Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Tag: Ghana (page 1 of 2)

Back at home

Da ich mich nun schon wieder ein Weilchen auf österreichischem Boden befinde und es mir nach und nach immer besser gelingt wieder am österreichischen Lifestyle anzuknüpfen und somit auch einen etwas strukturierteren Alltag mit entsprechenden Standards zu leben, möchte ich mich in diesem Jahr ein letztes Mal zu Wort melden. Vor allem weil ich mit großer Dankbarkeit und heller Freude auf eine Wahnsinnszeit und ein überaus erfülltes sowie bewegtes Jahr 2015 zurückblicke, in dem es mir tatsächlich gelungen ist nicht nur unbeschadet meinen 30er zu feiern ;-), sondern endlich auch mal mutig zu sein und Schritte zu setzen, die mir abseits des sonst so vertrauten und „straighten“ Weges, viel Neues und Schönes aufzeigten, wodurch auch so manch langersehnter Traum in Erfüllung gehen konnte. Als ich diesen Blog von meinen lieben „Frollegen“ etwa zu Beginn dieses Jahres geschenkt bekommen habe, hat man mir auf der Titelseite folgenden Spruch hinterlassen: Wohin auch immer wir reisen, wir suchen, wovon wir träumten…und finden doch stets nur uns selbst. (Günter Kunert) Heute nach etwa 200 Tagen on Tour, ob mit dem Auto quer durch Europa, in Portugal an der Seite von Christian, auf den Azoren mitten im Atlantik, im Trotro im Westen Afrikas oder im Dörfchen Kwamekrom in Ghana, kann ich nun tatsächlich behaupten, mir auf diesen unbekannten Wegen zumindest ein Stück weit näher gekommen zu sein. Vor allem auch deshalb, weil ich mit der Entscheidung mein Zuhause mal für eine Zeitlang hinter mir zu lassen, mich aus dem sicheren Terrain hinaus zu wagen, zu fliegen, und zwar nicht nur mit dem Fallschirm aus 4000 Meter Höhe :-), auf Reisen zu gehen und mich Neuem und Unbekannten, fernab von dem sonst so Vertrauten und für mich so Essentiellen zu stellen, einiges an Überwindung gekostet hat, mich zum Teil auch an Grenzen geführt hat und mir schlussendlich jedoch viel Kostbares und Bereicherndes geschenkt hat. Ich glaube noch nie haben sich ein Entschluss und damit verbundene Erfahrungen so echt, ehrlich und authentisch angefühlt. IMG_5936.jpg
Einen besonderen Beitrag zu der Vielzahl an bewegenden Erfahrungen leisteten vor allem auch die vielen wertvollen Begegnungen mit lieben Menschen sowohl mit Leuten aus meinem vertrauten Umfeld als auch mit Personen aus unterschiedlichen Nationen sowie Kulturen und somit auch mit anderen Lebensgewohnheiten. Und eine der wohl wertvollsten Erfahrungen, die ich dahingehend machen durfte ist die, dass egal wohin es einen verschlägt oder in welches Land man auch reist, ich fest davon überzeugt bin, dass die Mehrheit der Menschen schlichtweg gut ist. Es gibt, so denke ich, nur einige wenige Idioten, die dem anderen Böses wollen. Die meisten sehnen sich selbst nur nach einem Stück Glück für sich und ihre Liebsten, wollen für ihre Kinder Gutes, wünschen sich Gesundheit und Frieden sowie ein ausreichendes Maß an Wohlstand, für ein würdiges Leben. IMG_5337Wenn es darauf ankommt, so denke ich, sind die meisten von uns sehr ähnlich und in Wirklichkeit auch einfach gestrickt. Und somit bin auch ich am Ende dieses besonderen Jahres und am Ende meiner langersehnten Reise sehr dankbar und zufrieden nun wieder gut zuhause und im Kreise meiner Lieben angekommen zu sein und zwar mit einer Vielzahl eindrucksvoller, aufregender und vor allem erfüllender Erfahrungen im Gebäck, die mich auf wunderbare Weise bereichert haben,  jedoch auch von einem Moment zum anderen schon wieder Erinnerungen sind…

In diesem Sinne, wünsche ich euch alles Liebe sowie viele weitere bewegende Momente im Jahr 2016, die ebenso zu wertvollen Erinnerungen werden mögen! Bis bald und viiiiiiiielen Dank fürs Mitlesen und Begleiten!

 

Flying home for Christmas :-))

Also gut, die Koffer sind gepackt, die langen Hosen als Einstimmung auf Österreich bereits vorbereitet und die Wehmut des Abschiedes wird von Stunde zu Stunde deutlich mehr! Denn für heute Abend heißt es für uns nach einer sagenhaft genialen Zeit, einem Abenteuer, genau so wie ich es mir gewunschen und vorgestellt hatte sowie nach einer temperament- und stimmungsvollen Abschiedssause bei ghanaischer Musik und einer Vielzahl tanzbegeisteter Partygäste letzte Nacht, „Aufwiedersehen“ zu sagen. Und das es ein Wiedersehen hier in Kwamekrom gibt, habe ich mir bereits fest vorgenommen!

P1210681Denn wie schon mal erwähnt sind mir vor allem in den letzten Wochen viele der Kinder und Leute hier sehr ans Herz gewachsen und ich durfte unzählige schöne Erfahrungen machen, die vor allem aufgrund vieler berührender Begegnungen mit lieben Menschen zu ganz besonderen und einzigartigen wurden. Ja und das liegt zum Teil auch daran,dass es uns gelungen ist Dank unseres großzügigen und herzlichen Umfeldes zuhause eine Vielzahl an Patenschaften zu vermitteln, die von den Kindern, Eltern und Lehrern dankbar und überaus wertschätzend angenommen wurden. Ja und diese Dankbarkeit und Wertschätzung wurde auch uns gegenüber so liebevoll zum Ausdruck gebracht, dass all jene zuhause, die eine Patenschaft IMG_6772übernommen haben, nicht nur den Leuten hier, sondern auch uns eine große Freude und ein besonderes Geschenk bereitet haben! Somit möchte ich mich auch hier nochmals bei allen ganz herzlich bedanken, die auch auf diese Weise an diesem großartigen Projekt und meinem ganz persönlichen Abenteuer Anteil genommen haben und mit einer Patenschaft hier wirklich Großes bewegen!!! Das durfte ich hier voll und ganz miterleben! Und somit nehme ich sowohl viel schönes und unvergessliches mit nachhause, wodurch vor allem auch mein heuriges Weihnachten zu einem ganz besonderen und vor allem sehr „echten“ und “ ehrlichen“ wird als auch viel wertvolles mit hinein in meine Zukunft!

Doch vorerst freue ich mich sehr auf meine Lieben daheim sowie auf eine Vielzahl diverser Annehmlichkeiten des nicht außer Acht zu lassenden und uns vertrauten europäischen Luxus. Ja und ganz oben auf dieser Liste steht für mich interessanterweise der Kaffeeeeee!!! Ich hätte nämlich echt nicht gedacht, wie sehr mir dieses Genussmittel abgehen würde, da ich mich zuhause doch zu den eher mäßigen Kaffeejunkies zählen würde und ich eigentlich auch ganz gut damit leben kann mal für ein paar Tage auf Kaffee zu verzichten. Hier jedoch hätte mir der Kaffee wahrscheinlich über so manchen Durchhänger hinweggeholfen und für einen entsprechenden Motivationsschub gesorgt, den ich manchmal hätte gut gebrauchen können. Und somit wird dies wohl zu den ersten Dingen zählen, die ich morgen früh auf meinem Zwischenstopp in Brüssel machen werde: ein Cafe aufzusuchen und dort einen Cappuccino XXL mit Milchschaum und im besten Fall mit Kakaopulver oben drauf zu bestellen! :-))

Ja und was ich mittlerweile auch sehr zu schätzen weiß, ist das hohe Privileg des fließenden und qualitativ hochwertigen Wassers zuhause! Denn wenn man bedenkt,dass es hier seit Wochen nicht mehr geregnet hat und die Kinder tagtäglich vom Fluss mehrere Eimer Wasser nachhause schleppen, damit eben Wasser nicht nur zum Waschen und Duschen, sondern für die Familien hier auch zum Trinken zur Verfügung steht, wird jeder Tropfen sehr sehr kostbar! Vermutlich wird mir dieser Gedanke auch unter kommen, wenn ich mir morgen beim Haarewaschen seit langem wieder mal heißes Wasser aus der Brause über den Kopf fließen lasse und mir nicht mehr mit einem Becher das Wasser aus einem gerade mal halbvollen Kübel über den Kopf leere, um eventuell doch noch ein paar Reste des schäumenden Shampoos aus den Haaren zu bekommen. Aber gut, auch das ist eine Erfahrung, die ich als sehr wertvoll erachte und mich wie viele andere Erlebnisse hier sehr geerdet hat und aufzeigt, das es auch ganz gut geht, wenn sich das Leben mal aufs Notwendigste und Einfachste reduziert!

Ja und apropos Haare, denn schließlich ticke ich ja doch europäisch! ;-)) Auf was ich mich wirklich auch freue ist der Umstand beziehungsweise die reelle Chance, dass ich nach einem laaaaaangen Frisörbesuch meine Harre neben meinem Haardut, endlich auch wieder mal offen und auf jeden Fall vielseitiger tragen kann! :-)) Wobei ich es wirklich auch als Urlaub von mir selbst und den österreichischen Wertigkeiten erlebt und genossen habe, mal nicht diese Fülle an Wahlmöglichkeiten zu haben! Sei dies in Bezug auf die Art und Weise, wie wir unsere Haare oder welche Kleidung wir tragen, was es zu essen und zu trinken gibt oder welchen Aktivitäten man nachgeht! Mal mit dem auszukommen und im Endeffekt auch damit zufrieden zu sein, was gerade zur Verfügung steht, schenkt auf jeden Fall viel Platz für andere Dimensionen und Erfahrungen, die sehr lebendig machen!

Ebenso war es wirklich auch mal schön, ganz der Natur entsprechend zu leben. Aufstehen, wenn die Hähne krähen oder die Ziegen meckern, schlafen gehen, wenn die Sonne unter geht und das war meistens zwischen 19 und 20 Uhr ;-)), nur dann zu essen, wenn der Hunger wirklich groß ist oder nur dann mit den Händen Wäsche zu waschen, wenn auch wirklich ausreichend Wasser da ist. Die Wertigkeiten sind hier auf jeden Fall völlig andere, als ich sie bisher in meinem behüteten Umfeld und wohlhabenden Österreich erlebt habe. Wahrscheinlich werde ich demnach zuhause erstmal wieder völlig erschlagen sein von dem üppigen Angebot an einfach „Allem“! Doch wer weiß, vielleicht gelingt es mir auch ein Stück dieser Einfachheit, die ich hier erlebt habe, beizubehaltenden und ein Stück der Bescheidenheit sowie die innere Zufriedenheit, die die Menschen hier an den Tag legen, mitzunehmen und dies in meinem Alltag auch weiterhin als Bereicherung zu erfahren! Mal schauen, denn vermutlich erwartet mich vor allem jetzt zur Weihnachtszeit ein überaus üppiges, bunt funkelndes und durch Vielfalt glänzendes Zuhause, auf das ich mich ja auch riesig freue und schlussendlich schätze ich ja auch sehr unsere Annehmlichkeiten und Standards.

Und dennoch ist es schön, dass diese aufgrund solcher Erfahrungen hier wieder bewusster wahrgenommen und somit wertvoller erlebt werden können! Und in diesem Sinne freue ich mich jetzt auf zuhause, aufs wieder Heim- und Ankommen und ganz besonders aufs „flying home for christmas“!!!

 

Das Finale Grande unserer Wochenendtrips

Am Samstag brachen wir im Rahmen unseres finalen Wochenendausflugs bereits früh morgens auf, um ein letztes Mal ein weiteres Fleckerl dieses beindruckend schönen Landes zu erkunden. Und wie bereits angekündigt steuerten wir diesmal den Süden Ghanas an. Ja und was die Dauer unserer schweißtreibenden Anreise betrifft, lagen wir bei unserer ursprünglichen Schätzung von 10 Stunden gar nicht mal so schlecht. Denn tatsächlich tuckerten wir für sage und schreibe 11 Stunden von Trotrostation zu Trotrostation, passierten etwa 15 Polizeikontrollen und hatten in so manchem Verkehrsstau Geduld zu bewahren bis wir schlussendlich, den von uns anvisierten südlichsten Punkt Ghanas, dem Cape 3 Points, erreicht hatten. Und sehr rasch wurde uns klar, dass sich jede einzelne der 660 Minuten, die wir sitzend, kauernd, schlafend oder am Fenster nach Frischluft schnappend im Trotro verbracht hatten, total gelohnt hatte. Denn vom ersten Moment an hatte man den Eindruck im Paradies angekommen zu sein. Doch bevor ich weiter erzähle möchte ich an dieser Stelle meinem lieben Travelguide Elsa endlich mal ein großes und von Herzen kommendes „Danke“ aussprechen! Denn aufgrund ihrer umfassenden Ghanaerfahrung, Reise- und Abenteuerlust kam auch ich in den Genuss dieses Land in vielen seiner Facetten kennenzulernen, Orte zu entdecken, die hier mit Sicherheit als Geheimtipps geahndet werden und Erfahrungen zu sammeln, die meine Zeit hier zu einer unvergesslichen und einer absoluten Bereicherung machen. Somit viiiiiiiielen Dank liebe Elsa für so viele Highlights auf unserer gemeinsamen Reise!!! P1210286
Ja und dazu zählt mit Sicherheit auch das Finale Grande unserer Wochenendtrips im Süden Ghanas, das uns diesmal eine überaus beschauliche und entspannte Zeit am Strand und in unserem entzückenden Quartier, der Escape-Eco-Lodge, bescherte. Das Besondere daran war nämlich eindeutig, dass sich dort am südlichsten Punkt Ghanas ein quasi menschenleerer Strand wie im Bilderbuch befindet und dieser überraschenderweise durch eine penible und beachtliche Sauberkeit glänzt, wie man sie im restlichen Land nirgendwo findet. IMG_6475Und auch das Konzept unseres Quartiers zeichnete sich, wie der Name schon sagt, durch ein hohes Maß an Umweltbewusstsein aus, da wir mitten in der Natur in einer Bambushütte mit Solarstrom sowie privater Freiluftdusche und sogar zur Abwechslung mal einem wenig übel riechenden und ebenso privaten Plumpsklo inklusive fliegenfreier Zone (!) hausten. Außerdem bestanden die Fenster lediglich aus Moskitonetzen, sodass wir seelenruhig bei Meeresrauschen und Grillenzirpen vor uns hin schlummerten. Wobei nicht ganz, denn zum einen wurden wir scheinbar unter Tags mal wieder von unzähligen Moskitos gestochen, gebissen oder was auch immer, sodass die höllisch juckenden Pusteln auf sämtlichen unserer Körperteile wieder „rausschossen wie die Schwammerl“ und zum anderen werde ich blöderweise seit Tagen von einem lästigen Husten geplagt, der sich vor allem in der Nacht massiv äußert und mir und vermutlich auch Elsa somit Schlaf und Nerven raubt. Ja und da dieser wirklich überaus hartnäckig und heftig ist, sodass mittlerweile auch schon meine Hustentropfen aufgebraucht sind, habe ich mich auf Google schlau gemacht und in Erfahrung gebracht, dass dieser Husten wohl mit den aktuell vorherrschenden klimatischen Bedingungen Westafrikas zusammenhängt. Denn seit einigen Wochen hat hier in Ghana der Harmattan, ein afrikanischer und für die Trockenzeit typischer Nordwind Einzug gehalten, der den Sand der Sahara selbstverständlich verbunden mit Staub und Dreck aus der Luft, in Umlauf bringt und zum einen der Atmosphäre hier einen trüben und diesigen Touch verleiht und zum anderen Atemwege und Bronchien massiv reizt, sodass für all jene, die dahingehend anfällig sind, mit dem Harmattan auch der Husten kommt. Zumindest sagt man das so. Ja und eigentlich hätte ich gehofft, dass mir die Meeresluft und das Erholen am Strand gut tun und sich somit auch der Husten verabschieden würde. Doch scheinbar werde ich diese lästige Angelegenheit sowie die unzähligen Moskitostiche erst wieder zuhause in Österreich in den Griff bekommen und los werden. IMG_6544Und dennoch haben Elsa und ich unser verlängertes Wochenende in Cape 3 Points sehr genossen, indem wir einen gemütlichen Spaziergang zu einem nahegelegenen Leuchtturm mit atemberaubenden Ausblick unternahmen, mal wieder gutes Essen verspeisten und als weiteres Highlight, Babymeeresschildkröten „gerettet“ beziehungsweise diese ins Meer entlassen haben. Denn der Strand am Cape 3 Points ist dafür bekannt, dass hier Nächtens Meeresschildkröten ihre Eier ablegen, P1210379die Jungen hier schlüpfen und anschließend selbstständig ihren Lebensraum im Ozean aufsuchen. Doch da diese Eier leider auch am Speiseplan von Hunden und zum Teil auch Menschen stehen, hat man in der Escape-Eco-Lodge eine Art Brutstätte eingerichtet, wo von Menschen am Strand gefundene Eier gesammelt werden und sobald die Kleinen geschlüpft sind, ins Meer befördert werden. Und glücklicherweise waren wir zur rechten Zeit am rechten Ort und durften auch diese Besonderheit miterleben.
Ja und ab jetzt heißt es den Endspurt einzuleiten, alles was noch wichtig ist unter einen Hut zu bringen, abzuschließen und nach und nach dem Erlebten und Wertvollen einen Platz zu geben. Doch wahrscheinlich wird mir das erst zuhause gelingen, wenn ich Zeit hatte all das wirken zu lassen, was mich hier auf so besondere Weise bewegt.

Busy Days in Kwamekrom

IMG_6190Bevor wir uns nun in unseren finalen Wochenendtrip stürzen, der uns nach einem voraussichtlich zehnstündigen Trotroadventure ab morgen für vier Tage nach Cape 3 Points an den südlichsten Punkt Ghanas und ein letztes Mal ans Meer führen wird, möchte ich noch ein kurzes Lebenszeichen von mir geben und euch zumindest wissen lassen: es geht uns gut! 🙂  Auch wenn wir derzeit eine extrem busy week durchmachen, da an der Bright Star International School mittlerweile die finalen Abschlussprüfungen voll im Gang sind und wir somit mit sämtlichen To do’s, Vor- und IMG_6216Nachbereitungen sowie mit den uns Tränen in die Augen treibenden Korrekturarbeiten der Examen beschäftigt sind, die sich aufgrund der überaus dürftigen Leistungen unserer liebgewonnenen Schlingel der dritten Klasse, als besonders haarsträubend erweisen. Außerdem neigt sich mit den Abschlussprüfungen des ersten Trimesters bereits auch unsere Zeit hier in Ghana dem Ende. Und damit sind wir mittlerweile auch damit beschäftigt uns langsam aber doch von Orten, liebgewonnenen Menschen und Besonderheiten dieses Landes zu verabschieden, was bei aller Vorfreude auf Zuhause, auch bewusst werden lässt, das uns der Abschied von hier auch ganz schön zusetzen wird. Vor allem weiß ich jetzt schon, dass es mir sehr nahe gehen wird, mich von den Kindern zu trennen, die mir mit vielen anderen besonderen Menschen in den vergangenen Wochen sehr ans Herz gewachsen sind. Und somit ist für mich auch klar, dass es mit Sicherheit ein Revival in Ghana geben wird. Egal wann und wie, but I will be back!

Sommerliche Adventgrüße aus Ghana

Heute möchte ich euch einfach mal wissen lassen, dass obwohl die Zeit hier in Ghana einfach der Wahnsinn ist, ich nach wie vor überglücklich und stolz darüber bin diesen Schritt gesetzt zu haben und ich es sehr genieße eine derartig fremde Welt als so große Bereicherung kennen lernen zu dürfen, freue ich mich mittlerweile auch schon wieder sehr auf das Vertraute, auf zuhause und vor allem die Menschen, die es zu diesem machen!!! Und gerade an diesem Wochenende wäre es schön sich zumindest für einen Abstecher nachhause beamen zu können, da eben an diesem Wochenende unsere alljährliche Familienadventfeier stattfindet, die zum einen immer eine wunderbare Gelegenheit bietet das Miteinander in der Familie auf eine sehr liebevolle und besondere Art zu erleben und zum anderen schlichtweg wunderbar auf Weihnachten einstimmt und ich dies als absoluter Weihnachtself einfach immer total genieße! Umso seltsamer ist es für mich demnach heuer, dass sich meine aktuelle Weihnachtsstimmung bisher lediglich auf die Freude beim Öffnen meiner Türchen am Lindt Schokoladenadventkalender reduziert, was mir derzeit jedoch auch den größten Schokoladengenuss „ever“ beschert und mich eben auch daran erinnert, dass zuhause bereits Glühwein getrunken und Kekse gebacken werden. Ja und das lässt die Vorfreude auf daheim natürlich auch größer werden!  🙂 IMG_6095Das zweite Adventwochenende verbringen Elsa und ich übrigens nochmals in Kokorbite am Strand, wo wir ein weiteres Mal die Raggaenight im Big Millys besuchen werden. Einziger Unterschied, wir verweilen dieses Mal in einem etwas schickeren Hotel, das doch glatt mit einem Pool aufwarten kann und unsere Herzen gleich höher schlagen lässt! Ich schicke euch somit hochsommerliche Grüße aus einem von Tag zu Tag heißer werdenden Ghana in ein hoffentlich weihnachtlich winterliches Österreich! Und gaaaaaaaanz wichtig, ich wünsche meinem liebsten Stefan-Spatzerl schon mal auf diesem Weg aaaaalles Liebe und Gute zu seinem morgigen 11. Burzeltag!!! Viele Flugbussis und einen dicken Drücker somit nachhause zu einer gemütlichen Adventfeier und einer hoffentlich tollen Geburtstagssause! 😉

Unsere Patenkinder Emmanuel & Helina

Bevor ich nun demnächst eine weitere Wochenendgeschichte zum Besten gebe, möchte ich euch noch unbedingt von zwei absoluten Highlights erzählen, die sich Donnerstags und Freitags ereignet haben und die vor allem auch sehr zu meinem dringend benötigten Motivationsschub beitrugen. Wie schon mal erwähnt baut das Konzept der Bright Star International School, wie auch viele andere Schulen und soziale Einrichtungen in Afrika darauf auf, dass durch Patenschaften, die von Auswertigen übernommen werden, die Schulgelder der Kinder und Jugendlichen bezahlt werden, wodurch zum einen die Familien und Eltern der Kinder finanziell entlastest werden und zum anderen die Finanzierung des gesamten Projektes gesichert wird. Dahingehend haben auch Christian und ich uns entschieden zwei Patenkinder zu übernehmen und deren weiteren Bildungsweg zu finanzieren. Ja und am Donnerstag gab es scheinbar eine Deadline bei der jene Kinder, die noch keine Patenschaft haben und deren Eltern bisher noch nicht das Schulgeld für das laufende Semester bezahlt haben, wieder nachhause geschickt wurden und somit nicht mehr die Möglichkeit haben zu den finalen Abschlussprüfungen nächste Woche anzutreten. IMG_5534Zu diesen zählte auch Emmanuel, ein neunjähriger Junge aus der berühmt berüchtigten dritten Klasse, der zwar sehr temperamentvoll sein kann und mit Sicherheit nicht zu den Besten seines Jahrganges zählt, aber der sehr bemüht ist, sich anständig ins Zeug haut, extrem lustig, ein bisschen ein „Gaudewipferl“ und einfach total liebenswert ist. Auf jeden Fall haben Toni, Elsa und ich uns von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde immer mehr in ihn „verliebt“ und somit hat Christian sich aufgrund meiner Erzählungen dazu entschieden diesen Jungen mit einer Patenschaft unterstützen zu wollen. Und eigentlich hätte ich vorgehabt Emmanuel und vor allem auch der Schule so rasch wie möglich Bescheid zu geben. Da ich allerdings am Donnerstagmorgen leider wieder komplett neben der Spur und gesundheitlich recht angeschlagen war, war ich zum Zeitpunkt, als Emmanuel aufgrund der nicht bezahlten Schulgelder nachhause geschickt wurde, nicht in der Schule. Doch glücklicherweise haben Elsa und Toni rasch reagiert und die Zuständigen über unser Vorhaben informiert. Ja und als Emmanuel dann Bescheid gegeben wurde, dass er in der Schule bleiben könne, weil „Madame Doris“ beziehungsweise deren Freund eine Patenschaft übernehmen und somit seine Schulgelder bezahlen würde, war er überglücklich!!! IMG_5554Und auch wenn ich leider nicht dabei war, so habe ich mir bis ins Detail erzählen lassen, dass Emmanuel erst lachend und mit ausgebreiteten Fliegerarmen durch die Gegend lief, dann in seine Klasse zurück tanzte und er dort von seinen Schulfreunden applaudierend in Empfang genommen wurde! 🙂 Ja und diese Freude wollte ich mir dann nicht entgehen lassen und nachdem mir Elsa Bescheid gegeben hatte, habe ich meinen blöden Schnupfen „verdrückt“ und mich auf den Weg in die Schule gemacht. Dort wartete auch schon Emmanuel, der über beide Ohren grinste und strahlte, den Tag über höchst motiviert und konzentriert die Schulbank drückte, laufend um mich herum wuselte, mich immer wieder freudestrahlend anlächelte, mir winkte und mich schlussendlich auch noch am späten Nachmittag gemeinsam mit seinem Bruder bei uns im Haus besuchen kam, um sich erneut zu bedanken und mir mitzuteilen, wie sehr sich auch seine Eltern über die Patenschaft freuten. Das war wirklich total berührend und für mich überaus wertvoll zu erfahren, auf welch positive Weise wir dadurch die Welt dieses kleinen Mannes verändern und ebenso einen Beitrag zu dessen Glück leisten konnten. Ja und genauso berührend und für mich ergreifend war der Moment dann am Freitag als ich Helina, ebenso einem neunjährigen Mädchen, aus der ersten Klasse, die bereits seit Tagen nicht mehr in der Schule war, weil sich auch ihre Eltern die Schulgelder nicht mehr leisten können, mitteilte, dass ich in Zukunft für diese aufkommen werde. Ich begleitete dann Helina nachhause, als uns auf dem Weg dorthin ihre Eltern bereits auf der Straße entgegenliefen, mich weinend in den Arm nahmen, sich vielmals bedankten und immer wieder beteuerten, dass Gott mich segnen solle. Die Eltern luden mich dann auch noch zu sich nachhause ein, stellten mir ihre Nachbarn, Freunde und sonstige Verwandte vor, beschenkten mich mit Ananas und bedankten sich immer wieder aufs Neue. Das war wirklich unfassbar ergreifend, herzlich und derartig berührend, wie man es nur selten erlebt!!! Besonders freute es mich jedoch, dass Helina dann wieder umgehend mit mir in die Schule zurückkehrte, den ganzen Weg nicht von mir abließ und dann freudestrahlend wieder  ihren Platz in der Klasse einnahm. IMG_4556Helina kenne ich übrigens vom Afrotanzworkshop, da auch sie zu den begnadeten Tanzmäusen zählt und ich mit ihr gemeinsam bereits die Hüften geschwungen habe. Außerdem ist auch sie ein zuckersüßes Mädchen, das überaus brav und fleißig, lernwillig und motiviert ist und ihrem Lehrer nach zu Folge, auch tolle Leistungen bringt. Auf jeden Fall ist es ein wunderbares Gefühl zu wissen diesen beiden Kindern und ihren Familien, mit einem für uns so geringen Beitrag, eine großartige Unterstützung bieten zu können, die auf so berührende Art und Weise wertgeschätzt wird.
Und für alle, die eventuell auch auf der Suche nach einem solchen Projekt sind und sich auf sozialer Ebene finanziell engagieren möchten, bitte einfach bei mir melden, am besten solange ich noch da bin! Ich kann es wirklich nur sehr empfehlen hier an der Bright Star International School eine Patenschaft zu übernehmen, deren Kosten sich auf lediglich 13€ pro Monat (auf Wunsch hin auch gerne mehr ;-)) belaufen. Und auf jeden Fall kann man sich sicher sein, dass das Geld und die Unterstützung, die man hier leistet, auch tatsächlich ankommen und man im Zuge dessen einem Kind und einer gesamten Familie durch Bildung die Chance auf eine gute Zukunft gibt.

News aus Kwamekrom

Die fünfte Woche meines Ghana Aufenthaltes neigt sich bereits dem Ende und somit ist auch schon mehr als die Hälfte unserer Zeit hier vorüber. Und interessanterweise hatte sich für mich pünktlich zur Halbzeit ein bemerkenswertes Tief eingestellt, was mit Sicherheit und in erster Linie daran lag, dass ich seit dem Wochenende gesundheitlich leider ganz schön lädiert bin und ich von Halsweh, Schnupfen und unangenehmen nächtlichen Hustenattacken heimgesucht werde. Und somit wird für mich auch deutlich, dass ich nicht nur was meinen Energiehaushalt und mein psychisches Wohlbefinden anbelangt recht gefordert bin, sondern auch körperlich nahe meiner Grenzen komme. Zumindest stelle ich nach wie vor fest, dass mir zum einen die drückende Hitze Afrikas sehr zusetzt, mit dem ich jedoch so überhaupt nicht gerechnet habe, da ich sonst eine absolute Sonnenanbeterin bin und ich den Sommer über alles genieße, vor allem dann wenn er richtig heiß und eben klassisch sommerlich ist, und zum anderen macht mir ebenso auch die mittlerweile überaus einseitige und unregelmäßige ghanaische Kost sehr zu schaffen. Aber gut, das überrascht mich, wie schon mal erwähnt, eher weniger! Auf jeden Fall glaube ich, dass gerade diese beiden Faktoren wesentlich dazu beitragen, dass mein Immunsystem und meine Abwehrkräfte gerade nicht unbedingt die Besten sind und ich demnach ziemlich groggy bin, sodass Elsa und Toni den Unterricht in dieser Woche zum Teil alleine zu schupfen hatten, da ich zwischenzeitlich eben immer wieder flach lag. Mühsam ist dahingehend dann auch, dass selbst wenn ich mich in unser Zimmer zurückziehe, um mich etwas auszukurieren, ich einerseits aufgrund der Hitze, ständig das Gefühl habe jeden Moment sterben zu müssen und andererseits, ich mittlerweile echt auch genervt bin durch den permanenten Lärmpegel hier. Ich weiß nicht, wie oft ich bereits in Gedanken oder im Halbschlaf das Fenster geschlossen habe und immer und immer wieder stelle ich fest, dass es nicht dicht ist. Aber gut, wie auch?! Denn unser Fenster besteht lediglich aus einem Moskitonetz und einer Konstruktion von einer Art Plastikvertäfelung oder so, die jedoch jedes Geräusch, angefangen von brüllenden Kindern über streitende Erwachsene, singende und grölende Kirchbesucher bis hin zu den lästigen Tieren, durchlässt und somit die Phasen der Erholung recht spärlich werden lässt. Zum Glück trudelte diese Woche genau zum richtigen Zeitpunkt bereits mein zweites „care packet“ mit Leckereien aus Österreich ein, das, ganz zu unserer Verblüffung lediglich drei anstelle der erwarteten sechs bis acht Wochen, unterwegs war. IMG_2341Zwar wurden mir beide Pakete, die ich von Christian und Mama erhalten habe, bereits geöffnet in die Hände gedrückt, was in Ghana scheinbar so üblich ist, da die Post von den Behörden vorab kontrolliert und im Bedarfsfall wahrscheinlich auch halbiert wird. In meinem Fall jedoch, glaube ich, das wertvolle Gut, angefangen von Müsliriegel über Nüsse bis hin zu Kekse und Knäckebrot vollständig erhalten zu haben. Und somit gehe ich doch mehr oder weniger gestärkt ins Wochenende! 🙂

2 nights in Accra

Accra was calling this weekend und somit machten wir uns erneut mit dem Taxi und dem Trotro auf den Weg die Hauptstadt Ghanas zu entdecken! Und nachdem wir Freitags in einem „schmucken“ Hotel eingecheckt hatten, das uns ein Zimmer bot, welches gefühlt nicht größer als eine Schuhschachtel war beziehungsweise aufgrund der hitzigen Temperaturen, der stickigen Luft und der kompakten Raumbeschaffenheit eher an eine Sauna erinnerte (aber gut, was will man mehr bei 4€ die Nacht?!), genehmigten wir uns einen Abstecher in Osu, einem Stadtteil Accras, in dem vorwiegend wohlhabende Ghanaer leben und auch viele Weiße – zumindest im Vergleich zu unserem sonstigen Alltag hier – ihrem geschäftigen Treiben nachgehen. Ja und interessanterweise gibt es dort ein Leben, das von unserem europäischen gar nicht mal so weit abweicht und im Vergleich zu unserem spartanischen Dorfleben hatten wir aufgrund der Vielzahl an Shoppingcenter, Leuchtreklametafeln, Banken mit einer beachtlichen Anzahl an funktionierenden Bankomaten und der neuerlichen Möglichkeit Pizza zu essen, Cola und Bier zu trinken, wieder mal das Gefühl in eine uns vertraute Welt einzutauchen. IMG_5475Und dennoch bietet das Stadtbild Accras ein völlig anderes als die städtischen Hochburgen Europas. So sind von Architektur, historischen Bauten, kirchlichen Monumenten, strukturierten Straßen und dergleichen keine Spuren in Sicht und mal wieder wurde deutlich, dass sich die afrikanische oder ghanaische Kultur nicht durch Äußerlichkeiten wie prunke Baukünste, sondern vielmehr durch ein lebendiges, förmlich hektisches, offenes sowie lautes und wiederum sehr herzliches Gemüt auszeichnet. Und dennoch erinnern der Schmutz in förmlich allen Straßen, die stickige Luft, die Unstrukturiertheit des Verkehrs und Alltages und zum Teil auch der massive Gestank in so manchen Gassen stetig daran, IMG_5431dass man sich in einem sehr von Armut betroffenen Land, befindet. Und um einen kleinen Beitrag zum hiesigen Wirtschaftswachstum zu leisten, haben wir dann am Samstag gleich Frühmorgens den allseits bekannten „Arts Market“ aufgesucht, auf dem die coolsten selbstgemachten Taschen, Schuhe, Kleider, Holzfiguren, Masken, Trommeln und dergleichen verkauft werden, sodass wir uns wie im Shoppingparadies gefühlt haben und auf jeden Fall unsere Chance für eine ausgiebige Shoppingtour genützt haben. Dort haben wir dann übrigens auch TJ getroffen, einen ghanaischen Rastatypen, den wir bereits am Vorabend kennengelernt hatten, und der dort am Markt selbstgemachte Trommeln verkauft IMG_5445und ebenso Trommelworkshops anbietet. Ja und auch dahingehend haben wir gleich die Gelegenheit am Schopfe gepackt und mit den Jungs ein paar Takte getrommelt. Echt krass, was die drauf haben! Am Abend packte uns dann erneut das Saturdaynightfever und wir machten uns auf den Weg zu einem Konzert mit freiem Eintritt, bei dem eine Vielzahl ghanaischer Größen auftrat und das angeblich am gesamten afrikanischen Kontinent live im Fernsehen übertragen wurde und direkt am Independence Square stattfand, was quasi der Hauptattraktion der Stadt entspricht, da dort ein Torbogen errichtet wurde, der an die Unabhängigkeit Ghanas seit 1957 erinnert und einer europäischen Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne wohl am Nächsten kommt. Concert-for-web-18-1024x683Ja und auch wenn das Konzert echt stimmungsvoll war und dort so richtig die Post abging, stellten wir erneut fest dieses Mal gleich zweifach in der Minderheit gewesen zu sein. Zum einen, als Weiße, aber gut, das war eh klar und zum anderen auch als Frauen. Denn nachdem wir unserer innerlichen europäisch-österreichischen Uhr folgend, natürlich eine halbe Stunde vor offiziellem Konzertbeginn mit etwa sieben anderen Weißen am Platz eingetrudelt waren und somit quasi alleine in den ersten Reihen standen, füllte sich der Platz hinter uns erst nach und nach und für uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht merklich, mit unzähligen Ghanaern, wobei mit Sicherheit 95% der dort Anwesenden ausschließlich Männer waren. Und somit kochte die von Testosteron und ghanaischem Temperament bestimmte Energie und Stimmung förmlich 12295320_1082692591741548_1491421331399594676_nüber und langsam aber sicher bahnten wir uns unseren Weg aus der dichtgedrängten Menge zurück an Platzerl, die mehr Luft zum Atmen und mehr Raum zum Bewegen boten. Ja und danach ging es nochmals ab nach Osu zum Cocktailtrinken und gemütlichen Tratschen. Offen bleibt für uns nur, wo wir an diesem Wochenende verdammt nochmal das bittere Vergnügen hatten, Bekanntschaft mit einer Vielzahl an Moskitos oder sonstigem nicht zuordenbaren „Gevieh“ gemacht zu haben. Denn während ich mich seit Sonntag von 24 höllisch juckenden Stichen, Bissen oder was auch immer auf meinen Beinen geplagt fühle, hat die arme Elsa gleich mit sage und schreibe 71 (!!!) schmerzhaften und lästigen Pusteln auf ihrem Körper zu kämpfen. Und somit sind wir erleichtert wieder im Dorf bei Fenistil, Nobite und in unseren von Moskitonetzen geschützten Betten zu sein!

Schulalltag in Kwamekrom

Da sich unser daily business hier in Ghana in erster Linie durch einen überaus arbeitsintensiven und herausforderenden Schulalltag auszeichnet, ist es an der Zeit euch mal einen Eindruck darüber zu verschaffen, was wir hier unter der Woche über so machen. IMG_5374_2Doch auch dahingehend, sei gleich mal vorweggeschickt: auch dieser Bericht wird etwas kritischer ausfallen! Denn wenn wir hier eines brauchen, dann sind das mit Sicherheit Nerven aus Stahl! Da die Undiszipliniertheit, Motivationslosigkeit und leider auch der bedenkliche Wissensstand einiger Kids einfach unfassbar und manchmal wirklich schwer zu ertragen sind. Auf jeden Fall sind wir sehr gefordert immer wieder aufs Neue die einfachsten Grundlagen in Englisch und Mathematik zu erklären und diese laufend zu wiederholen und zu wiederholen und zu wiederholen. Ja und manchmal ist das echt frustrierend und sehr mühsam. Aber gut, glücklicherweise sind nicht alle so. Denn mindestens 4 der 28 Schüler, die wir momentan in der dritten Klasse im Alleingang unterreichten, da der Lehrer von heute auf morgen einfach nicht mehr aufgetaucht ist, sind gar nicht mal so schlecht drauf. Zumindest vermitteln uns diese von Zeit zu Zeit das Gefühl nicht nur körperlich, sondern tatsächlich auch geistig anwesend und somit durchaus bestrebt zu sein in der Schule was lernen zu wollen. Und wenn man bedenkt, dass wir hier an einer Privatschule unterrichten, in der das Bildungsniveau gleich um Ecken höher ist, kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das in öffentlichen Schulen läuft. Auf jeden Fall lösen sich spätestens zu diesem Zeitpunkt sämtliche negativ besetzte Erinnerungen an die eigene Schulzeit sowie an sonst so verfluchte und nicht enden wollende Schulstunden und Lerneinheiten in Luft auf und man schätzt es ungemein selbst eine so wertvolle und hohe Bildung genossen zu haben. Und das obwohl ich oft genug das österreichische Bildungssystem hinterfrage, so manche Entwicklung als äußerst bedenklich wahrnehme und auch nach wie vor davon überzeugt bin, dass es dahingehend dringender Reformen bedarf. Und dennoch frage ich mich ehrlich gesagt, auf welchem Level ich wohl wäre oder auch welchem der Kinder ich ähneln würde, wenn ich zum einen hier in Ghana aufgewachsen wäre und somit nicht, die uns vertrauten Bildungsstandards und Lernmöglichkeiten von Schulbüchern bis hin zu gut ausgebildeten Lehrern in Anspruch hätte nehmen können und vor allem wenn ich nicht auch eine solch liebevolle und ambitionierte Förderung sowie Unterstützung erhalten hätte, wie ich sie durch meine Familie erfahren habe. Mit Sicherheit wäre auch mein Bildungsweg ein dürftiger und ich hätte ebenso wenig Zugang zum Lernen, wie eine Vielzahl der Schüler hier. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass es sich bei der besagten dritten Klasse wirklich auch um eine Ausnahme handelt. IMG_4799Denn wirft man einen Blick in so manch andere Klasse, lassen sich auch viele begeisterte, fleißige und wissbegierige Kinder und Jugendliche vorfinden, bei denen man wirklich den Eindruck hat, dass diese gerne zur Schule gehen, bereit sind sich zu engagieren und Leistung zu bringen. Und glücklicherweise dürfen wir auch das immer wieder erleben. Denn eigentlich bestehen unsere Hauptaufgaben darin, uns aus unterschiedlichen Klassen vereinzelt Schüler „herauszupicken“ und mit diesen in Gruppen diverse Lerninhalte, die sie bereits im Unterricht kennengelernt haben, zu wiederholen, zu üben und zum Teil auch spielerisch zu lernen. IMG_4919Und somit bekommen wir wirklich einen guten Eindruck von sämtlichen Schülern und Klassen und lernen sowohl deren Stärken als auch Schwächen kennen, mit dem Ziel eben die Defizite bestmöglich abzubauen. Doch da wie bereits erwähnt, sich der Lehrer der dritten Klasse nun endgültig aus dem Staub gemacht hat und es im ghanaischen Schulsystem scheinbar wirklich eine der größten Herausforderungen ist, gut ausgebildete Lehrer zu finden, die finanzierbar und auch bereit sind hier am Land zu arbeiten, sind wir nun spontan eingesprungen und werden die Kids so gut wie möglich zumindest in Englisch und in Mathe für die finalen Abschlussprüfungen, die kurz vor Weihnachten stattfinden, vorbereiten. IMG_5088Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das noch laufen und ausgehen wird. Phrasen wie „Please be quiet!“, „Did you understand?“, „Stop talking now“, „Don’t fool“ und sogar „Are you crazy?“ geben wir auf jeden Fall mittlerweile in allen Lautstärken, Tonlagen und untermalt durch sämtlich Gesten sowie Mimiken auch im Schlaf zum Besten! 😉 Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Kinder und Jugendlichen hier die bestmögliche Förderung und Unterstützung verdienen und diese auch erhalten sollen. Und zwar sowohl in finanzieller Hinsicht, in dem Patenschaften übernommen werden, wodurch deren Schulgelder bezahlt und ihre Familien entlastet werden und sie wiederum die Chance auf eine gute Zukunft haben als auch durch persönliches Engagement hier vor Ort, indem wir, als diejenigen, die Bildung als Geschenk erfahren und genießen durften, einen Teil davon weiter und somit auch wieder zurück geben.

Ein Wochenende im Dorf

Das vergangene Wochenende haben wir überraschenderweise mal sehr gemütlich und auch in erster Linie hier in Kwamekrom verbracht. Denn leider haben sich unsere Pläne nicht ganz so umsetzten lassen, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Doch diese Eigenheit zählt, so wie ich bereits registriert habe, wohl zu den charakteristischen Merkmalen des ghanaischen Alltages. Denn es kommt meist anders, als geplant! Auf jeden Fall sollte man in diesem Land die wertvolle Fähigkeit besitzen möglichst spontan und flexibel zu agieren. Und kann man jene Eigenschaft bisher noch nicht zu seinem Repertoire an Begabungen zählen, so bietet sich dieses Land hervorragend an, sich jene Fähigkeit relativ rasch und effizient anzueignen! 😉
Aber gut im Falle unserer Wochenendpläne kann man aufgrund entsprechender Vorkommnisse sogar nachvollziehen, weshalb das geplante Vorhaben schlussendlich geplatzt ist. IMG_5194Denn eigentlich hätte dieses Wochenende ein traditionsreiches Ahnenfestival in Aburi, einer nahegelegenen Stadt und angeblich dem Beverly Hills der Eastern Region, was ich jedoch aufgrund der ebenso desolaten und verschmutzten Straßen sowie Bauten nicht unbedingt teilen kann, stattfinden sollen, bei dem die Dorfältesten der Umgebung beziehungsweise die Chiefs oder die Häuptlinge der einzelnen Stämme verehrt und gefeiert hätten werden sollen. Ja und nach Erzählungen wäre dies mit Sicherheit ein eindrucksvolles Erlebnis geworden, bei dem wir einen tollen Einblick in die Traditionen und möglicherweise auch Riten dieser Kultur gewinnen hätten können. Doch leider ist nur wenige Tage vor der Veranstaltung einer der bedeutendsten Häuptlinge verstorben, sodass man sich dazu entschieden hat, die Feierlichkeiten klein zu halten, was in Wirklichkeit bedeutete, dass diese abgesagt wurden. Zwar sind wir am Samstag dennoch gemeinsam mit ein paar Jugendlichen aus dem Dorf in die besagte Stadt und den Ort der geplanten Feierlichkeiten gefahren, doch außer ein paar vereinzelter Gruppen und einiger weniger Dorfältester in Festtagsgewändern bekamen wir dort keine traditionellen Szenarien zu Gesicht. Demnach haben wir uns kurzer Hand dazu entschieden, wieder ins Dorf zurückzukehren, um uns dort bei ghanaischem Bier und Wein aus dem Burgenland, den Toni glücklicherweise mit im Gepäck hatte, einen gemütlichen Abend zu machen. P1200200Und da wir eh am Vortag, sprich am Freitag, einen Abstecher in Koforidua, einer weiteren größeren Stadt in der Umgebung machten, um dort gemeinsam mit Theo, einem Jugendlichen des Dorfes, ein Fahrrad zu kaufen und um – welch große Freude – Pizza zu essen – ja, ja man mag es kaum glauben, IMG_5128doch auch hier gibt es ganz zu unserem kulinarischen Glück Orte, wo ansatzweise europäische Gerichte mit einer entsprechend vertrauten Würze serviert werden und auch wenn die Wartezeit dafür mehr als eine Stunde beträgt, so lohnt es sich auf jeden Fall – hatten wir zumindest eine kleine Abwechslung vom sonstigen Schulalltag! Ja und am Sonntag statteten wir der Dorfgemeinschaft bei ihrem wöchentlichen Kirchgang einen Besuch ab. Und das war echt auch genial und vor allem eindrucksvoll zu erleben, wie bunt und offen, fröhlich und energievoll hier gemeinsam gebetet, gefeiert, gelacht und getanzt wird! Da IMG_5224ist der sonntägliche Kirchgang dann wirklich ein Fest und so manch verstaubte kirchliche Tradition des Westens könnte sich hier was abschauen. Wirklich stimmungsvoll also! Doch so positiv mich die ghanaischen Traditionen auch beeindrucken, so sehr können diese auch befremdlich und unheimlich wirken. Vor allem dann, wenn Nächtens klatschend oder singend doch auf jeden Fall lautstark quasi direkt ums Eck diverse Riten praktiziert und zum Besten gegeben werden, die an geheimnisvolle und eben zum Teil auch furchterregende Kulthandlungen erinnern und uns förmlich Nacht für Nacht ein paar Stunden unseres Schlafes rauben.
Demnach hat es auch mal ganz gut getan ein gemütliches Wochenende eingelegt zu haben, an dem wir auch ein bisschen Schlaf nachholen und vor allem Energie für die nächste arbeitsintensive Woche tanken konnten! Denn neben dem fordernden Schulalltag sind wir gemeinsam mit Verena, der Gründerin der Bright Star International School, gerade drauf und dran ein weiteres Projekt hier an der Schule umzusetzen. IMG_4451Dabei handelt es sich ganz zu meiner Freude, um ein Angebot ausschließlich für jugendliche Mädchen und zielt darauf ab diese im Rahmen von Workshops sexualpädagogisch zu begleiten. Ja und das ist für mich natürlich echt cool und ich freue mich riesig, dahingehend auch aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich, einen Beitrag leisten zu können. Und somit zeigt sich für mich erneut: früher oder später macht alles Sinn, man muss den Dingen einfach nur ihre Zeit geben…:-)

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