Doris ist mal kurz weg

Von Portugal nach Ghana nach Kanada - what a year!!!

Month: November 2015

Unsere Patenkinder Emmanuel & Helina

Bevor ich nun demnächst eine weitere Wochenendgeschichte zum Besten gebe, möchte ich euch noch unbedingt von zwei absoluten Highlights erzählen, die sich Donnerstags und Freitags ereignet haben und die vor allem auch sehr zu meinem dringend benötigten Motivationsschub beitrugen. Wie schon mal erwähnt baut das Konzept der Bright Star International School, wie auch viele andere Schulen und soziale Einrichtungen in Afrika darauf auf, dass durch Patenschaften, die von Auswertigen übernommen werden, die Schulgelder der Kinder und Jugendlichen bezahlt werden, wodurch zum einen die Familien und Eltern der Kinder finanziell entlastest werden und zum anderen die Finanzierung des gesamten Projektes gesichert wird. Dahingehend haben auch Christian und ich uns entschieden zwei Patenkinder zu übernehmen und deren weiteren Bildungsweg zu finanzieren. Ja und am Donnerstag gab es scheinbar eine Deadline bei der jene Kinder, die noch keine Patenschaft haben und deren Eltern bisher noch nicht das Schulgeld für das laufende Semester bezahlt haben, wieder nachhause geschickt wurden und somit nicht mehr die Möglichkeit haben zu den finalen Abschlussprüfungen nächste Woche anzutreten. IMG_5534Zu diesen zählte auch Emmanuel, ein neunjähriger Junge aus der berühmt berüchtigten dritten Klasse, der zwar sehr temperamentvoll sein kann und mit Sicherheit nicht zu den Besten seines Jahrganges zählt, aber der sehr bemüht ist, sich anständig ins Zeug haut, extrem lustig, ein bisschen ein „Gaudewipferl“ und einfach total liebenswert ist. Auf jeden Fall haben Toni, Elsa und ich uns von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde immer mehr in ihn „verliebt“ und somit hat Christian sich aufgrund meiner Erzählungen dazu entschieden diesen Jungen mit einer Patenschaft unterstützen zu wollen. Und eigentlich hätte ich vorgehabt Emmanuel und vor allem auch der Schule so rasch wie möglich Bescheid zu geben. Da ich allerdings am Donnerstagmorgen leider wieder komplett neben der Spur und gesundheitlich recht angeschlagen war, war ich zum Zeitpunkt, als Emmanuel aufgrund der nicht bezahlten Schulgelder nachhause geschickt wurde, nicht in der Schule. Doch glücklicherweise haben Elsa und Toni rasch reagiert und die Zuständigen über unser Vorhaben informiert. Ja und als Emmanuel dann Bescheid gegeben wurde, dass er in der Schule bleiben könne, weil „Madame Doris“ beziehungsweise deren Freund eine Patenschaft übernehmen und somit seine Schulgelder bezahlen würde, war er überglücklich!!! IMG_5554Und auch wenn ich leider nicht dabei war, so habe ich mir bis ins Detail erzählen lassen, dass Emmanuel erst lachend und mit ausgebreiteten Fliegerarmen durch die Gegend lief, dann in seine Klasse zurück tanzte und er dort von seinen Schulfreunden applaudierend in Empfang genommen wurde! 🙂 Ja und diese Freude wollte ich mir dann nicht entgehen lassen und nachdem mir Elsa Bescheid gegeben hatte, habe ich meinen blöden Schnupfen „verdrückt“ und mich auf den Weg in die Schule gemacht. Dort wartete auch schon Emmanuel, der über beide Ohren grinste und strahlte, den Tag über höchst motiviert und konzentriert die Schulbank drückte, laufend um mich herum wuselte, mich immer wieder freudestrahlend anlächelte, mir winkte und mich schlussendlich auch noch am späten Nachmittag gemeinsam mit seinem Bruder bei uns im Haus besuchen kam, um sich erneut zu bedanken und mir mitzuteilen, wie sehr sich auch seine Eltern über die Patenschaft freuten. Das war wirklich total berührend und für mich überaus wertvoll zu erfahren, auf welch positive Weise wir dadurch die Welt dieses kleinen Mannes verändern und ebenso einen Beitrag zu dessen Glück leisten konnten. Ja und genauso berührend und für mich ergreifend war der Moment dann am Freitag als ich Helina, ebenso einem neunjährigen Mädchen, aus der ersten Klasse, die bereits seit Tagen nicht mehr in der Schule war, weil sich auch ihre Eltern die Schulgelder nicht mehr leisten können, mitteilte, dass ich in Zukunft für diese aufkommen werde. Ich begleitete dann Helina nachhause, als uns auf dem Weg dorthin ihre Eltern bereits auf der Straße entgegenliefen, mich weinend in den Arm nahmen, sich vielmals bedankten und immer wieder beteuerten, dass Gott mich segnen solle. Die Eltern luden mich dann auch noch zu sich nachhause ein, stellten mir ihre Nachbarn, Freunde und sonstige Verwandte vor, beschenkten mich mit Ananas und bedankten sich immer wieder aufs Neue. Das war wirklich unfassbar ergreifend, herzlich und derartig berührend, wie man es nur selten erlebt!!! Besonders freute es mich jedoch, dass Helina dann wieder umgehend mit mir in die Schule zurückkehrte, den ganzen Weg nicht von mir abließ und dann freudestrahlend wieder  ihren Platz in der Klasse einnahm. IMG_4556Helina kenne ich übrigens vom Afrotanzworkshop, da auch sie zu den begnadeten Tanzmäusen zählt und ich mit ihr gemeinsam bereits die Hüften geschwungen habe. Außerdem ist auch sie ein zuckersüßes Mädchen, das überaus brav und fleißig, lernwillig und motiviert ist und ihrem Lehrer nach zu Folge, auch tolle Leistungen bringt. Auf jeden Fall ist es ein wunderbares Gefühl zu wissen diesen beiden Kindern und ihren Familien, mit einem für uns so geringen Beitrag, eine großartige Unterstützung bieten zu können, die auf so berührende Art und Weise wertgeschätzt wird.
Und für alle, die eventuell auch auf der Suche nach einem solchen Projekt sind und sich auf sozialer Ebene finanziell engagieren möchten, bitte einfach bei mir melden, am besten solange ich noch da bin! Ich kann es wirklich nur sehr empfehlen hier an der Bright Star International School eine Patenschaft zu übernehmen, deren Kosten sich auf lediglich 13€ pro Monat (auf Wunsch hin auch gerne mehr ;-)) belaufen. Und auf jeden Fall kann man sich sicher sein, dass das Geld und die Unterstützung, die man hier leistet, auch tatsächlich ankommen und man im Zuge dessen einem Kind und einer gesamten Familie durch Bildung die Chance auf eine gute Zukunft gibt.

News aus Kwamekrom

Die fünfte Woche meines Ghana Aufenthaltes neigt sich bereits dem Ende und somit ist auch schon mehr als die Hälfte unserer Zeit hier vorüber. Und interessanterweise hatte sich für mich pünktlich zur Halbzeit ein bemerkenswertes Tief eingestellt, was mit Sicherheit und in erster Linie daran lag, dass ich seit dem Wochenende gesundheitlich leider ganz schön lädiert bin und ich von Halsweh, Schnupfen und unangenehmen nächtlichen Hustenattacken heimgesucht werde. Und somit wird für mich auch deutlich, dass ich nicht nur was meinen Energiehaushalt und mein psychisches Wohlbefinden anbelangt recht gefordert bin, sondern auch körperlich nahe meiner Grenzen komme. Zumindest stelle ich nach wie vor fest, dass mir zum einen die drückende Hitze Afrikas sehr zusetzt, mit dem ich jedoch so überhaupt nicht gerechnet habe, da ich sonst eine absolute Sonnenanbeterin bin und ich den Sommer über alles genieße, vor allem dann wenn er richtig heiß und eben klassisch sommerlich ist, und zum anderen macht mir ebenso auch die mittlerweile überaus einseitige und unregelmäßige ghanaische Kost sehr zu schaffen. Aber gut, das überrascht mich, wie schon mal erwähnt, eher weniger! Auf jeden Fall glaube ich, dass gerade diese beiden Faktoren wesentlich dazu beitragen, dass mein Immunsystem und meine Abwehrkräfte gerade nicht unbedingt die Besten sind und ich demnach ziemlich groggy bin, sodass Elsa und Toni den Unterricht in dieser Woche zum Teil alleine zu schupfen hatten, da ich zwischenzeitlich eben immer wieder flach lag. Mühsam ist dahingehend dann auch, dass selbst wenn ich mich in unser Zimmer zurückziehe, um mich etwas auszukurieren, ich einerseits aufgrund der Hitze, ständig das Gefühl habe jeden Moment sterben zu müssen und andererseits, ich mittlerweile echt auch genervt bin durch den permanenten Lärmpegel hier. Ich weiß nicht, wie oft ich bereits in Gedanken oder im Halbschlaf das Fenster geschlossen habe und immer und immer wieder stelle ich fest, dass es nicht dicht ist. Aber gut, wie auch?! Denn unser Fenster besteht lediglich aus einem Moskitonetz und einer Konstruktion von einer Art Plastikvertäfelung oder so, die jedoch jedes Geräusch, angefangen von brüllenden Kindern über streitende Erwachsene, singende und grölende Kirchbesucher bis hin zu den lästigen Tieren, durchlässt und somit die Phasen der Erholung recht spärlich werden lässt. Zum Glück trudelte diese Woche genau zum richtigen Zeitpunkt bereits mein zweites „care packet“ mit Leckereien aus Österreich ein, das, ganz zu unserer Verblüffung lediglich drei anstelle der erwarteten sechs bis acht Wochen, unterwegs war. IMG_2341Zwar wurden mir beide Pakete, die ich von Christian und Mama erhalten habe, bereits geöffnet in die Hände gedrückt, was in Ghana scheinbar so üblich ist, da die Post von den Behörden vorab kontrolliert und im Bedarfsfall wahrscheinlich auch halbiert wird. In meinem Fall jedoch, glaube ich, das wertvolle Gut, angefangen von Müsliriegel über Nüsse bis hin zu Kekse und Knäckebrot vollständig erhalten zu haben. Und somit gehe ich doch mehr oder weniger gestärkt ins Wochenende! 🙂

2 nights in Accra

Accra was calling this weekend und somit machten wir uns erneut mit dem Taxi und dem Trotro auf den Weg die Hauptstadt Ghanas zu entdecken! Und nachdem wir Freitags in einem „schmucken“ Hotel eingecheckt hatten, das uns ein Zimmer bot, welches gefühlt nicht größer als eine Schuhschachtel war beziehungsweise aufgrund der hitzigen Temperaturen, der stickigen Luft und der kompakten Raumbeschaffenheit eher an eine Sauna erinnerte (aber gut, was will man mehr bei 4€ die Nacht?!), genehmigten wir uns einen Abstecher in Osu, einem Stadtteil Accras, in dem vorwiegend wohlhabende Ghanaer leben und auch viele Weiße – zumindest im Vergleich zu unserem sonstigen Alltag hier – ihrem geschäftigen Treiben nachgehen. Ja und interessanterweise gibt es dort ein Leben, das von unserem europäischen gar nicht mal so weit abweicht und im Vergleich zu unserem spartanischen Dorfleben hatten wir aufgrund der Vielzahl an Shoppingcenter, Leuchtreklametafeln, Banken mit einer beachtlichen Anzahl an funktionierenden Bankomaten und der neuerlichen Möglichkeit Pizza zu essen, Cola und Bier zu trinken, wieder mal das Gefühl in eine uns vertraute Welt einzutauchen. IMG_5475Und dennoch bietet das Stadtbild Accras ein völlig anderes als die städtischen Hochburgen Europas. So sind von Architektur, historischen Bauten, kirchlichen Monumenten, strukturierten Straßen und dergleichen keine Spuren in Sicht und mal wieder wurde deutlich, dass sich die afrikanische oder ghanaische Kultur nicht durch Äußerlichkeiten wie prunke Baukünste, sondern vielmehr durch ein lebendiges, förmlich hektisches, offenes sowie lautes und wiederum sehr herzliches Gemüt auszeichnet. Und dennoch erinnern der Schmutz in förmlich allen Straßen, die stickige Luft, die Unstrukturiertheit des Verkehrs und Alltages und zum Teil auch der massive Gestank in so manchen Gassen stetig daran, IMG_5431dass man sich in einem sehr von Armut betroffenen Land, befindet. Und um einen kleinen Beitrag zum hiesigen Wirtschaftswachstum zu leisten, haben wir dann am Samstag gleich Frühmorgens den allseits bekannten „Arts Market“ aufgesucht, auf dem die coolsten selbstgemachten Taschen, Schuhe, Kleider, Holzfiguren, Masken, Trommeln und dergleichen verkauft werden, sodass wir uns wie im Shoppingparadies gefühlt haben und auf jeden Fall unsere Chance für eine ausgiebige Shoppingtour genützt haben. Dort haben wir dann übrigens auch TJ getroffen, einen ghanaischen Rastatypen, den wir bereits am Vorabend kennengelernt hatten, und der dort am Markt selbstgemachte Trommeln verkauft IMG_5445und ebenso Trommelworkshops anbietet. Ja und auch dahingehend haben wir gleich die Gelegenheit am Schopfe gepackt und mit den Jungs ein paar Takte getrommelt. Echt krass, was die drauf haben! Am Abend packte uns dann erneut das Saturdaynightfever und wir machten uns auf den Weg zu einem Konzert mit freiem Eintritt, bei dem eine Vielzahl ghanaischer Größen auftrat und das angeblich am gesamten afrikanischen Kontinent live im Fernsehen übertragen wurde und direkt am Independence Square stattfand, was quasi der Hauptattraktion der Stadt entspricht, da dort ein Torbogen errichtet wurde, der an die Unabhängigkeit Ghanas seit 1957 erinnert und einer europäischen Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne wohl am Nächsten kommt. Concert-for-web-18-1024x683Ja und auch wenn das Konzert echt stimmungsvoll war und dort so richtig die Post abging, stellten wir erneut fest dieses Mal gleich zweifach in der Minderheit gewesen zu sein. Zum einen, als Weiße, aber gut, das war eh klar und zum anderen auch als Frauen. Denn nachdem wir unserer innerlichen europäisch-österreichischen Uhr folgend, natürlich eine halbe Stunde vor offiziellem Konzertbeginn mit etwa sieben anderen Weißen am Platz eingetrudelt waren und somit quasi alleine in den ersten Reihen standen, füllte sich der Platz hinter uns erst nach und nach und für uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht merklich, mit unzähligen Ghanaern, wobei mit Sicherheit 95% der dort Anwesenden ausschließlich Männer waren. Und somit kochte die von Testosteron und ghanaischem Temperament bestimmte Energie und Stimmung förmlich 12295320_1082692591741548_1491421331399594676_nüber und langsam aber sicher bahnten wir uns unseren Weg aus der dichtgedrängten Menge zurück an Platzerl, die mehr Luft zum Atmen und mehr Raum zum Bewegen boten. Ja und danach ging es nochmals ab nach Osu zum Cocktailtrinken und gemütlichen Tratschen. Offen bleibt für uns nur, wo wir an diesem Wochenende verdammt nochmal das bittere Vergnügen hatten, Bekanntschaft mit einer Vielzahl an Moskitos oder sonstigem nicht zuordenbaren „Gevieh“ gemacht zu haben. Denn während ich mich seit Sonntag von 24 höllisch juckenden Stichen, Bissen oder was auch immer auf meinen Beinen geplagt fühle, hat die arme Elsa gleich mit sage und schreibe 71 (!!!) schmerzhaften und lästigen Pusteln auf ihrem Körper zu kämpfen. Und somit sind wir erleichtert wieder im Dorf bei Fenistil, Nobite und in unseren von Moskitonetzen geschützten Betten zu sein!

Schulalltag in Kwamekrom

Da sich unser daily business hier in Ghana in erster Linie durch einen überaus arbeitsintensiven und herausforderenden Schulalltag auszeichnet, ist es an der Zeit euch mal einen Eindruck darüber zu verschaffen, was wir hier unter der Woche über so machen. IMG_5374_2Doch auch dahingehend, sei gleich mal vorweggeschickt: auch dieser Bericht wird etwas kritischer ausfallen! Denn wenn wir hier eines brauchen, dann sind das mit Sicherheit Nerven aus Stahl! Da die Undiszipliniertheit, Motivationslosigkeit und leider auch der bedenkliche Wissensstand einiger Kids einfach unfassbar und manchmal wirklich schwer zu ertragen sind. Auf jeden Fall sind wir sehr gefordert immer wieder aufs Neue die einfachsten Grundlagen in Englisch und Mathematik zu erklären und diese laufend zu wiederholen und zu wiederholen und zu wiederholen. Ja und manchmal ist das echt frustrierend und sehr mühsam. Aber gut, glücklicherweise sind nicht alle so. Denn mindestens 4 der 28 Schüler, die wir momentan in der dritten Klasse im Alleingang unterreichten, da der Lehrer von heute auf morgen einfach nicht mehr aufgetaucht ist, sind gar nicht mal so schlecht drauf. Zumindest vermitteln uns diese von Zeit zu Zeit das Gefühl nicht nur körperlich, sondern tatsächlich auch geistig anwesend und somit durchaus bestrebt zu sein in der Schule was lernen zu wollen. Und wenn man bedenkt, dass wir hier an einer Privatschule unterrichten, in der das Bildungsniveau gleich um Ecken höher ist, kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das in öffentlichen Schulen läuft. Auf jeden Fall lösen sich spätestens zu diesem Zeitpunkt sämtliche negativ besetzte Erinnerungen an die eigene Schulzeit sowie an sonst so verfluchte und nicht enden wollende Schulstunden und Lerneinheiten in Luft auf und man schätzt es ungemein selbst eine so wertvolle und hohe Bildung genossen zu haben. Und das obwohl ich oft genug das österreichische Bildungssystem hinterfrage, so manche Entwicklung als äußerst bedenklich wahrnehme und auch nach wie vor davon überzeugt bin, dass es dahingehend dringender Reformen bedarf. Und dennoch frage ich mich ehrlich gesagt, auf welchem Level ich wohl wäre oder auch welchem der Kinder ich ähneln würde, wenn ich zum einen hier in Ghana aufgewachsen wäre und somit nicht, die uns vertrauten Bildungsstandards und Lernmöglichkeiten von Schulbüchern bis hin zu gut ausgebildeten Lehrern in Anspruch hätte nehmen können und vor allem wenn ich nicht auch eine solch liebevolle und ambitionierte Förderung sowie Unterstützung erhalten hätte, wie ich sie durch meine Familie erfahren habe. Mit Sicherheit wäre auch mein Bildungsweg ein dürftiger und ich hätte ebenso wenig Zugang zum Lernen, wie eine Vielzahl der Schüler hier. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass es sich bei der besagten dritten Klasse wirklich auch um eine Ausnahme handelt. IMG_4799Denn wirft man einen Blick in so manch andere Klasse, lassen sich auch viele begeisterte, fleißige und wissbegierige Kinder und Jugendliche vorfinden, bei denen man wirklich den Eindruck hat, dass diese gerne zur Schule gehen, bereit sind sich zu engagieren und Leistung zu bringen. Und glücklicherweise dürfen wir auch das immer wieder erleben. Denn eigentlich bestehen unsere Hauptaufgaben darin, uns aus unterschiedlichen Klassen vereinzelt Schüler „herauszupicken“ und mit diesen in Gruppen diverse Lerninhalte, die sie bereits im Unterricht kennengelernt haben, zu wiederholen, zu üben und zum Teil auch spielerisch zu lernen. IMG_4919Und somit bekommen wir wirklich einen guten Eindruck von sämtlichen Schülern und Klassen und lernen sowohl deren Stärken als auch Schwächen kennen, mit dem Ziel eben die Defizite bestmöglich abzubauen. Doch da wie bereits erwähnt, sich der Lehrer der dritten Klasse nun endgültig aus dem Staub gemacht hat und es im ghanaischen Schulsystem scheinbar wirklich eine der größten Herausforderungen ist, gut ausgebildete Lehrer zu finden, die finanzierbar und auch bereit sind hier am Land zu arbeiten, sind wir nun spontan eingesprungen und werden die Kids so gut wie möglich zumindest in Englisch und in Mathe für die finalen Abschlussprüfungen, die kurz vor Weihnachten stattfinden, vorbereiten. IMG_5088Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das noch laufen und ausgehen wird. Phrasen wie „Please be quiet!“, „Did you understand?“, „Stop talking now“, „Don’t fool“ und sogar „Are you crazy?“ geben wir auf jeden Fall mittlerweile in allen Lautstärken, Tonlagen und untermalt durch sämtlich Gesten sowie Mimiken auch im Schlaf zum Besten! 😉 Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Kinder und Jugendlichen hier die bestmögliche Förderung und Unterstützung verdienen und diese auch erhalten sollen. Und zwar sowohl in finanzieller Hinsicht, in dem Patenschaften übernommen werden, wodurch deren Schulgelder bezahlt und ihre Familien entlastet werden und sie wiederum die Chance auf eine gute Zukunft haben als auch durch persönliches Engagement hier vor Ort, indem wir, als diejenigen, die Bildung als Geschenk erfahren und genießen durften, einen Teil davon weiter und somit auch wieder zurück geben.

Ein Wochenende im Dorf

Das vergangene Wochenende haben wir überraschenderweise mal sehr gemütlich und auch in erster Linie hier in Kwamekrom verbracht. Denn leider haben sich unsere Pläne nicht ganz so umsetzten lassen, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Doch diese Eigenheit zählt, so wie ich bereits registriert habe, wohl zu den charakteristischen Merkmalen des ghanaischen Alltages. Denn es kommt meist anders, als geplant! Auf jeden Fall sollte man in diesem Land die wertvolle Fähigkeit besitzen möglichst spontan und flexibel zu agieren. Und kann man jene Eigenschaft bisher noch nicht zu seinem Repertoire an Begabungen zählen, so bietet sich dieses Land hervorragend an, sich jene Fähigkeit relativ rasch und effizient anzueignen! 😉
Aber gut im Falle unserer Wochenendpläne kann man aufgrund entsprechender Vorkommnisse sogar nachvollziehen, weshalb das geplante Vorhaben schlussendlich geplatzt ist. IMG_5194Denn eigentlich hätte dieses Wochenende ein traditionsreiches Ahnenfestival in Aburi, einer nahegelegenen Stadt und angeblich dem Beverly Hills der Eastern Region, was ich jedoch aufgrund der ebenso desolaten und verschmutzten Straßen sowie Bauten nicht unbedingt teilen kann, stattfinden sollen, bei dem die Dorfältesten der Umgebung beziehungsweise die Chiefs oder die Häuptlinge der einzelnen Stämme verehrt und gefeiert hätten werden sollen. Ja und nach Erzählungen wäre dies mit Sicherheit ein eindrucksvolles Erlebnis geworden, bei dem wir einen tollen Einblick in die Traditionen und möglicherweise auch Riten dieser Kultur gewinnen hätten können. Doch leider ist nur wenige Tage vor der Veranstaltung einer der bedeutendsten Häuptlinge verstorben, sodass man sich dazu entschieden hat, die Feierlichkeiten klein zu halten, was in Wirklichkeit bedeutete, dass diese abgesagt wurden. Zwar sind wir am Samstag dennoch gemeinsam mit ein paar Jugendlichen aus dem Dorf in die besagte Stadt und den Ort der geplanten Feierlichkeiten gefahren, doch außer ein paar vereinzelter Gruppen und einiger weniger Dorfältester in Festtagsgewändern bekamen wir dort keine traditionellen Szenarien zu Gesicht. Demnach haben wir uns kurzer Hand dazu entschieden, wieder ins Dorf zurückzukehren, um uns dort bei ghanaischem Bier und Wein aus dem Burgenland, den Toni glücklicherweise mit im Gepäck hatte, einen gemütlichen Abend zu machen. P1200200Und da wir eh am Vortag, sprich am Freitag, einen Abstecher in Koforidua, einer weiteren größeren Stadt in der Umgebung machten, um dort gemeinsam mit Theo, einem Jugendlichen des Dorfes, ein Fahrrad zu kaufen und um – welch große Freude – Pizza zu essen – ja, ja man mag es kaum glauben, IMG_5128doch auch hier gibt es ganz zu unserem kulinarischen Glück Orte, wo ansatzweise europäische Gerichte mit einer entsprechend vertrauten Würze serviert werden und auch wenn die Wartezeit dafür mehr als eine Stunde beträgt, so lohnt es sich auf jeden Fall – hatten wir zumindest eine kleine Abwechslung vom sonstigen Schulalltag! Ja und am Sonntag statteten wir der Dorfgemeinschaft bei ihrem wöchentlichen Kirchgang einen Besuch ab. Und das war echt auch genial und vor allem eindrucksvoll zu erleben, wie bunt und offen, fröhlich und energievoll hier gemeinsam gebetet, gefeiert, gelacht und getanzt wird! Da IMG_5224ist der sonntägliche Kirchgang dann wirklich ein Fest und so manch verstaubte kirchliche Tradition des Westens könnte sich hier was abschauen. Wirklich stimmungsvoll also! Doch so positiv mich die ghanaischen Traditionen auch beeindrucken, so sehr können diese auch befremdlich und unheimlich wirken. Vor allem dann, wenn Nächtens klatschend oder singend doch auf jeden Fall lautstark quasi direkt ums Eck diverse Riten praktiziert und zum Besten gegeben werden, die an geheimnisvolle und eben zum Teil auch furchterregende Kulthandlungen erinnern und uns förmlich Nacht für Nacht ein paar Stunden unseres Schlafes rauben.
Demnach hat es auch mal ganz gut getan ein gemütliches Wochenende eingelegt zu haben, an dem wir auch ein bisschen Schlaf nachholen und vor allem Energie für die nächste arbeitsintensive Woche tanken konnten! Denn neben dem fordernden Schulalltag sind wir gemeinsam mit Verena, der Gründerin der Bright Star International School, gerade drauf und dran ein weiteres Projekt hier an der Schule umzusetzen. IMG_4451Dabei handelt es sich ganz zu meiner Freude, um ein Angebot ausschließlich für jugendliche Mädchen und zielt darauf ab diese im Rahmen von Workshops sexualpädagogisch zu begleiten. Ja und das ist für mich natürlich echt cool und ich freue mich riesig, dahingehend auch aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich, einen Beitrag leisten zu können. Und somit zeigt sich für mich erneut: früher oder später macht alles Sinn, man muss den Dingen einfach nur ihre Zeit geben…:-)

Raggaenight im Big Millys

Bevor nun das nächste Wochenende anbricht und ich euch bisher noch nicht von unserem vergangenen erzählt habe, möchte ich dies nun rasch nachholen. Denn wie bereits angekündigt war auch das ein absolut geniales und sehr schönes. Auch wenn es sich zunächst doch etwas durchwachsen und auf jeden Fall recht abwechslungsreich gestaltete. Denn unsere Aktivitäten variierten dieses Mal tragischerweise vorwiegend zwischen aktiven Klogängen und angespannten Klopausen, da sich mittlerweile bei mehr als 50 Prozent unserer kleinen Truppe schwer verdauliche Probleme eingestellt hatten, sodass wir uns quasi intervallweise am WC abklatschten und wir vorerst unseren Ausflug, der uns dieses Mal ins Strandressort Big Millys nach Kokorbite westlich von Accra führte, nicht unbedingt so genießen konnten, wie wir uns das zunächst vorgestellt hatten. IMG_5080Was für ein Glück also, dass wir im Endeffekt doch behaupten können, einen extrem coolen und unvergesslichen Wochenendtrip erlebt zu haben! 🙂  Denn der eigentliche Grund, weshalb wir das Big Millys anvisiert hatten, war der, dass dort jede Woche Samstags Reggaenights veranstaltet werden, im Zuge derer Livebands auftreten, die eine sagenhaft geniale Stimmung verbreiten und die sich wiederum durch das Temperament der Ghanaer und vor allem durch deren Leichtfüßigkeit beim Tanz nochmals um ein Vielfaches steigert. Und selbst wenn wir unter Tags eben ganz schön lädiert waren, so waren wir abends pünktlich zum Beginn der Raggeanight, top gestyled und in Tanzlaune bereit für die große Party. Und die war wirklich der absolute Hammer und steht in meinem persönlichen Ranking der genialsten Partyerlebnisse ganz weit oben! So war es eine unfassbar tolle Erfahrung bei sternenklarer Nacht und unter Palmen, Barfuß im Sand zu den heißesten Raggaeklängen bis in die Morgenstunden zu tanzen und zwar in Mitten von einer Vielzahl Rastafaries und tanzbegeisterte Ghanaer, die den Rhythmus förmlich im Blut haben und sich mit einer Leidenschaft und Freude bewegen als täten sie nichts anderes. Da vergisst man dann auch gerne auf so manch darmspezifische Unstimmigkeit! 😉 Abgesehen davon bin ich, Dank meiner Tante Sabine, IMG_5061der Pharmazeutin in unserer Familie, mit einer Reiseapotheke für praktisch jedes „Wehwehchen“ ausgestattet und wirklich gut versorgt, sodass mittlerweile oder zumindest zwischendurch wieder alles rund läuft! 😉

Roadtrip mal anders

Eigentlich wollte ich euch ja von unserem hammergenialen Wochenende berichten, doch da ist uns soeben eine andere Geschichte dazwischen gekommen, die aufgrund ihrer Skurrilität einfach vorher erzählt werden muss. Ein ausführlicher Wochenendbericht folgt dann dafür in den kommenden Tagen. 😉 Soeben sind wir von unserem wöchentlichen Marktbesuch in Adawso zurückgekehrt und nach dieser Taxifahrt kann man es kaum glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben, auch wieder heil heimgekommen zu sein.  Denn das die Taxis und prinzipiell die Autos hier Ghana nicht unbedingt mehr den aktuellsten Sicherheitsstandards entsprechen, habe ich ja bereits erwähnt, aber das Gefährt, das uns heute über Stock und Stein in die nächste Ortschaft kutschiert hatte, hat wirklich nochmals alles übertroffen. Und zwar nicht nur, weil es aufgrund des bereits fortgeschrittenen und überhöhten Anteils an massiven Rost an allen Ecken und Enden einen überaus antiken Touch hatte, es kaum noch Spuren von einer Innenverkleidung gab, die Decke bereits am Herunterbrechen war und unterhalb des Lenkrades lediglich eine Vielzahl an bunter Kabel zu sehen war, sondern auch weil es bereits nach fünf Minuten Fahrtzeit mitten auf der Straße, zwischen den abgrundtiefen Schlaglöchern liegen geblieben ist, was ja bei den bereits beschriebenen und vorherrschenden Straßenverhältnissen hier in Ghana auch nicht wirklich verwunderlich ist. Und während wir eigentlich damit gerechnet hätten unseren Weg nun zu Fuß fortsetzen zu müssen oder zumindest auf das nächste Taxi zu warten, hat sich innerhalb kürzester Zeit herausgestellt, dass neben unserem Taxifahrer MacGyver alt ausgesehen hätte. Denn nachdem dieser die Motorhaube mit einem Ast direkt aus dem Busch von nebenan gestützt hatte und nur wenige Minuten am Motor oder „Woauchimmer“ herum geschraubt hatte, von dort ein riesiges Teil „Wasauchimmer“ ausgebaut hatte, fuhr die Kiste die kommenden fünf Minuten, unter einem dröhnenden, förmlich rauchenden und nach Öl riechenden Motor weiter bis sie erneut liegen geblieben ist beziehungsweise aufgrund der aktuellen Steigung am Zurückrollen war. Und spätestens als der Taxilenker Toni einen mächtigen Stein in die Hand drückte, den sie doch bitte während dem Fahren hinter den Reifen legen solle, damit das Auto zum Stehen komme, war klar: hier müssen wir raus!!! Und somit sind war auf das nächste Taxi umgestiegen, das uns dann doch relativ zügig und auf jeden Fall save zum Markt nach Adowso gebracht hat. Schräg nur, dass sich auch die Taxifahrt auf unserer Heimreise sehr amüsant gestaltete. IMG_2248Denn diese bestritten wir dieses Mal zu neunt und zwar in einem KIA, dessen Größe etwa der eines VW Golfs entsprach. Während also Elsa und Toni sowie zwei andere Damen und ein weiteres Kind auf der Rückbank Platz nahmen, es sich im offen stehenden Kofferraum ein junger Mann gemütlich machte, teilte ich mir mit einem älteren Herrn den Vordersitz. Und da aufgrund der Vielzahl an Personen und des somit übermäßigen Gewichtes der Antrieb des Autos bei den Steigungen nicht mehr mitspielte, fuhren wir über weite Strecken im Retourgang eben rückwärts bergauf. Zum Schreien und auf jeden Fall ein absolutes Abenteuer! Und wie gesagt, passiert ist nix und es geht uns gut! Somit schicke ich abenteuerliche Grüße aus Ghana! 🙂

Update aus Kwamekrom

Nachdem nun die ersten beiden Wochen hier in Ghana vorüber sind, heißt es für mich mal ein zwischenzeitliches Resümee zu ziehen. Und das soll ruhig auch etwas kritischer ausfallen. Denn während ich im Laufe der ersten Woche doch sehr gepushed war durch eine immense Portion Aufregung und Freude darüber hier zu sein und so viel Neues kennen zu lernen, so haben sich mittlerweile auch die Herausforderungen des hier zu bewältigenden Alltages eingestellt und bemerkbar gemacht. Zwar möchte ich festhalten, dass ich nach wie vor sehr glücklich darüber bin hier zu sein und ich wirklich jeden Moment dieses Abenteuers schätze und genieße, aber dennoch merke ich, dass ich persönlich auch ganz schön gefordert werde und mir durchaus so manche Facette des ghanaischen Alltages zusetzt.
IMG_4433Der zu allererst zu erwähnende, für mich jedoch keineswegs überraschende Punkt ist ganz klar, die Sache mit dem Essen. Denn da wir wirklich relativ unregelmäßig zu essen und dann auch noch ausschließlich traditionelle Speisen serviert bekommen, die in erster Linie aus Reis, kartoffelartigen Wurzeln und fischaromareichen Suppen oder Saucen bestehen und die mit einer Würze oder Schärfe versehen sind, die uns Schweiß und Tränen heraus treiben, liegen die Nerven bei mir oftmals blank. Vor allem auch deshalb weil Genussmittel wie Schokolade und Alkohol oder auch Muntermacher wie Kaffee, die sonst über so manches hinwegtrösten, schlichtweg nicht zur Verfügung stehen. Zumindest nehme ich derzeit ausschließlich Essen zu mir, um einigermaßen satt zu werden. Der Genuss bleibt dabei leider förmlich zur Gänze auf der Strecke. Und das ist für mich, wo ich doch sonst jedes Mahl beinahe wie ein Fest zelebriere, eine krasse Erfahrung.
IMG_4380Ebenso herausfordernd gestalten sich hier oft unsere Nächte, in denen es aufgrund der oftmals undefinierbaren Tierlaute recht turbulent und vor allem laut zugehen kann. Denn man kann sich sicher sein, im Viertelstundentakt bellt in der Umgebung irgendwo entweder ein Hund, kräht ein Hahn, meckert eine Ziege, zwitschert ein Vogel oder zirbt eine Grille, wobei dies eh noch das beschaulichste aller nächtlichen Geräusche ist. Fakt ist auf jeden Fall auch, dass sobald die Sonne aufgeht, auch die „Nachtruhe“ vorüber ist. Und das ist hier in Ghana um etwa 04.30 Uhr.  Denn spätestens dann laufen die Tiere zu Höchstformen auf, was wiederum durch frühmorgendliche Gesänge oder sonstiges Getratsche von Seiten der Dorfbewohner unterstützt wird, die bereits zu diesem Zeitpunkt beginnen ihrer täglichen Arbeit im Haus oder im Hof nachzugehen. Ja und auch das gestaltet sich für mich als sonst so begnadete Langschläferin als recht gewöhnungsbedürftig. Außerdem juckt und beißt ständig irgendetwas, sei es ein Moskitostich, Dreck oder Schweiß. Und damit komme ich auch schon zu den hygienischen Bedingungen und „sanitären“ Anlagen, die echt auch nicht ohne sind und zu denen lediglich eine Freiluftdusche zählt, in der wir uns mit Regenwasser, dass in Tonnen und Kübeln gesammelt wird waschen und ein Plumpsklo, dass in guten Zeiten etwa 4000 Fliegen beherbergt, stinkt wie Sau und natürlich nicht abzuschließen ist. Besonders klass also, wenn sich direkt davor laufend zehn bis fünfzehn Dorfbewohner herumtummeln, die miteinander plaudern oder einfach nur rumstehen und schauen. Privatsphäre oder dergleichen gibt es hier übrigens prinzipiell keine! IMG_4515Irgendwer ist immer da oder zumindest sind laufend Stimmen zu hören und Gesänge oder Trommeln wahrzunehmen. Aber gut, auch das ist eine Erfahrung, die spannend ist. 😉 Ja und dann macht uns oft auch noch die Hitze zu schaffen, die vor allem auch auf unseren Kreislauf drückt und sehr ermüdend wirkt. Super also, dass Kaffee hier kein Thema ist! 😉
Ihr seht also, so cool diese Zeit hier auch ist, es gibt so einiges, das mich fordert und auch dazu veranlasst über mich hinauszuwachsen. IMG_4644Und dennoch steht fest, dass vor allem die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, das Lachen und fröhliche Gemüt der Kinder und die Tatsache hier wirklich einen wertvollen und nützlichen Beitrag zu leisten vieles wett machen und schon gar nicht daran zweifeln lassen für den Moment hier völlig richtig zu sein.

Ps: Diese Wochenende steht übrigens unser nächster Trip an…juhuuu!!! 🙂 Abgesehen davon sind wir mittlerweile zu dritt, da wir bereits am Dienstag Verstärkung von Toni bekommen haben, die für die nächsten vier Wochen hier in Kwamekrom mit von der Partie sein wird!

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Wochenendtrip nach Ada-Foah

Das Wochenende haben Elsa und ich abseits vom Schulalltag und dem mittlerweile vertrauten Umfeld im Dorf verbracht. Denn da die Kinder eigentlich laufend um uns herum wuseln und wir dahingehend ganz schön auf Trab gehalten werden, sahen wir das Wochenende als willkommene Gelegenheit und wohltuende Abwechslung das Dorf mal hinter uns zu lassen und Ghana zu erkunden. Und zwar unternahmen wir einen Kurztrip ins Städtchen Ada-Foah, welches östlich von Accra liegt und sich nahe dem Volta Delta befindet, wo der 1500 km lange Volta Fluss ins Meer mündet und sich einige kleine Inseln und traumhaft schöne Sandbänke befinden.
Äußerst abenteuerlich gestaltete sich dahingehend unsere Anreise, für die wir eigentlich vier Stunden eingeplant hatten und die im Endeffekt dann doch knappe acht Stunden dauerte. Im Zuge dieser Odyssee führte uns unsere Reise erst mit dem Taxi nach Nsawam, die nächst gelegene größere Ortschaft, die sich eigentlich nur 30 Minuten Fahrtzeit von Kwamekrom entfernt befindet. Doch da die Straßen derzeit in einem unfassbar jämmerlichen Zustand sind und die Autos quasi kreuz und quer bei einer Höchstgeschwindigkeit von heißen 18km/h versuchen den schluchtenartigen Schlaglöchern auszuweichen, brauchten wir für die erste Einheit bereits weitaus länger. In Nsawam angekommen, nahmen wir uns dann ein Trotro. Trotros sind hier in Ghana kleinere Busse, mit denen die Einheimischen durchs Land kutschiert werden und die in etwa 12 bis 20 Personen fassen. Auch das wird in Ghana nicht so genau genommen, sodass es durchaus vorkommen kann, dass die Leute schon mehr übereinander als nebeneinander sitzen. Und da Trotros auf jeden Fall erst dann los fahren, wenn auch der letzte Platz im besten Fall zweifach besetzt ist, dauerte es auch in Nsawome eine Weile bis wir unsere Reise fortsetzen konnten. Diese führte uns dann schlussendlich doch noch weiter nach Accra zum zentralen Busbahnhof, der jedoch eher einem überfüllten und vor allem unüberschaubaren sowie riesigen Parkplatz ähnelt, an dem gefühlte 1000 Trotros ein und aus fahren und der von unzähligen Passagieren sowie Fahrzeuglenkern bevölkert wird. Dort hieß es sich dann erstmals zu Recht zu finden. Doch Dank Elsas breiter Ghana-Erfahrung (Elsa ist übrigens schon das dritte Mal im Lande) und ihres liebenswerten Charmes sowie Dank der überaus herzlichen Hilfsbereitschaft der Ghanaer gelang es uns, uns entsprechend durchzufragen, um unsere Reise fortzusetzen. Nachdem wir somit ein weiteres Trotro bestiegen hatten, wir etwa zwei Stunden von einem Verkehrstau in Accra zum nächsten gondelten, eine weitere Zwischenstation hinter uns gebracht hatten und nochmals das Trotro wechseln mussten, kamen wir Frühabends, jedoch schon bei Dunkelheit irgendwo im Nirgendwo in Ada-Foah an. Ja und dort hieß es dann vorerst Endstation, unser Hotel war jedoch weit und breit nicht in Sicht. Somit organisierte uns der Lenker des Trotros noch zwei Mototaxis, deren Lenker uns auf zwei Mopeds schlussendlich doch noch zu unserem Quartier brachten und wir dort sicher und wohlbehalten, aber auf jeden Fall durchgeschwitzt, müde und sehr hungrig ankamen.
Gelohnt hat sich die Reise jedoch trotzdem sehr! Alleine schon deswegen, weil wir dort auch zu unserem ersten ghanaischen Bier kamen und es Tags darauf so richtig genossen am Strand zu chillen und bei cooler Musik, Kokosnüssen und dem ghanaischen Temperament Sonne zu tanken. Einziger Wehmutstropfen ist, dass dort weite Teile des Strandabschnittes leider total verdreckt und vermüllt sind und dadurch diese wunderbare Landschaft sehr getrübt wird. Doch dahingehend fehlt es der ghanaischen Bevölkerung leider noch sehr an Bewusstsein, wobei leider auch zu bezweifeln ist, dass sich dies so schnell ändern wird. Außerdem wurden Elsa und ich ganz schön geplagt von Moskitos und anderen uns noch unbekannten Brummern, die jedoch unzählige Spuren auf unseren Füßen und sonstigen Körperteilen hinterließen. Aber gut, Dank Fenistil und Co. sind wir dahingehend schon wieder am Weg der Besserung.
Fest steht auf jeden Fall: Wir hatten ein super ereignisreiches und erholsames Wochenende, an das wir uns mitunter aufgrund des guten Essens, welches uns endlich mal wieder so richtig satt machte, dem schönen Wetter und vor allem aufgrund der überaus gastfreundlichen und herzlichen Ghanaer in Erinnerung bleiben wird!