Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Category: Ghana – Let’s blog (page 2 of 3)

Ein Wochenende im Dorf

Das vergangene Wochenende haben wir überraschenderweise mal sehr gemütlich und auch in erster Linie hier in Kwamekrom verbracht. Denn leider haben sich unsere Pläne nicht ganz so umsetzten lassen, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Doch diese Eigenheit zählt, so wie ich bereits registriert habe, wohl zu den charakteristischen Merkmalen des ghanaischen Alltages. Denn es kommt meist anders, als geplant! Auf jeden Fall sollte man in diesem Land die wertvolle Fähigkeit besitzen möglichst spontan und flexibel zu agieren. Und kann man jene Eigenschaft bisher noch nicht zu seinem Repertoire an Begabungen zählen, so bietet sich dieses Land hervorragend an, sich jene Fähigkeit relativ rasch und effizient anzueignen! 😉
Aber gut im Falle unserer Wochenendpläne kann man aufgrund entsprechender Vorkommnisse sogar nachvollziehen, weshalb das geplante Vorhaben schlussendlich geplatzt ist. IMG_5194Denn eigentlich hätte dieses Wochenende ein traditionsreiches Ahnenfestival in Aburi, einer nahegelegenen Stadt und angeblich dem Beverly Hills der Eastern Region, was ich jedoch aufgrund der ebenso desolaten und verschmutzten Straßen sowie Bauten nicht unbedingt teilen kann, stattfinden sollen, bei dem die Dorfältesten der Umgebung beziehungsweise die Chiefs oder die Häuptlinge der einzelnen Stämme verehrt und gefeiert hätten werden sollen. Ja und nach Erzählungen wäre dies mit Sicherheit ein eindrucksvolles Erlebnis geworden, bei dem wir einen tollen Einblick in die Traditionen und möglicherweise auch Riten dieser Kultur gewinnen hätten können. Doch leider ist nur wenige Tage vor der Veranstaltung einer der bedeutendsten Häuptlinge verstorben, sodass man sich dazu entschieden hat, die Feierlichkeiten klein zu halten, was in Wirklichkeit bedeutete, dass diese abgesagt wurden. Zwar sind wir am Samstag dennoch gemeinsam mit ein paar Jugendlichen aus dem Dorf in die besagte Stadt und den Ort der geplanten Feierlichkeiten gefahren, doch außer ein paar vereinzelter Gruppen und einiger weniger Dorfältester in Festtagsgewändern bekamen wir dort keine traditionellen Szenarien zu Gesicht. Demnach haben wir uns kurzer Hand dazu entschieden, wieder ins Dorf zurückzukehren, um uns dort bei ghanaischem Bier und Wein aus dem Burgenland, den Toni glücklicherweise mit im Gepäck hatte, einen gemütlichen Abend zu machen. P1200200Und da wir eh am Vortag, sprich am Freitag, einen Abstecher in Koforidua, einer weiteren größeren Stadt in der Umgebung machten, um dort gemeinsam mit Theo, einem Jugendlichen des Dorfes, ein Fahrrad zu kaufen und um – welch große Freude – Pizza zu essen – ja, ja man mag es kaum glauben, IMG_5128doch auch hier gibt es ganz zu unserem kulinarischen Glück Orte, wo ansatzweise europäische Gerichte mit einer entsprechend vertrauten Würze serviert werden und auch wenn die Wartezeit dafür mehr als eine Stunde beträgt, so lohnt es sich auf jeden Fall – hatten wir zumindest eine kleine Abwechslung vom sonstigen Schulalltag! Ja und am Sonntag statteten wir der Dorfgemeinschaft bei ihrem wöchentlichen Kirchgang einen Besuch ab. Und das war echt auch genial und vor allem eindrucksvoll zu erleben, wie bunt und offen, fröhlich und energievoll hier gemeinsam gebetet, gefeiert, gelacht und getanzt wird! Da IMG_5224ist der sonntägliche Kirchgang dann wirklich ein Fest und so manch verstaubte kirchliche Tradition des Westens könnte sich hier was abschauen. Wirklich stimmungsvoll also! Doch so positiv mich die ghanaischen Traditionen auch beeindrucken, so sehr können diese auch befremdlich und unheimlich wirken. Vor allem dann, wenn Nächtens klatschend oder singend doch auf jeden Fall lautstark quasi direkt ums Eck diverse Riten praktiziert und zum Besten gegeben werden, die an geheimnisvolle und eben zum Teil auch furchterregende Kulthandlungen erinnern und uns förmlich Nacht für Nacht ein paar Stunden unseres Schlafes rauben.
Demnach hat es auch mal ganz gut getan ein gemütliches Wochenende eingelegt zu haben, an dem wir auch ein bisschen Schlaf nachholen und vor allem Energie für die nächste arbeitsintensive Woche tanken konnten! Denn neben dem fordernden Schulalltag sind wir gemeinsam mit Verena, der Gründerin der Bright Star International School, gerade drauf und dran ein weiteres Projekt hier an der Schule umzusetzen. IMG_4451Dabei handelt es sich ganz zu meiner Freude, um ein Angebot ausschließlich für jugendliche Mädchen und zielt darauf ab diese im Rahmen von Workshops sexualpädagogisch zu begleiten. Ja und das ist für mich natürlich echt cool und ich freue mich riesig, dahingehend auch aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich, einen Beitrag leisten zu können. Und somit zeigt sich für mich erneut: früher oder später macht alles Sinn, man muss den Dingen einfach nur ihre Zeit geben…:-)

Raggaenight im Big Millys

Bevor nun das nächste Wochenende anbricht und ich euch bisher noch nicht von unserem vergangenen erzählt habe, möchte ich dies nun rasch nachholen. Denn wie bereits angekündigt war auch das ein absolut geniales und sehr schönes. Auch wenn es sich zunächst doch etwas durchwachsen und auf jeden Fall recht abwechslungsreich gestaltete. Denn unsere Aktivitäten variierten dieses Mal tragischerweise vorwiegend zwischen aktiven Klogängen und angespannten Klopausen, da sich mittlerweile bei mehr als 50 Prozent unserer kleinen Truppe schwer verdauliche Probleme eingestellt hatten, sodass wir uns quasi intervallweise am WC abklatschten und wir vorerst unseren Ausflug, der uns dieses Mal ins Strandressort Big Millys nach Kokorbite westlich von Accra führte, nicht unbedingt so genießen konnten, wie wir uns das zunächst vorgestellt hatten. IMG_5080Was für ein Glück also, dass wir im Endeffekt doch behaupten können, einen extrem coolen und unvergesslichen Wochenendtrip erlebt zu haben! 🙂  Denn der eigentliche Grund, weshalb wir das Big Millys anvisiert hatten, war der, dass dort jede Woche Samstags Reggaenights veranstaltet werden, im Zuge derer Livebands auftreten, die eine sagenhaft geniale Stimmung verbreiten und die sich wiederum durch das Temperament der Ghanaer und vor allem durch deren Leichtfüßigkeit beim Tanz nochmals um ein Vielfaches steigert. Und selbst wenn wir unter Tags eben ganz schön lädiert waren, so waren wir abends pünktlich zum Beginn der Raggeanight, top gestyled und in Tanzlaune bereit für die große Party. Und die war wirklich der absolute Hammer und steht in meinem persönlichen Ranking der genialsten Partyerlebnisse ganz weit oben! So war es eine unfassbar tolle Erfahrung bei sternenklarer Nacht und unter Palmen, Barfuß im Sand zu den heißesten Raggaeklängen bis in die Morgenstunden zu tanzen und zwar in Mitten von einer Vielzahl Rastafaries und tanzbegeisterte Ghanaer, die den Rhythmus förmlich im Blut haben und sich mit einer Leidenschaft und Freude bewegen als täten sie nichts anderes. Da vergisst man dann auch gerne auf so manch darmspezifische Unstimmigkeit! 😉 Abgesehen davon bin ich, Dank meiner Tante Sabine, IMG_5061der Pharmazeutin in unserer Familie, mit einer Reiseapotheke für praktisch jedes „Wehwehchen“ ausgestattet und wirklich gut versorgt, sodass mittlerweile oder zumindest zwischendurch wieder alles rund läuft! 😉

Roadtrip mal anders

Eigentlich wollte ich euch ja von unserem hammergenialen Wochenende berichten, doch da ist uns soeben eine andere Geschichte dazwischen gekommen, die aufgrund ihrer Skurrilität einfach vorher erzählt werden muss. Ein ausführlicher Wochenendbericht folgt dann dafür in den kommenden Tagen. 😉 Soeben sind wir von unserem wöchentlichen Marktbesuch in Adawso zurückgekehrt und nach dieser Taxifahrt kann man es kaum glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben, auch wieder heil heimgekommen zu sein.  Denn das die Taxis und prinzipiell die Autos hier Ghana nicht unbedingt mehr den aktuellsten Sicherheitsstandards entsprechen, habe ich ja bereits erwähnt, aber das Gefährt, das uns heute über Stock und Stein in die nächste Ortschaft kutschiert hatte, hat wirklich nochmals alles übertroffen. Und zwar nicht nur, weil es aufgrund des bereits fortgeschrittenen und überhöhten Anteils an massiven Rost an allen Ecken und Enden einen überaus antiken Touch hatte, es kaum noch Spuren von einer Innenverkleidung gab, die Decke bereits am Herunterbrechen war und unterhalb des Lenkrades lediglich eine Vielzahl an bunter Kabel zu sehen war, sondern auch weil es bereits nach fünf Minuten Fahrtzeit mitten auf der Straße, zwischen den abgrundtiefen Schlaglöchern liegen geblieben ist, was ja bei den bereits beschriebenen und vorherrschenden Straßenverhältnissen hier in Ghana auch nicht wirklich verwunderlich ist. Und während wir eigentlich damit gerechnet hätten unseren Weg nun zu Fuß fortsetzen zu müssen oder zumindest auf das nächste Taxi zu warten, hat sich innerhalb kürzester Zeit herausgestellt, dass neben unserem Taxifahrer MacGyver alt ausgesehen hätte. Denn nachdem dieser die Motorhaube mit einem Ast direkt aus dem Busch von nebenan gestützt hatte und nur wenige Minuten am Motor oder „Woauchimmer“ herum geschraubt hatte, von dort ein riesiges Teil „Wasauchimmer“ ausgebaut hatte, fuhr die Kiste die kommenden fünf Minuten, unter einem dröhnenden, förmlich rauchenden und nach Öl riechenden Motor weiter bis sie erneut liegen geblieben ist beziehungsweise aufgrund der aktuellen Steigung am Zurückrollen war. Und spätestens als der Taxilenker Toni einen mächtigen Stein in die Hand drückte, den sie doch bitte während dem Fahren hinter den Reifen legen solle, damit das Auto zum Stehen komme, war klar: hier müssen wir raus!!! Und somit sind war auf das nächste Taxi umgestiegen, das uns dann doch relativ zügig und auf jeden Fall save zum Markt nach Adowso gebracht hat. Schräg nur, dass sich auch die Taxifahrt auf unserer Heimreise sehr amüsant gestaltete. IMG_2248Denn diese bestritten wir dieses Mal zu neunt und zwar in einem KIA, dessen Größe etwa der eines VW Golfs entsprach. Während also Elsa und Toni sowie zwei andere Damen und ein weiteres Kind auf der Rückbank Platz nahmen, es sich im offen stehenden Kofferraum ein junger Mann gemütlich machte, teilte ich mir mit einem älteren Herrn den Vordersitz. Und da aufgrund der Vielzahl an Personen und des somit übermäßigen Gewichtes der Antrieb des Autos bei den Steigungen nicht mehr mitspielte, fuhren wir über weite Strecken im Retourgang eben rückwärts bergauf. Zum Schreien und auf jeden Fall ein absolutes Abenteuer! Und wie gesagt, passiert ist nix und es geht uns gut! Somit schicke ich abenteuerliche Grüße aus Ghana! 🙂

Update aus Kwamekrom

Nachdem nun die ersten beiden Wochen hier in Ghana vorüber sind, heißt es für mich mal ein zwischenzeitliches Resümee zu ziehen. Und das soll ruhig auch etwas kritischer ausfallen. Denn während ich im Laufe der ersten Woche doch sehr gepushed war durch eine immense Portion Aufregung und Freude darüber hier zu sein und so viel Neues kennen zu lernen, so haben sich mittlerweile auch die Herausforderungen des hier zu bewältigenden Alltages eingestellt und bemerkbar gemacht. Zwar möchte ich festhalten, dass ich nach wie vor sehr glücklich darüber bin hier zu sein und ich wirklich jeden Moment dieses Abenteuers schätze und genieße, aber dennoch merke ich, dass ich persönlich auch ganz schön gefordert werde und mir durchaus so manche Facette des ghanaischen Alltages zusetzt.
IMG_4433Der zu allererst zu erwähnende, für mich jedoch keineswegs überraschende Punkt ist ganz klar, die Sache mit dem Essen. Denn da wir wirklich relativ unregelmäßig zu essen und dann auch noch ausschließlich traditionelle Speisen serviert bekommen, die in erster Linie aus Reis, kartoffelartigen Wurzeln und fischaromareichen Suppen oder Saucen bestehen und die mit einer Würze oder Schärfe versehen sind, die uns Schweiß und Tränen heraus treiben, liegen die Nerven bei mir oftmals blank. Vor allem auch deshalb weil Genussmittel wie Schokolade und Alkohol oder auch Muntermacher wie Kaffee, die sonst über so manches hinwegtrösten, schlichtweg nicht zur Verfügung stehen. Zumindest nehme ich derzeit ausschließlich Essen zu mir, um einigermaßen satt zu werden. Der Genuss bleibt dabei leider förmlich zur Gänze auf der Strecke. Und das ist für mich, wo ich doch sonst jedes Mahl beinahe wie ein Fest zelebriere, eine krasse Erfahrung.
IMG_4380Ebenso herausfordernd gestalten sich hier oft unsere Nächte, in denen es aufgrund der oftmals undefinierbaren Tierlaute recht turbulent und vor allem laut zugehen kann. Denn man kann sich sicher sein, im Viertelstundentakt bellt in der Umgebung irgendwo entweder ein Hund, kräht ein Hahn, meckert eine Ziege, zwitschert ein Vogel oder zirbt eine Grille, wobei dies eh noch das beschaulichste aller nächtlichen Geräusche ist. Fakt ist auf jeden Fall auch, dass sobald die Sonne aufgeht, auch die „Nachtruhe“ vorüber ist. Und das ist hier in Ghana um etwa 04.30 Uhr.  Denn spätestens dann laufen die Tiere zu Höchstformen auf, was wiederum durch frühmorgendliche Gesänge oder sonstiges Getratsche von Seiten der Dorfbewohner unterstützt wird, die bereits zu diesem Zeitpunkt beginnen ihrer täglichen Arbeit im Haus oder im Hof nachzugehen. Ja und auch das gestaltet sich für mich als sonst so begnadete Langschläferin als recht gewöhnungsbedürftig. Außerdem juckt und beißt ständig irgendetwas, sei es ein Moskitostich, Dreck oder Schweiß. Und damit komme ich auch schon zu den hygienischen Bedingungen und „sanitären“ Anlagen, die echt auch nicht ohne sind und zu denen lediglich eine Freiluftdusche zählt, in der wir uns mit Regenwasser, dass in Tonnen und Kübeln gesammelt wird waschen und ein Plumpsklo, dass in guten Zeiten etwa 4000 Fliegen beherbergt, stinkt wie Sau und natürlich nicht abzuschließen ist. Besonders klass also, wenn sich direkt davor laufend zehn bis fünfzehn Dorfbewohner herumtummeln, die miteinander plaudern oder einfach nur rumstehen und schauen. Privatsphäre oder dergleichen gibt es hier übrigens prinzipiell keine! IMG_4515Irgendwer ist immer da oder zumindest sind laufend Stimmen zu hören und Gesänge oder Trommeln wahrzunehmen. Aber gut, auch das ist eine Erfahrung, die spannend ist. 😉 Ja und dann macht uns oft auch noch die Hitze zu schaffen, die vor allem auch auf unseren Kreislauf drückt und sehr ermüdend wirkt. Super also, dass Kaffee hier kein Thema ist! 😉
Ihr seht also, so cool diese Zeit hier auch ist, es gibt so einiges, das mich fordert und auch dazu veranlasst über mich hinauszuwachsen. IMG_4644Und dennoch steht fest, dass vor allem die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, das Lachen und fröhliche Gemüt der Kinder und die Tatsache hier wirklich einen wertvollen und nützlichen Beitrag zu leisten vieles wett machen und schon gar nicht daran zweifeln lassen für den Moment hier völlig richtig zu sein.

Ps: Diese Wochenende steht übrigens unser nächster Trip an…juhuuu!!! 🙂 Abgesehen davon sind wir mittlerweile zu dritt, da wir bereits am Dienstag Verstärkung von Toni bekommen haben, die für die nächsten vier Wochen hier in Kwamekrom mit von der Partie sein wird!

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Wochenendtrip nach Ada-Foah

Das Wochenende haben Elsa und ich abseits vom Schulalltag und dem mittlerweile vertrauten Umfeld im Dorf verbracht. Denn da die Kinder eigentlich laufend um uns herum wuseln und wir dahingehend ganz schön auf Trab gehalten werden, sahen wir das Wochenende als willkommene Gelegenheit und wohltuende Abwechslung das Dorf mal hinter uns zu lassen und Ghana zu erkunden. Und zwar unternahmen wir einen Kurztrip ins Städtchen Ada-Foah, welches östlich von Accra liegt und sich nahe dem Volta Delta befindet, wo der 1500 km lange Volta Fluss ins Meer mündet und sich einige kleine Inseln und traumhaft schöne Sandbänke befinden.
Äußerst abenteuerlich gestaltete sich dahingehend unsere Anreise, für die wir eigentlich vier Stunden eingeplant hatten und die im Endeffekt dann doch knappe acht Stunden dauerte. Im Zuge dieser Odyssee führte uns unsere Reise erst mit dem Taxi nach Nsawam, die nächst gelegene größere Ortschaft, die sich eigentlich nur 30 Minuten Fahrtzeit von Kwamekrom entfernt befindet. Doch da die Straßen derzeit in einem unfassbar jämmerlichen Zustand sind und die Autos quasi kreuz und quer bei einer Höchstgeschwindigkeit von heißen 18km/h versuchen den schluchtenartigen Schlaglöchern auszuweichen, brauchten wir für die erste Einheit bereits weitaus länger. In Nsawam angekommen, nahmen wir uns dann ein Trotro. Trotros sind hier in Ghana kleinere Busse, mit denen die Einheimischen durchs Land kutschiert werden und die in etwa 12 bis 20 Personen fassen. Auch das wird in Ghana nicht so genau genommen, sodass es durchaus vorkommen kann, dass die Leute schon mehr übereinander als nebeneinander sitzen. Und da Trotros auf jeden Fall erst dann los fahren, wenn auch der letzte Platz im besten Fall zweifach besetzt ist, dauerte es auch in Nsawome eine Weile bis wir unsere Reise fortsetzen konnten. Diese führte uns dann schlussendlich doch noch weiter nach Accra zum zentralen Busbahnhof, der jedoch eher einem überfüllten und vor allem unüberschaubaren sowie riesigen Parkplatz ähnelt, an dem gefühlte 1000 Trotros ein und aus fahren und der von unzähligen Passagieren sowie Fahrzeuglenkern bevölkert wird. Dort hieß es sich dann erstmals zu Recht zu finden. Doch Dank Elsas breiter Ghana-Erfahrung (Elsa ist übrigens schon das dritte Mal im Lande) und ihres liebenswerten Charmes sowie Dank der überaus herzlichen Hilfsbereitschaft der Ghanaer gelang es uns, uns entsprechend durchzufragen, um unsere Reise fortzusetzen. Nachdem wir somit ein weiteres Trotro bestiegen hatten, wir etwa zwei Stunden von einem Verkehrstau in Accra zum nächsten gondelten, eine weitere Zwischenstation hinter uns gebracht hatten und nochmals das Trotro wechseln mussten, kamen wir Frühabends, jedoch schon bei Dunkelheit irgendwo im Nirgendwo in Ada-Foah an. Ja und dort hieß es dann vorerst Endstation, unser Hotel war jedoch weit und breit nicht in Sicht. Somit organisierte uns der Lenker des Trotros noch zwei Mototaxis, deren Lenker uns auf zwei Mopeds schlussendlich doch noch zu unserem Quartier brachten und wir dort sicher und wohlbehalten, aber auf jeden Fall durchgeschwitzt, müde und sehr hungrig ankamen.
Gelohnt hat sich die Reise jedoch trotzdem sehr! Alleine schon deswegen, weil wir dort auch zu unserem ersten ghanaischen Bier kamen und es Tags darauf so richtig genossen am Strand zu chillen und bei cooler Musik, Kokosnüssen und dem ghanaischen Temperament Sonne zu tanken. Einziger Wehmutstropfen ist, dass dort weite Teile des Strandabschnittes leider total verdreckt und vermüllt sind und dadurch diese wunderbare Landschaft sehr getrübt wird. Doch dahingehend fehlt es der ghanaischen Bevölkerung leider noch sehr an Bewusstsein, wobei leider auch zu bezweifeln ist, dass sich dies so schnell ändern wird. Außerdem wurden Elsa und ich ganz schön geplagt von Moskitos und anderen uns noch unbekannten Brummern, die jedoch unzählige Spuren auf unseren Füßen und sonstigen Körperteilen hinterließen. Aber gut, Dank Fenistil und Co. sind wir dahingehend schon wieder am Weg der Besserung.
Fest steht auf jeden Fall: Wir hatten ein super ereignisreiches und erholsames Wochenende, an das wir uns mitunter aufgrund des guten Essens, welches uns endlich mal wieder so richtig satt machte, dem schönen Wetter und vor allem aufgrund der überaus gastfreundlichen und herzlichen Ghanaer in Erinnerung bleiben wird!

Shopping Day am Adawso Market

Mir ist gerade eingefallen, dass ich euch bisher noch nicht von unserer Shoppingtour in Adawso erzählt habe, die wir bereits am Dienstag unternommen haben. Denn einmal in der Woche findet in einem der nahegelegenen Dörfer, eben in Adawso, ein Markt statt, der Einheimische aus der gesamten Umgebung anlockt und somit auch unser Interesse weckte. Oder besser gesagt war dies unsere Chance zu grundlegenden Notwendigkeiten wie Wasser, Klopapier, Guthaben für Internet und dergleichen zu kommen. Ja und im Zuge dessen hat sich uns Ghana ebenso von einer überaus bunten, freundlichen, herzlichen und aufregenden Seite präsentiert. Denn nachdem sich Elsa und ich ein Taxi geleistet hatten, dessen Fahrttauglichkeit aufgrund des äußeren überaus desolaten Erscheinungsbildes mehr als überraschte, da Autos wie diese in Europa nicht einmal mehr im tiefsten Rumänien vorzufinden sind, IMG_2073wurden wir von einem bunten Treiben fröhlicher Ghanaer, die sich am Markt herumtummelten förmlich in Empfang genommen. Denn klarerweise sind zwei Weiße oder auch zwei „Obruni“, wie die Ghanaer uns nennen, eher eine Seltenheit. Auf jeden Fall haben wir uns eingedeckt mit super köstlichen und frischen Früchten, die wir bei uns im Supermarkt noch eher im unreifen Zustand vorfinden, Flip Flops zu unfassbar günstigen Preisen und typischen afrikanischen Stoffen in allem Farben, mit denen wir uns eventuell im Laufe der nächsten Wochen gleich hier vor Ort etwas schneidern lassen. 🙂 Retour ging es dann übrigens zu siebent (!) ebenso im Taxi und erneut über Stock und Stein und das meine ich wirklich IMG_2102so, denn die Hauptstraße hier zu den nächsten Dörfern ähnelt bei uns eher Waldwegen, von denen man meinen würde, hier ginge es nicht weiter, was das Verreisen in Ghana auch in Zukunft noch sehr abenteuerlich machen wird. 🙂

Let’s fetz Afro

Das ghanaische Schulsystem sieht scheinbar vor, dass mehrmals die Woche nach dem Unterricht Workshops veranstaltet werden, in denen sich die Kinder und Jugendlichen sowohl kreativ als auch sportlich betätigen können. Zumindest ist dies in der Bright Star International School Kwamekrom so der Brauch. Dahingehend wird ein recht breites Angebot gestellt, dass von sportlichen Aktivitäten, über Nähkurse bis hin zu ….wait for it, ich kann mein Glück nämlich kaum fassen…AFRO Danceworkshops reicht!!!  IMG_4530Ja und alle, die mich kennen wissen, dass gerade wenn es um Tanz und dann auch noch dazu um Tanz zu Trommelmusik geht, mein Herz gleich höher schlägt. Auf jeden Fall habe ich den heutigen Tanzmäusen einen Besuch abgestattet, die zu original afrikanischer Trommellivemusik ihre Hüften schwangen – ein Traum!!! Und da ich heute aufgrund der Wucht an Energie, Temperament und einem unsagbaren Rhythmusgefühl der Mädels weder aus dem Staunen noch aus dem Fotografieren heraus gekommen bin, habe ich mir zumindest für das nächste Mal fest vorgenommen mit von der Partie zu sein und somit auch ein paar der Mädels davon überzeugen IMG_4586können, mir dann auch entsprechende Moves und Choreos beizubringen. Mal schauen was meine mittlerweile in die Jahre gekommene Afroleidenschaft noch her gibt! 🙂

Erster Schultag: Done!

Mit heutigem Tag habe ich bereits meinen ersten Schultag auf afrikanischem Boden erfolgreich hinter mich gebracht und das gleich als Lehrerin an vorderster Front! 😉 Denn da der Lehrer einer dritten Schulstufe ausgefallen oder schlichtweg nicht aufgetaucht ist, hatten Elsa und ich das Vergnügen sofort ins kalte Wasser zu springen und den heutigen Unterricht spontan zu gestalten und alleine abzuhalten. Ja und das stellte sich dann doch als große Herausforderung dar. Denn leider hatten wir und tragischerweise auch die Schüler selbst wenig bis keinen Plan, was genau in den letzten Wochen unterrichtet wurde. Somit hieß es für uns improvisieren und dies gestaltete sich aufgrund des afrikanischen Temperaments, einer englischen Sprache, die für mich nach wie vor viel Interpretationsspielraum offen lässt und den doch sehr zu hinterfragenden ghanaischen Bildungsstandards ganz schön zach. Vor allem hätte ich doch glatt gedacht, dass Kinder in Ghana das wertvolle Gut Bildung noch mehr zu schätzen wissen, als Kinder in Österreich. Aber siehe da, in Sachen Desinteresse, Demotivation, Unruhe und Ungeduld steht man sich scheinbar um nichts nach. Beeindruckend und absolut erzählenswert war jedoch das sich täglich wiederholende Willkommensritual am Morgen, bei dem sich alle Schüler vor dem Schulgebäude versammeln und gemeinsam den Schultag einleiten, indem sie miteinander beten, auf das Heimatland schwören und bei Pauken und Trompeten und zum Teil mit der Hand auf dem Herzen die ghanaische Nationalhymne singen. Und das war wirklich berührend, vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten von uns die österreichische Nationalhymne lediglich grölend und textunsicher in diversen Fußballstadien zum Besten geben. Auf jeden Fall wird immer deutlicher, dass die Ghanaer über ein immenses Identitäts- und vor allem auch Traditionsbewusstsein verfügen, was wirklich beeindruckend und von Tag zu Tag Lust auf mehr macht!

PS: Fotos kann ich heute leider keine mehr hochladen, denn dafür ist die Internetverbindung gerade zu schlecht…vielleicht klappts ja morgen wieder! 🙂

Akwaaba in Ghana!!!

IMG_4341Akwaaba oder Willkommen in Ghana heißt es für mich seit Freitagnacht! Und gleich mal vorweg: Es geht mir sehr gut!!! 🙂 Denn nachdem ich die mühselige Stunde des Abschiedes von Zuhause, meine emotionale Unsicherheit am Zwischenstopp in Frankfurt überwunden hatte und ich in Accra glücklicherweise mit meinem gesamten Gebäck gut gelandet bin, dort auch einwandfrei und relativ zügig die Pass- Impf- und Zollkontrolle hinter mir gelassen hatte, wurde ich förmlich überwältigt von der glühend heißen Sonne Afrikas, der würzigen ghanaischen Luft, einer lauten und kunterbunten Atmosphäre und unzähligen lachenden Gesichtern sowie freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die sich am und rund um den Flughafen tummelten. Auf jeden Fall musste ich nicht lange warten und schon wurde ich abgeholt von Isaac, Rock und Kofi, drei Jungs, die ebenso an der Schule beschäftigt sind und für das Projekt arbeiten. Ja und später am Abend trudelte dann auch noch Elsa aus Österreich ein, deren Reiseroute eine andere war und die bereits zum dritten Mal das Projekt in Kwamekrom besucht und an der Schule mitarbeitet. Ihr seht, ich bin also nicht alleine! 🙂
IMG_4360Kwamekrom, das ist übrigens das Dorf, in dem wir uns befinden und das liegt in der Eastern Region in Ghana etwa zwei Stunden von Accra entfernt. Und für alle, die uns auf Google Maps suchen wollen: Viel Glück! Denn Kwamekrom ist derartig klein und unscheinbar, das wird bisher noch nicht einmal von Google erfasst. Man kann sich also vorstellen, wie aufregend sich die Fahrt vom Flughafen bis ins Dorf für mich gestaltet hat. Zuerst ein immenses Verkehrschaos in der Stadt, tausende hupende Autos, buntes Treiben links und rechts, unzählige Straßenverkäufer, die zwischen den Autos umher laufen und die Speisen und Getränke verkaufen. Und schließlich wurde es von Kilometer zu Kilometer dunkler und ruhiger, ungewohnte Tierlaute wurden immer deutlicher und die Straßen holpriger sowie versehen mit unfassbaren Schlaglöchern, bis wir schlussendlich irgendwo im Wald oder der Wildnis angelangt waren, wo sich nach einiger Zeit auch unser Dorf auftat, das im Grunde lediglich eine Straße darstellt, mit links und rechts ein paar Häusern und eben der Schule. Uns vertraute Spuren von Zivilisation, Technik und gewohnte Standards wie Strom und fließendes Wasser gibt es hier kaum bis gar nicht. Umso aufregender waren auch die ersten Eindrücke früh morgens, als ich durch das Meckern der Ziegen, das Krähen der Hähne und das temperamentvolle Singen und laute Sprechen der Dorfbewohner geweckt wurde. Auch heute lausche ich bereits seit ein paar Stunden den stimmungsvollen Gesängen und Trommeln, die von den sonntäglichen Kirchbesuchern – und das ist das gesamte Dorf – zu hören sind. IMG_4328
Es ist wirklich als wäre ich in einer anderen Welt, wo Zeit, Raum und Miteinander völlig anders definiert werden. Vor allem bin ich überwältigt von der Herzlichkeit, Offenheit und Nähe der Menschen. Diese Intensität erlebt man selbst in südlichen Ländern Europas nicht und dürfte wirklich etwas ganz besonderes hier in Afrika oder zumindest hier in Ghana sein. Ich bin auf jeden Fall nach wie vor sehr gespannt, neugierig und aufgeregt, was wir so erleben und welche weiteren Erfahrungen wir machen werden. Nach den ersten Eindrücken bin ich jedoch zuversichtlich und ich freue mich riesig darüber hier zu sein, diese völlig neue Welt und fremde Kultur kennenlernen zu dürfen und fürs erste auch darüber, dass ich den Mut hatte, diesen Schritt zu setzen. In diesem Sinne waka, waka und bis bald!

Let the adventure begin!

Neue Lage: 0 Tage!!! Ich bin bereits auf Reisen und schicke euch somit liebe Grüße und einen kurzen Stimmungsbericht vom Zwischenstopp in Frankfurt auf meinem Weg nach Accra: Nachdem ich eine von Aufregung und Nervosität geprägte kurze Nacht hinter mir habe, mir der Abschied von Zuhause und vor allem von Christian doch sehr schwer gefallen sind und ich nach etwa 40 Minuten zügigen Schrittes endlich mein Gate ausfindig gemacht habe, bin ich nun doch etwas kaputt und dennoch drauf und dran die ersten Eindrücke mal wirken zu lassen.
Und ganz ehrlich?! Ich hab ganz schön Schiss, mein Magen dreht sich laufend im Dreivierteltakt um und die Anspannung will nicht so recht weichen. Aber gut, wer Angst hat, hat zumindest auch die Chance mutig zu sein. Und darin bin ich nun höchst motiviert mich zu üben und somit auch gespannt, wie sich der heutige Tag und die nächsten Wochen gestalten werden. Ich lasse es euch auf jeden Fall wissen und nehme euch in Gedanken mit auf meine Reise!

Alles Liebe und bis bald!!!

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