Accra was calling this weekend und somit machten wir uns erneut mit dem Taxi und dem Trotro auf den Weg die Hauptstadt Ghanas zu entdecken! Und nachdem wir Freitags in einem „schmucken“ Hotel eingecheckt hatten, das uns ein Zimmer bot, welches gefühlt nicht größer als eine Schuhschachtel war beziehungsweise aufgrund der hitzigen Temperaturen, der stickigen Luft und der kompakten Raumbeschaffenheit eher an eine Sauna erinnerte (aber gut, was will man mehr bei 4€ die Nacht?!), genehmigten wir uns einen Abstecher in Osu, einem Stadtteil Accras, in dem vorwiegend wohlhabende Ghanaer leben und auch viele Weiße – zumindest im Vergleich zu unserem sonstigen Alltag hier – ihrem geschäftigen Treiben nachgehen. Ja und interessanterweise gibt es dort ein Leben, das von unserem europäischen gar nicht mal so weit abweicht und im Vergleich zu unserem spartanischen Dorfleben hatten wir aufgrund der Vielzahl an Shoppingcenter, Leuchtreklametafeln, Banken mit einer beachtlichen Anzahl an funktionierenden Bankomaten und der neuerlichen Möglichkeit Pizza zu essen, Cola und Bier zu trinken, wieder mal das Gefühl in eine uns vertraute Welt einzutauchen. IMG_5475Und dennoch bietet das Stadtbild Accras ein völlig anderes als die städtischen Hochburgen Europas. So sind von Architektur, historischen Bauten, kirchlichen Monumenten, strukturierten Straßen und dergleichen keine Spuren in Sicht und mal wieder wurde deutlich, dass sich die afrikanische oder ghanaische Kultur nicht durch Äußerlichkeiten wie prunke Baukünste, sondern vielmehr durch ein lebendiges, förmlich hektisches, offenes sowie lautes und wiederum sehr herzliches Gemüt auszeichnet. Und dennoch erinnern der Schmutz in förmlich allen Straßen, die stickige Luft, die Unstrukturiertheit des Verkehrs und Alltages und zum Teil auch der massive Gestank in so manchen Gassen stetig daran, IMG_5431dass man sich in einem sehr von Armut betroffenen Land, befindet. Und um einen kleinen Beitrag zum hiesigen Wirtschaftswachstum zu leisten, haben wir dann am Samstag gleich Frühmorgens den allseits bekannten „Arts Market“ aufgesucht, auf dem die coolsten selbstgemachten Taschen, Schuhe, Kleider, Holzfiguren, Masken, Trommeln und dergleichen verkauft werden, sodass wir uns wie im Shoppingparadies gefühlt haben und auf jeden Fall unsere Chance für eine ausgiebige Shoppingtour genützt haben. Dort haben wir dann übrigens auch TJ getroffen, einen ghanaischen Rastatypen, den wir bereits am Vorabend kennengelernt hatten, und der dort am Markt selbstgemachte Trommeln verkauft IMG_5445und ebenso Trommelworkshops anbietet. Ja und auch dahingehend haben wir gleich die Gelegenheit am Schopfe gepackt und mit den Jungs ein paar Takte getrommelt. Echt krass, was die drauf haben! Am Abend packte uns dann erneut das Saturdaynightfever und wir machten uns auf den Weg zu einem Konzert mit freiem Eintritt, bei dem eine Vielzahl ghanaischer Größen auftrat und das angeblich am gesamten afrikanischen Kontinent live im Fernsehen übertragen wurde und direkt am Independence Square stattfand, was quasi der Hauptattraktion der Stadt entspricht, da dort ein Torbogen errichtet wurde, der an die Unabhängigkeit Ghanas seit 1957 erinnert und einer europäischen Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne wohl am Nächsten kommt. Concert-for-web-18-1024x683Ja und auch wenn das Konzert echt stimmungsvoll war und dort so richtig die Post abging, stellten wir erneut fest dieses Mal gleich zweifach in der Minderheit gewesen zu sein. Zum einen, als Weiße, aber gut, das war eh klar und zum anderen auch als Frauen. Denn nachdem wir unserer innerlichen europäisch-österreichischen Uhr folgend, natürlich eine halbe Stunde vor offiziellem Konzertbeginn mit etwa sieben anderen Weißen am Platz eingetrudelt waren und somit quasi alleine in den ersten Reihen standen, füllte sich der Platz hinter uns erst nach und nach und für uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht merklich, mit unzähligen Ghanaern, wobei mit Sicherheit 95% der dort Anwesenden ausschließlich Männer waren. Und somit kochte die von Testosteron und ghanaischem Temperament bestimmte Energie und Stimmung förmlich 12295320_1082692591741548_1491421331399594676_nüber und langsam aber sicher bahnten wir uns unseren Weg aus der dichtgedrängten Menge zurück an Platzerl, die mehr Luft zum Atmen und mehr Raum zum Bewegen boten. Ja und danach ging es nochmals ab nach Osu zum Cocktailtrinken und gemütlichen Tratschen. Offen bleibt für uns nur, wo wir an diesem Wochenende verdammt nochmal das bittere Vergnügen hatten, Bekanntschaft mit einer Vielzahl an Moskitos oder sonstigem nicht zuordenbaren „Gevieh“ gemacht zu haben. Denn während ich mich seit Sonntag von 24 höllisch juckenden Stichen, Bissen oder was auch immer auf meinen Beinen geplagt fühle, hat die arme Elsa gleich mit sage und schreibe 71 (!!!) schmerzhaften und lästigen Pusteln auf ihrem Körper zu kämpfen. Und somit sind wir erleichtert wieder im Dorf bei Fenistil, Nobite und in unseren von Moskitonetzen geschützten Betten zu sein!