Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Update aus Kwamekrom

Nachdem nun die ersten beiden Wochen hier in Ghana vorüber sind, heißt es für mich mal ein zwischenzeitliches Resümee zu ziehen. Und das soll ruhig auch etwas kritischer ausfallen. Denn während ich im Laufe der ersten Woche doch sehr gepushed war durch eine immense Portion Aufregung und Freude darüber hier zu sein und so viel Neues kennen zu lernen, so haben sich mittlerweile auch die Herausforderungen des hier zu bewältigenden Alltages eingestellt und bemerkbar gemacht. Zwar möchte ich festhalten, dass ich nach wie vor sehr glücklich darüber bin hier zu sein und ich wirklich jeden Moment dieses Abenteuers schätze und genieße, aber dennoch merke ich, dass ich persönlich auch ganz schön gefordert werde und mir durchaus so manche Facette des ghanaischen Alltages zusetzt.
IMG_4433Der zu allererst zu erwähnende, für mich jedoch keineswegs überraschende Punkt ist ganz klar, die Sache mit dem Essen. Denn da wir wirklich relativ unregelmäßig zu essen und dann auch noch ausschließlich traditionelle Speisen serviert bekommen, die in erster Linie aus Reis, kartoffelartigen Wurzeln und fischaromareichen Suppen oder Saucen bestehen und die mit einer Würze oder Schärfe versehen sind, die uns Schweiß und Tränen heraus treiben, liegen die Nerven bei mir oftmals blank. Vor allem auch deshalb weil Genussmittel wie Schokolade und Alkohol oder auch Muntermacher wie Kaffee, die sonst über so manches hinwegtrösten, schlichtweg nicht zur Verfügung stehen. Zumindest nehme ich derzeit ausschließlich Essen zu mir, um einigermaßen satt zu werden. Der Genuss bleibt dabei leider förmlich zur Gänze auf der Strecke. Und das ist für mich, wo ich doch sonst jedes Mahl beinahe wie ein Fest zelebriere, eine krasse Erfahrung.
IMG_4380Ebenso herausfordernd gestalten sich hier oft unsere Nächte, in denen es aufgrund der oftmals undefinierbaren Tierlaute recht turbulent und vor allem laut zugehen kann. Denn man kann sich sicher sein, im Viertelstundentakt bellt in der Umgebung irgendwo entweder ein Hund, kräht ein Hahn, meckert eine Ziege, zwitschert ein Vogel oder zirbt eine Grille, wobei dies eh noch das beschaulichste aller nächtlichen Geräusche ist. Fakt ist auf jeden Fall auch, dass sobald die Sonne aufgeht, auch die „Nachtruhe“ vorüber ist. Und das ist hier in Ghana um etwa 04.30 Uhr.  Denn spätestens dann laufen die Tiere zu Höchstformen auf, was wiederum durch frühmorgendliche Gesänge oder sonstiges Getratsche von Seiten der Dorfbewohner unterstützt wird, die bereits zu diesem Zeitpunkt beginnen ihrer täglichen Arbeit im Haus oder im Hof nachzugehen. Ja und auch das gestaltet sich für mich als sonst so begnadete Langschläferin als recht gewöhnungsbedürftig. Außerdem juckt und beißt ständig irgendetwas, sei es ein Moskitostich, Dreck oder Schweiß. Und damit komme ich auch schon zu den hygienischen Bedingungen und „sanitären“ Anlagen, die echt auch nicht ohne sind und zu denen lediglich eine Freiluftdusche zählt, in der wir uns mit Regenwasser, dass in Tonnen und Kübeln gesammelt wird waschen und ein Plumpsklo, dass in guten Zeiten etwa 4000 Fliegen beherbergt, stinkt wie Sau und natürlich nicht abzuschließen ist. Besonders klass also, wenn sich direkt davor laufend zehn bis fünfzehn Dorfbewohner herumtummeln, die miteinander plaudern oder einfach nur rumstehen und schauen. Privatsphäre oder dergleichen gibt es hier übrigens prinzipiell keine! IMG_4515Irgendwer ist immer da oder zumindest sind laufend Stimmen zu hören und Gesänge oder Trommeln wahrzunehmen. Aber gut, auch das ist eine Erfahrung, die spannend ist. 😉 Ja und dann macht uns oft auch noch die Hitze zu schaffen, die vor allem auch auf unseren Kreislauf drückt und sehr ermüdend wirkt. Super also, dass Kaffee hier kein Thema ist! 😉
Ihr seht also, so cool diese Zeit hier auch ist, es gibt so einiges, das mich fordert und auch dazu veranlasst über mich hinauszuwachsen. IMG_4644Und dennoch steht fest, dass vor allem die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, das Lachen und fröhliche Gemüt der Kinder und die Tatsache hier wirklich einen wertvollen und nützlichen Beitrag zu leisten vieles wett machen und schon gar nicht daran zweifeln lassen für den Moment hier völlig richtig zu sein.

Ps: Diese Wochenende steht übrigens unser nächster Trip an…juhuuu!!! 🙂 Abgesehen davon sind wir mittlerweile zu dritt, da wir bereits am Dienstag Verstärkung von Toni bekommen haben, die für die nächsten vier Wochen hier in Kwamekrom mit von der Partie sein wird!

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2 Comments

  1. Liebe Doris,

    Schön zu sehen, dass es dir soweit gut geht!!! Du scheinst ja allerlei zu erleben, freue mich schon sehr auf deine Geschichten wenn wir uns wieder sehen!! Und du wirst sehen, du wirst mit jeder Aufgabe wachsen!!!
    In Graz ist alles beim alten… Die Freitags-gruppe trifft sich und naja du kennst die Abende ja…..
    Freu mich schon auf deine nächsten Einträge. Und ich ziehe absolut den Hut vor dir, weiß nicht ob ich das mit dem „ohne Kaffee aufstehen“ hinbekommen würde. Aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an vieles 🙂
    Drücke dich ganz fest, liebe güße Kim

    • Doris

      10. November 2015 at 20:49

      Kiiiiiiiiim, ich freu mich soooo von dir zu lesen! 🙂 Oh ja, die Zeit hier ist wirklich absolut genial, sehr aufregend und zum Teil auch sehr gewöhnungsbedürftig! 😉 Ich genieße zwar jeden Moment dieses Abenteuers, freue mich aber auch schon wieder auf die Annehmlichkeiten von Zuhause sowie auf Land und Leute und vor allem auch auf die Freitagstruppe und ein ausgiebiges Tratscherl mit dir!!! 🙂 Ganz liebe Grüße und einen dicken Drücker zurück!

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