! Denn neben dem fordernden Schulalltag sind wir gemeinsam mit Verena, der Gründerin der Bright Star International School, gerade drauf und dran ein weiteres Projekt hier an der Schule umzusetzen. IMG_4451Dabei handelt es sich ganz zu meiner Freude, um ein Angebot ausschließlich für jugendliche Mädchen und zielt darauf ab diese im Rahmen von Workshops sexualpädagogisch zu begleiten. Ja und das ist für mich natürlich echt cool und ich freue mich riesig, dahingehend auch aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich, einen Beitrag leisten zu können. Und somit zeigt sich für mich erneut: früher oder später macht alles Sinn, man muss den Dingen einfach nur ihre Zeit geben…:-)

Update aus Kwamekrom

Nachdem nun die ersten beiden Wochen hier in Ghana vorüber sind, heißt es für mich mal ein zwischenzeitliches Resümee zu ziehen. Und das soll ruhig auch etwas kritischer ausfallen. Denn während ich im Laufe der ersten Woche doch sehr gepushed war durch eine immense Portion Aufregung und Freude darüber hier zu sein und so viel Neues kennen zu lernen, so haben sich mittlerweile auch die Herausforderungen des hier zu bewältigenden Alltages eingestellt und bemerkbar gemacht. Zwar möchte ich festhalten, dass ich nach wie vor sehr glücklich darüber bin hier zu sein und ich wirklich jeden Moment dieses Abenteuers schätze und genieße, aber dennoch merke ich, dass ich persönlich auch ganz schön gefordert werde und mir durchaus so manche Facette des ghanaischen Alltages zusetzt.
IMG_4433Der zu allererst zu erwähnende, für mich jedoch keineswegs überraschende Punkt ist ganz klar, die Sache mit dem Essen. Denn da wir wirklich relativ unregelmäßig zu essen und dann auch noch ausschließlich traditionelle Speisen serviert bekommen, die in erster Linie aus Reis, kartoffelartigen Wurzeln und fischaromareichen Suppen oder Saucen bestehen und die mit einer Würze oder Schärfe versehen sind, die uns Schweiß und Tränen heraus treiben, liegen die Nerven bei mir oftmals blank. Vor allem auch deshalb weil Genussmittel wie Schokolade und Alkohol oder auch Muntermacher wie Kaffee, die sonst über so manches hinwegtrösten, schlichtweg nicht zur Verfügung stehen. Zumindest nehme ich derzeit ausschließlich Essen zu mir, um einigermaßen satt zu werden. Der Genuss bleibt dabei leider förmlich zur Gänze auf der Strecke. Und das ist für mich, wo ich doch sonst jedes Mahl beinahe wie ein Fest zelebriere, eine krasse Erfahrung.
IMG_4380Ebenso herausfordernd gestalten sich hier oft unsere Nächte, in denen es aufgrund der oftmals undefinierbaren Tierlaute recht turbulent und vor allem laut zugehen kann. Denn man kann sich sicher sein, im Viertelstundentakt bellt in der Umgebung irgendwo entweder ein Hund, kräht ein Hahn, meckert eine Ziege, zwitschert ein Vogel oder zirbt eine Grille, wobei dies eh noch das beschaulichste aller nächtlichen Geräusche ist. Fakt ist auf jeden Fall auch, dass sobald die Sonne aufgeht, auch die „Nachtruhe“ vorüber ist. Und das ist hier in Ghana um etwa 04.30 Uhr.  Denn spätestens dann laufen die Tiere zu Höchstformen auf, was wiederum durch frühmorgendliche Gesänge oder sonstiges Getratsche von Seiten der Dorfbewohner unterstützt wird, die bereits zu diesem Zeitpunkt beginnen ihrer täglichen Arbeit im Haus oder im Hof nachzugehen. Ja und auch das gestaltet sich für mich als sonst so begnadete Langschläferin als recht gewöhnungsbedürftig. Außerdem juckt und beißt ständig irgendetwas, sei es ein Moskitostich, Dreck oder Schweiß. Und damit komme ich auch schon zu den hygienischen Bedingungen und „sanitären“ Anlagen, die echt auch nicht ohne sind und zu denen lediglich eine Freiluftdusche zählt, in der wir uns mit Regenwasser, dass in Tonnen und Kübeln gesammelt wird waschen und ein Plumpsklo, dass in guten Zeiten etwa 4000 Fliegen beherbergt, stinkt wie Sau und natürlich nicht abzuschließen ist. Besonders klass also, wenn sich direkt davor laufend zehn bis fünfzehn Dorfbewohner herumtummeln, die miteinander plaudern oder einfach nur rumstehen und schauen. Privatsphäre oder dergleichen gibt es hier übrigens prinzipiell keine! IMG_4515Irgendwer ist immer da oder zumindest sind laufend Stimmen zu hören und Gesänge oder Trommeln wahrzunehmen. Aber gut, auch das ist eine Erfahrung, die spannend ist. 😉 Ja und dann macht uns oft auch noch die Hitze zu schaffen, die vor allem auch auf unseren Kreislauf drückt und sehr ermüdend wirkt. Super also, dass Kaffee hier kein Thema ist! 😉
Ihr seht also, so cool diese Zeit hier auch ist, es gibt so einiges, das mich fordert und auch dazu veranlasst über mich hinauszuwachsen. IMG_4644Und dennoch steht fest, dass vor allem die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, das Lachen und fröhliche Gemüt der Kinder und die Tatsache hier wirklich einen wertvollen und nützlichen Beitrag zu leisten vieles wett machen und schon gar nicht daran zweifeln lassen für den Moment hier völlig richtig zu sein.

Ps: Diese Wochenende steht übrigens unser nächster Trip an…juhuuu!!! 🙂 Abgesehen davon sind wir mittlerweile zu dritt, da wir bereits am Dienstag Verstärkung von Toni bekommen haben, die für die nächsten vier Wochen hier in Kwamekrom mit von der Partie sein wird!

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Let’s fetz Afro

Das ghanaische Schulsystem sieht scheinbar vor, dass mehrmals die Woche nach dem Unterricht Workshops veranstaltet werden, in denen sich die Kinder und Jugendlichen sowohl kreativ als auch sportlich betätigen können. Zumindest ist dies in der Bright Star International School Kwamekrom so der Brauch. Dahingehend wird ein recht breites Angebot gestellt, dass von sportlichen Aktivitäten, über Nähkurse bis hin zu ….wait for it, ich kann mein Glück nämlich kaum fassen…AFRO Danceworkshops reicht!!!  IMG_4530Ja und alle, die mich kennen wissen, dass gerade wenn es um Tanz und dann auch noch dazu um Tanz zu Trommelmusik geht, mein Herz gleich höher schlägt. Auf jeden Fall habe ich den heutigen Tanzmäusen einen Besuch abgestattet, die zu original afrikanischer Trommellivemusik ihre Hüften schwangen – ein Traum!!! Und da ich heute aufgrund der Wucht an Energie, Temperament und einem unsagbaren Rhythmusgefühl der Mädels weder aus dem Staunen noch aus dem Fotografieren heraus gekommen bin, habe ich mir zumindest für das nächste Mal fest vorgenommen mit von der Partie zu sein und somit auch ein paar der Mädels davon überzeugen IMG_4586können, mir dann auch entsprechende Moves und Choreos beizubringen. Mal schauen was meine mittlerweile in die Jahre gekommene Afroleidenschaft noch her gibt! 🙂

Erster Schultag: Done!

Mit heutigem Tag habe ich bereits meinen ersten Schultag auf afrikanischem Boden erfolgreich hinter mich gebracht und das gleich als Lehrerin an vorderster Front! 😉 Denn da der Lehrer einer dritten Schulstufe ausgefallen oder schlichtweg nicht aufgetaucht ist, hatten Elsa und ich das Vergnügen sofort ins kalte Wasser zu springen und den heutigen Unterricht spontan zu gestalten und alleine abzuhalten. Ja und das stellte sich dann doch als große Herausforderung dar. Denn leider hatten wir und tragischerweise auch die Schüler selbst wenig bis keinen Plan, was genau in den letzten Wochen unterrichtet wurde. Somit hieß es für uns improvisieren und dies gestaltete sich aufgrund des afrikanischen Temperaments, einer englischen Sprache, die für mich nach wie vor viel Interpretationsspielraum offen lässt und den doch sehr zu hinterfragenden ghanaischen Bildungsstandards ganz schön zach. Vor allem hätte ich doch glatt gedacht, dass Kinder in Ghana das wertvolle Gut Bildung noch mehr zu schätzen wissen, als Kinder in Österreich. Aber siehe da, in Sachen Desinteresse, Demotivation, Unruhe und Ungeduld steht man sich scheinbar um nichts nach. Beeindruckend und absolut erzählenswert war jedoch das sich täglich wiederholende Willkommensritual am Morgen, bei dem sich alle Schüler vor dem Schulgebäude versammeln und gemeinsam den Schultag einleiten, indem sie miteinander beten, auf das Heimatland schwören und bei Pauken und Trompeten und zum Teil mit der Hand auf dem Herzen die ghanaische Nationalhymne singen. Und das war wirklich berührend, vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten von uns die österreichische Nationalhymne lediglich grölend und textunsicher in diversen Fußballstadien zum Besten geben. Auf jeden Fall wird immer deutlicher, dass die Ghanaer über ein immenses Identitäts- und vor allem auch Traditionsbewusstsein verfügen, was wirklich beeindruckend und von Tag zu Tag Lust auf mehr macht!

PS: Fotos kann ich heute leider keine mehr hochladen, denn dafür ist die Internetverbindung gerade zu schlecht…vielleicht klappts ja morgen wieder! 🙂

Akwaaba in Ghana!!!

IMG_4341Akwaaba oder Willkommen in Ghana heißt es für mich seit Freitagnacht! Und gleich mal vorweg: Es geht mir sehr gut!!! 🙂 Denn nachdem ich die mühselige Stunde des Abschiedes von Zuhause, meine emotionale Unsicherheit am Zwischenstopp in Frankfurt überwunden hatte und ich in Accra glücklicherweise mit meinem gesamten Gebäck gut gelandet bin, dort auch einwandfrei und relativ zügig die Pass- Impf- und Zollkontrolle hinter mir gelassen hatte, wurde ich förmlich überwältigt von der glühend heißen Sonne Afrikas, der würzigen ghanaischen Luft, einer lauten und kunterbunten Atmosphäre und unzähligen lachenden Gesichtern sowie freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die sich am und rund um den Flughafen tummelten. Auf jeden Fall musste ich nicht lange warten und schon wurde ich abgeholt von Isaac, Rock und Kofi, drei Jungs, die ebenso an der Schule beschäftigt sind und für das Projekt arbeiten. Ja und später am Abend trudelte dann auch noch Elsa aus Österreich ein, deren Reiseroute eine andere war und die bereits zum dritten Mal das Projekt in Kwamekrom besucht und an der Schule mitarbeitet. Ihr seht, ich bin also nicht alleine! 🙂
IMG_4360Kwamekrom, das ist übrigens das Dorf, in dem wir uns befinden und das liegt in der Eastern Region in Ghana etwa zwei Stunden von Accra entfernt. Und für alle, die uns auf Google Maps suchen wollen: Viel Glück! Denn Kwamekrom ist derartig klein und unscheinbar, das wird bisher noch nicht einmal von Google erfasst. Man kann sich also vorstellen, wie aufregend sich die Fahrt vom Flughafen bis ins Dorf für mich gestaltet hat. Zuerst ein immenses Verkehrschaos in der Stadt, tausende hupende Autos, buntes Treiben links und rechts, unzählige Straßenverkäufer, die zwischen den Autos umher laufen und die Speisen und Getränke verkaufen. Und schließlich wurde es von Kilometer zu Kilometer dunkler und ruhiger, ungewohnte Tierlaute wurden immer deutlicher und die Straßen holpriger sowie versehen mit unfassbaren Schlaglöchern, bis wir schlussendlich irgendwo im Wald oder der Wildnis angelangt waren, wo sich nach einiger Zeit auch unser Dorf auftat, das im Grunde lediglich eine Straße darstellt, mit links und rechts ein paar Häusern und eben der Schule. Uns vertraute Spuren von Zivilisation, Technik und gewohnte Standards wie Strom und fließendes Wasser gibt es hier kaum bis gar nicht. Umso aufregender waren auch die ersten Eindrücke früh morgens, als ich durch das Meckern der Ziegen, das Krähen der Hähne und das temperamentvolle Singen und laute Sprechen der Dorfbewohner geweckt wurde. Auch heute lausche ich bereits seit ein paar Stunden den stimmungsvollen Gesängen und Trommeln, die von den sonntäglichen Kirchbesuchern – und das ist das gesamte Dorf – zu hören sind. IMG_4328
Es ist wirklich als wäre ich in einer anderen Welt, wo Zeit, Raum und Miteinander völlig anders definiert werden. Vor allem bin ich überwältigt von der Herzlichkeit, Offenheit und Nähe der Menschen. Diese Intensität erlebt man selbst in südlichen Ländern Europas nicht und dürfte wirklich etwas ganz besonderes hier in Afrika oder zumindest hier in Ghana sein. Ich bin auf jeden Fall nach wie vor sehr gespannt, neugierig und aufgeregt, was wir so erleben und welche weiteren Erfahrungen wir machen werden. Nach den ersten Eindrücken bin ich jedoch zuversichtlich und ich freue mich riesig darüber hier zu sein, diese völlig neue Welt und fremde Kultur kennenlernen zu dürfen und fürs erste auch darüber, dass ich den Mut hatte, diesen Schritt zu setzen. In diesem Sinne waka, waka und bis bald!