Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Schulalltag in Kwamekrom

Da sich unser daily business hier in Ghana in erster Linie durch einen überaus arbeitsintensiven und herausforderenden Schulalltag auszeichnet, ist es an der Zeit euch mal einen Eindruck darüber zu verschaffen, was wir hier unter der Woche über so machen. IMG_5374_2Doch auch dahingehend, sei gleich mal vorweggeschickt: auch dieser Bericht wird etwas kritischer ausfallen! Denn wenn wir hier eines brauchen, dann sind das mit Sicherheit Nerven aus Stahl! Da die Undiszipliniertheit, Motivationslosigkeit und leider auch der bedenkliche Wissensstand einiger Kids einfach unfassbar und manchmal wirklich schwer zu ertragen sind. Auf jeden Fall sind wir sehr gefordert immer wieder aufs Neue die einfachsten Grundlagen in Englisch und Mathematik zu erklären und diese laufend zu wiederholen und zu wiederholen und zu wiederholen. Ja und manchmal ist das echt frustrierend und sehr mühsam. Aber gut, glücklicherweise sind nicht alle so. Denn mindestens 4 der 28 Schüler, die wir momentan in der dritten Klasse im Alleingang unterreichten, da der Lehrer von heute auf morgen einfach nicht mehr aufgetaucht ist, sind gar nicht mal so schlecht drauf. Zumindest vermitteln uns diese von Zeit zu Zeit das Gefühl nicht nur körperlich, sondern tatsächlich auch geistig anwesend und somit durchaus bestrebt zu sein in der Schule was lernen zu wollen. Und wenn man bedenkt, dass wir hier an einer Privatschule unterrichten, in der das Bildungsniveau gleich um Ecken höher ist, kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das in öffentlichen Schulen läuft. Auf jeden Fall lösen sich spätestens zu diesem Zeitpunkt sämtliche negativ besetzte Erinnerungen an die eigene Schulzeit sowie an sonst so verfluchte und nicht enden wollende Schulstunden und Lerneinheiten in Luft auf und man schätzt es ungemein selbst eine so wertvolle und hohe Bildung genossen zu haben. Und das obwohl ich oft genug das österreichische Bildungssystem hinterfrage, so manche Entwicklung als äußerst bedenklich wahrnehme und auch nach wie vor davon überzeugt bin, dass es dahingehend dringender Reformen bedarf. Und dennoch frage ich mich ehrlich gesagt, auf welchem Level ich wohl wäre oder auch welchem der Kinder ich ähneln würde, wenn ich zum einen hier in Ghana aufgewachsen wäre und somit nicht, die uns vertrauten Bildungsstandards und Lernmöglichkeiten von Schulbüchern bis hin zu gut ausgebildeten Lehrern in Anspruch hätte nehmen können und vor allem wenn ich nicht auch eine solch liebevolle und ambitionierte Förderung sowie Unterstützung erhalten hätte, wie ich sie durch meine Familie erfahren habe. Mit Sicherheit wäre auch mein Bildungsweg ein dürftiger und ich hätte ebenso wenig Zugang zum Lernen, wie eine Vielzahl der Schüler hier. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass es sich bei der besagten dritten Klasse wirklich auch um eine Ausnahme handelt. IMG_4799Denn wirft man einen Blick in so manch andere Klasse, lassen sich auch viele begeisterte, fleißige und wissbegierige Kinder und Jugendliche vorfinden, bei denen man wirklich den Eindruck hat, dass diese gerne zur Schule gehen, bereit sind sich zu engagieren und Leistung zu bringen. Und glücklicherweise dürfen wir auch das immer wieder erleben. Denn eigentlich bestehen unsere Hauptaufgaben darin, uns aus unterschiedlichen Klassen vereinzelt Schüler „herauszupicken“ und mit diesen in Gruppen diverse Lerninhalte, die sie bereits im Unterricht kennengelernt haben, zu wiederholen, zu üben und zum Teil auch spielerisch zu lernen. IMG_4919Und somit bekommen wir wirklich einen guten Eindruck von sämtlichen Schülern und Klassen und lernen sowohl deren Stärken als auch Schwächen kennen, mit dem Ziel eben die Defizite bestmöglich abzubauen. Doch da wie bereits erwähnt, sich der Lehrer der dritten Klasse nun endgültig aus dem Staub gemacht hat und es im ghanaischen Schulsystem scheinbar wirklich eine der größten Herausforderungen ist, gut ausgebildete Lehrer zu finden, die finanzierbar und auch bereit sind hier am Land zu arbeiten, sind wir nun spontan eingesprungen und werden die Kids so gut wie möglich zumindest in Englisch und in Mathe für die finalen Abschlussprüfungen, die kurz vor Weihnachten stattfinden, vorbereiten. IMG_5088Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das noch laufen und ausgehen wird. Phrasen wie „Please be quiet!“, „Did you understand?“, „Stop talking now“, „Don’t fool“ und sogar „Are you crazy?“ geben wir auf jeden Fall mittlerweile in allen Lautstärken, Tonlagen und untermalt durch sämtlich Gesten sowie Mimiken auch im Schlaf zum Besten! 😉 Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Kinder und Jugendlichen hier die bestmögliche Förderung und Unterstützung verdienen und diese auch erhalten sollen. Und zwar sowohl in finanzieller Hinsicht, in dem Patenschaften übernommen werden, wodurch deren Schulgelder bezahlt und ihre Familien entlastet werden und sie wiederum die Chance auf eine gute Zukunft haben als auch durch persönliches Engagement hier vor Ort, indem wir, als diejenigen, die Bildung als Geschenk erfahren und genießen durften, einen Teil davon weiter und somit auch wieder zurück geben.

3 Comments

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    • Doris

      24. November 2015 at 19:25

      Tja wie es aussieht solltest somit auch du unseren Unterricht besuchen! 😉

      • saw

        Jetzt sinds 12

        Brauch deinen Unterricht nun doch nicht.
        Anfahrtsweg wär sowieso zu lang. Da müsste ich jeden Tag um 05:00 aufstehen 🙂
        🙂

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