Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Tag: Afrika

Erster Schultag: Done!

Mit heutigem Tag habe ich bereits meinen ersten Schultag auf afrikanischem Boden erfolgreich hinter mich gebracht und das gleich als Lehrerin an vorderster Front! 😉 Denn da der Lehrer einer dritten Schulstufe ausgefallen oder schlichtweg nicht aufgetaucht ist, hatten Elsa und ich das Vergnügen sofort ins kalte Wasser zu springen und den heutigen Unterricht spontan zu gestalten und alleine abzuhalten. Ja und das stellte sich dann doch als große Herausforderung dar. Denn leider hatten wir und tragischerweise auch die Schüler selbst wenig bis keinen Plan, was genau in den letzten Wochen unterrichtet wurde. Somit hieß es für uns improvisieren und dies gestaltete sich aufgrund des afrikanischen Temperaments, einer englischen Sprache, die für mich nach wie vor viel Interpretationsspielraum offen lässt und den doch sehr zu hinterfragenden ghanaischen Bildungsstandards ganz schön zach. Vor allem hätte ich doch glatt gedacht, dass Kinder in Ghana das wertvolle Gut Bildung noch mehr zu schätzen wissen, als Kinder in Österreich. Aber siehe da, in Sachen Desinteresse, Demotivation, Unruhe und Ungeduld steht man sich scheinbar um nichts nach. Beeindruckend und absolut erzählenswert war jedoch das sich täglich wiederholende Willkommensritual am Morgen, bei dem sich alle Schüler vor dem Schulgebäude versammeln und gemeinsam den Schultag einleiten, indem sie miteinander beten, auf das Heimatland schwören und bei Pauken und Trompeten und zum Teil mit der Hand auf dem Herzen die ghanaische Nationalhymne singen. Und das war wirklich berührend, vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten von uns die österreichische Nationalhymne lediglich grölend und textunsicher in diversen Fußballstadien zum Besten geben. Auf jeden Fall wird immer deutlicher, dass die Ghanaer über ein immenses Identitäts- und vor allem auch Traditionsbewusstsein verfügen, was wirklich beeindruckend und von Tag zu Tag Lust auf mehr macht!

PS: Fotos kann ich heute leider keine mehr hochladen, denn dafür ist die Internetverbindung gerade zu schlecht…vielleicht klappts ja morgen wieder! 🙂

Akwaaba in Ghana!!!

IMG_4341Akwaaba oder Willkommen in Ghana heißt es für mich seit Freitagnacht! Und gleich mal vorweg: Es geht mir sehr gut!!! 🙂 Denn nachdem ich die mühselige Stunde des Abschiedes von Zuhause, meine emotionale Unsicherheit am Zwischenstopp in Frankfurt überwunden hatte und ich in Accra glücklicherweise mit meinem gesamten Gebäck gut gelandet bin, dort auch einwandfrei und relativ zügig die Pass- Impf- und Zollkontrolle hinter mir gelassen hatte, wurde ich förmlich überwältigt von der glühend heißen Sonne Afrikas, der würzigen ghanaischen Luft, einer lauten und kunterbunten Atmosphäre und unzähligen lachenden Gesichtern sowie freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die sich am und rund um den Flughafen tummelten. Auf jeden Fall musste ich nicht lange warten und schon wurde ich abgeholt von Isaac, Rock und Kofi, drei Jungs, die ebenso an der Schule beschäftigt sind und für das Projekt arbeiten. Ja und später am Abend trudelte dann auch noch Elsa aus Österreich ein, deren Reiseroute eine andere war und die bereits zum dritten Mal das Projekt in Kwamekrom besucht und an der Schule mitarbeitet. Ihr seht, ich bin also nicht alleine! 🙂
IMG_4360Kwamekrom, das ist übrigens das Dorf, in dem wir uns befinden und das liegt in der Eastern Region in Ghana etwa zwei Stunden von Accra entfernt. Und für alle, die uns auf Google Maps suchen wollen: Viel Glück! Denn Kwamekrom ist derartig klein und unscheinbar, das wird bisher noch nicht einmal von Google erfasst. Man kann sich also vorstellen, wie aufregend sich die Fahrt vom Flughafen bis ins Dorf für mich gestaltet hat. Zuerst ein immenses Verkehrschaos in der Stadt, tausende hupende Autos, buntes Treiben links und rechts, unzählige Straßenverkäufer, die zwischen den Autos umher laufen und die Speisen und Getränke verkaufen. Und schließlich wurde es von Kilometer zu Kilometer dunkler und ruhiger, ungewohnte Tierlaute wurden immer deutlicher und die Straßen holpriger sowie versehen mit unfassbaren Schlaglöchern, bis wir schlussendlich irgendwo im Wald oder der Wildnis angelangt waren, wo sich nach einiger Zeit auch unser Dorf auftat, das im Grunde lediglich eine Straße darstellt, mit links und rechts ein paar Häusern und eben der Schule. Uns vertraute Spuren von Zivilisation, Technik und gewohnte Standards wie Strom und fließendes Wasser gibt es hier kaum bis gar nicht. Umso aufregender waren auch die ersten Eindrücke früh morgens, als ich durch das Meckern der Ziegen, das Krähen der Hähne und das temperamentvolle Singen und laute Sprechen der Dorfbewohner geweckt wurde. Auch heute lausche ich bereits seit ein paar Stunden den stimmungsvollen Gesängen und Trommeln, die von den sonntäglichen Kirchbesuchern – und das ist das gesamte Dorf – zu hören sind. IMG_4328
Es ist wirklich als wäre ich in einer anderen Welt, wo Zeit, Raum und Miteinander völlig anders definiert werden. Vor allem bin ich überwältigt von der Herzlichkeit, Offenheit und Nähe der Menschen. Diese Intensität erlebt man selbst in südlichen Ländern Europas nicht und dürfte wirklich etwas ganz besonderes hier in Afrika oder zumindest hier in Ghana sein. Ich bin auf jeden Fall nach wie vor sehr gespannt, neugierig und aufgeregt, was wir so erleben und welche weiteren Erfahrungen wir machen werden. Nach den ersten Eindrücken bin ich jedoch zuversichtlich und ich freue mich riesig darüber hier zu sein, diese völlig neue Welt und fremde Kultur kennenlernen zu dürfen und fürs erste auch darüber, dass ich den Mut hatte, diesen Schritt zu setzen. In diesem Sinne waka, waka und bis bald!